
Star Wars Villainous – Abschaum und Verkommenheit bringt das beliebte Villainous-Spielprinzip in die weit, weit entfernte Galaxis. Statt die üblichen Helden aus den Star Wars-Filmen zu verkörpern, schlüpfen die Spieler in die Rollen berüchtigter Schurken.
Ob die Kombination aus der Lizenz und der bewährten Villainous-Mechanik in dieser Stand-alone Erweiterung ein spaßiges Erlebnis bietet, beleuchten wir hier.
Material
Die Stand-alone-Box von Star Wars Villainous – Abschaum und Verkommenheit enthält das Material für drei ikonische Schurken aus verschiedenen Ecken des Star Wars-Universums: Boba Fett, Cad Bane und die Siebte Schwester. Boba Fett, dürfte den meisten Star Wars Fans ein Begriff sein. Er ist als Kopfgeldjäger die perfekte Verkörperung des kalten, effizienten Antihelden.
Cad Bane, ein gefürchteter Kopfgeldjäger und Schurke aus Star Wars: The Clone Wars, bringt seinen zynischen Charme und seine strategische Raffinesse mit ins Spiel. Die Siebte Schwester, die aus der Serie Star Wars Rebels bekannt ist, repräsentiert die bedrohlichen Inquisitoren des Imperiums.
Die detailgetreuen Spielfiguren und die individualisierten Tableaus und Karten greifen die Herkunft der Charaktere auf und erzeugen eine immersive Atmosphäre, die die unterschiedlichen Motive und Stärken der Schurken perfekt zur Geltung bringt. Die Karten lassen sich wunderbar getrennt in der Schachtel verstauen und stehen so direkt zum Spielen bereit.
Spielprinzip
Wer andere Villainous Titel kennt wird sich auch hier schnell zurecht finden. Jeder Spieler verfolgt ein individuelles Ziel, das den Charakter und seine Ambitionen widerspiegelt. Das Spielprinzip ist asymmetrisch, so dass jeder Charakter eigene Bedingungen hat, um das Spiel zu gewinnen. Ziel ist es, die eigene Agenda schneller und effektiver als die anderen Spieler zu erfüllen.
In jedem Zug muss die Spielfigur an einen der Aktionsorte auf dem Tableau bewegt werden, an dem dann bis zu vier Aktionen ausgeführt werden, die an diesem Ort verfügbar sind. Zu den typischen Aktionen gehören das Sammeln von Credits, das Ausspielen von Verbündeten, das Aktivieren spezieller Fähigkeiten und das Interagieren mit sogenannten Schicksalskarten. Mit diesen Karten beeinflusst man die Pläne der Mitspieler, indem Ihnen Hindernisse in den Weg gelegt werden.
Besonders diese sind ein spannender Mechanismus, da der aktive Spieler entscheidet, welchen seiner Mitspieler er als Ziel wählt und wo auf dessen Tableau Schicksalskarten platziert werden. Diese sind meist Helden, die besiegt werden wollen, oder Karten die durch zu erreichende Bedingungen entfernt werden müssen. Solange die Karten an einem Ort liegen, blockieren diese dort vorhandene Aktionen, so dass dann nur noch zwei statt vier ausgeführt werden können.

Die Spielzüge gehen flott von der Hand und die kleinen Begleithefte pro Bösewicht erklären Karten, nach denen man Ausschau halten sollte, um die eigene Engine auf die Beine zu stellen. Kartenmanagement ist hier immens wichtig und eine hoher Kartendurchsatz meist von Vorteil.
Das Spiel wird gewonnen, indem die spezifischen Siegbedingungen des jeweiligen Bösewichts erfüllt werden. Diese Ziele setzen sich meist aus einer Kombination von gesammelten Ressourcen, bestimmten Karten und der erfolgreichen Umsetzung eines Plans zusammen. Beispielsweise muss Boba Fett Kopfgeld sammeln, während Cad Bane Marker auf seine Ziele platziert. Die siebte Schwester muss sich drei bestimmer Helden entledigen.
Fazit
Wer sich im Star Wars Universum auskennt wir sich auch bei Villainous schnell wohlfühlen. Der Rollenwechsel auf die Seite der Bösewichte stellt hier eine Umkehrung der meisten Spiele dar, welcher gut funktioniert. Die Stand-alone Box bietet 3 Bösewichte und unterstützt entsprechend maximal drei Spieler. Da ich die optimale Spielerzahl bei 2-3 sehe, ist dies zumindest kein Nachteil.
Die angegeben Spielzeit haben wir zumindest in der ersten Partien gesprengt. Mit mehr Kenntnis der Karten dürfte es auf jeden Fall schneller werden. Wir hatten aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, das sich das Spiel hingezogen hätte.

Die Altersfreigabe mit 10 fanden wir passend. Die Grundmechanik mit Bewegen und Aktionsausführung ist schnell erklärt und verinnerlicht. Die Komplexität kommt durch die asymmetrischen Effekte und Ziele zu Stande. Dort helfen die Begleithefte tatsächlich sehr gut, so dass auch neue Spieler sich schnell zurecht finden.
Ich hatte allerdings Schwierigkeiten mit den notwendigen Glücksmomenten und der Ausführung von Schicksalsaktionen. Als Beispiel hat die Siebte Schwester drei spezifische Helden im Schicksalsdeck, die besiegt werden müssen. Diese kommen entweder ins Spiel, wenn sie selbst durch Kartenaktionen ihr Schicksal herausfordert und nach Helden sucht, oder aber wenn sie durch Aktionen der anderen Spieler ausgelöst werden.
Leider kann es dazu kommen, dass die eigenen Karten nicht ausreichen, um an die notwendigen Helden zu kommen. Wenn die Mitspieler dann nicht helfen, ist das Spielerlebnis etwas frustrierend, da man bei ungünstig gemischtem Schicksalsdeck nichts ausrichten kann. So wurde die initial gern genutzte Schicksalsaktion dann eher zur Hilfe für die Mitspieler, die man dann lieber nicht gegeben hat.
Nichtsdestotrotz hatten wir Spaß mit Star Wars Villainous. Neueinsteigern würde ich wahrscheinlich den Griff zur Grundbox „Die dunkle Seite der Macht“ empfehlen, da dort mit fünf Bösewichten mehr Varianz vorhanden ist und, bis auf Boba Fett, bekanntere Bösewichte vorhanden sind. Die Boxen können aber auch problemlos kombiniert werden, so dass sich jeder seinen Lieblingsbösewicht aussuchen kann.
Name: Star Wars Villainous – Abschaum und Verkommenheit
Erscheinungsjahr: 2024
Spieler: 2 -3
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 40-80 Minuten
Autoren: Prospero Hall, Michael Mulvihill
Verlag: Ravensburger