
Der Schnippspiel – Klassiker Carrom ist ein schlichtes, elegantes Finger-Billard auf Holz, das sich in Südasien zu einem der beliebtesten Wohnzimmer- und Clubspiele entwickelt hat.
Es soll seine Wurzeln in der Kolonialzeit auf dem indischen Subkontinent haben, wo es als kostengünstige Alternative zum von den Engländern eingeführten Billard fungiert haben soll.
Von dort hat es einen weltweiten Siegeszug angetreten. In vielen Ländern der Erde existieren heute nationale Vereine und Verbände für Carrom, ebenso gibt es regelmäßig stattfindende Weltmeisterschaften, World Cups und kontinental organisierte Turniere.
Der Brettspiel Verlag Queen Games gehört zu denjenigen, die Carrom in Deutschland bekannt und populär gemacht haben. Jetzt kehren sie zu ihren Wurzeln zurück und bringen eine kompakte Variante heraus, fast eine Art Carrom – Reisespiel.
Inhalt
Material
Das überraschendste Element von Carrom to go sind seine Maße. Das Spielbrett ist nur ca. 22×22 cm groß. wohingegen ein großes Carrom-Spiel etwa 80×80 cm misst. Die Schachtel bildet den Rahmen und auch den Rand, damit die Scheiben zurück ins Feld springen können.
Die Spielfläche selbst ist doppelseitig. Neben dem klassischen Carrom Aufbau gibt es noch eine alternative Variante mit vereinfachten Spielregeln. Dazu aber später mehr.
An Spielsteinen haben wir einen Striker, das Spielgerät der Spieler, eine Queen in rot und weitere blaue Carrom – “Coins”, unsere Zielobjekte. Dem Spiel liegen außerdem eine Zahnleiste und Marker in vier Spielerfarben bei.
Positiv anzumerken ist, dass das Spiel unter dem Label “Green Games” produziert ist, also vollständig aus nachhaltigem Material besteht.

Die allgemeinen Carrom Spielregeln
Das originale Carrom wird in der Regel zu zweit oder in 2er Teams gespielt. Auf dem quadratischen Brett liegen 9 schwarze, 9 weiße Spielscheiben und die rote „Queen“. Ziel ist, die eigene Farbe komplett zu lochen.
Die Queen bringt Bonuspunkte, muss aber nach dem Einlochen durch einen eigenen gelochten Stein bestätigt werden, also unmittelbar danach durch muss eine eigene Scheibe versenkt werden. Gelingt das nicht, wird die Queen auf das Brett zurückgelegt.
Gespielt wird mit dem „Striker“, der mit dem Finger geschnippt wird, Profis schnippen aber nicht, sondern entwickeln eine ausgefeilte Technik, mit der sie den Striker in einer schnellen Fingerbewegung eher schieben als schnippen und damit eine sehr hohe Trefferquote erzielen..
Fouls (z. B. Striker in der Tasche, falsches Anspielen) werden bestraft, oft durch Rückgabe von Steinen oder Punktabzug. Die offiziellen Varianten und detaillierte Regeln (Punktwertung, Serie von Sätzen etc.) sind standardisiert und in Regelbüchern sowie gut auf Fachseiten wie https://www.carrom.de/ dokumentiert.

Besonderheiten bei Queen Carrom to go
Das kleine Carrom basiert tatsächlich auch auf der Basisregel, also alle eigenen Steine abräumen und die rote Queen mit einem Stein bestätigen.Dabei ist noch zu beachten, wie der Striker auf der eigenen Startseite zu platzieren ist. Hier kann man bereits einiges richtig machen, um ähnlich wie beim Billard einen passenden Winkel zwischen Striker, Coin und Loch zu finden.
Alle verwendeten blauen Coins bringen Punkte, die direkt auf der Punkteleiste abgetragen werden. Gelingt es einem Spieler, die rote Queen regelgerecht mit einer Bestätigung zu versenken, bekommt er neben dem Punkt für die blaue Coin zusätzlich zwei Punkte für die Queen.
Hier gibt es eine Abwandlung zum originalen Carrom, die das Spiel deutlich vereinfacht und die Spieldauer verkürzt: Die eingelochte Queen bleibt auch im Loch, wenn ein spieler es nicht schafft, die Queen zu bestätigen. Im Original würde die Queen auf die Spielfläche zurückkehren.
Die runde endet somit, wenn alle blauen Coins versenkt sind, unabhängig davon, wo sich die Queen gerade befindet. Für ein komplettes Match werden so viele runden gespielt, bis ein spieler / ein Team insgesamt 25 Punkte erreicht hat.
Die Rückseite des Spielfelds
Auf der Rückseite der Spielfläche finden wir einen alternativen aufbau vor. Wir legen 5 blaue Coins auf eine der vier verfügbaren Reihen. Dabei beginnen wir mit der dem Strike am nächsten befindlichen Leiste und wechseln nach jeder runde eine Reihe weiter entfernt, was das Treffen und Versenken schwerer macht.
Ein Spieler zählt in dieser Variante jeden Fehlwurf. Er bleibt jedoch an der reiher, bis er alle Coins versenkt hat. Es gewinnt, wer am wenigsten Fehlwürfe benötigt hat. Dies ist quasi auch die Solo- Variante des spiels, denn sie kann sehr gut allein gespielt werden, beispielsweise um das Schnippen zu trainieren.

Fazit
Queen Games ist es erfolgreich gelungen, das großartige Carrom in einem kompakten Tischspiel zu verpacken. Alle relevanten Elemente funktionieren. Das Schnippen der kleinen Scheiben erfordert zwar wie bei allen Geschicklichkeitsspielen ein wenig Übung, wer aber vom großen Carrom kommt, wird schnell Erfolg haben.
Die Idee, zwei Spielfelder und damit unterschiedliche Varianten zu haben, finden wir gelungen. Insbesondere die als Solovariante spielbare Rückseite ist sinnvoll, um ein wenig Übung zu bekommen. In unserer Runde konnte ich als erfahrener Carrom Spieler hier sogar null Fehler erreichen, während meine Mitspieler einige Versuche brauchten. Die Lernkurve ist jedoch sehr steil und es stellen sich schnell Erfolge ein.
Das klassische Carrom verbindet taktische Tiefe, feinmotorische Präzision und kurze Partien mit hohem Interaktionsgrad – Elemente, die auch Brettspieler schätzen. Carrom to go bietet all dieses ebenfalls, allerdings in kompakter Form. Wir waren überrascht und zugleich erfreut, dass dies in dieser Form umsetzbar ist. Wer Carrom kennenlernen möchte, aber noch nicht in ein großes Board investieren möchte, dem sei Queen Carrom to go wärmstens empfohlen. Erfahrene Spieler, die eine kompakte Variante suchen, können ebenfalls zugreifen, sollten aber möglicherweise die ebenfalls erhältliche Deluxe Variante aus Holzmaterialien in Betracht ziehen.
Erscheinungsjahr: 2025
redaktionelle Bearbeitung: Dirk Roos, Ravi Prakash
Spieler: 2, 4 in 2 Teams oder 1-6 in der Variante
Alter: ab ca 6 Jahren
Dauer ca 15 min pro Match
