PortRoyal1„Qualität setzt sich durch!“ So lautet ein geflügeltes Wort. Alexander Pfister konnte sich im vergangenen Jahr aber davon überzeugen, dass es wirklich wahr werden kann. Er stellte sein Spiel Händler der Karibik im Jahr 2013 beim Spieleautorenwettbewerb bei unseren Namensvettern der Wiener Spieleakademie vor und gewann. Zusammen mit dem Österreischischen Spielemuseum brachte er sein Spiel im selben Jahr auf der Spielemesse in Essen auf den Markt und vertrieb es dort gegen eine Spende von 5 €.

Danach konnte man das Spiel leider nur noch direkt beim Autor beziehen. Aber nichtsdestotrotz  entwickelte es sich in der Spieleszene zum Geheimtipp. Das erkannten auch unsere Kollegen vom Spiele-Podcast. Dort gewann Händler der Karibik 2013 den Goldenen Spielepod. Im Frühjahr 2014 verkündete Pegasus Spiele, die Händler der Karibik neu aufzulegen und jetzt können sich alle Spielbegeisterten mit Port Royal (so der neue Name) in die Karibik aufmachen.

Worum geht es im Spiel?
Anders als vom neuen Titel Port Royal oder dem bärtigen Piraten auf dem Cover zu erwarten, übernehmen wir nicht die Rolle eines feschen Freibeuters. Wir sollen uns als Händler verdingen. Das mag im ersten Moment nicht so spannend klingen, aber es gab schon Spiele, die uns Spaß gemacht haben, auch wenn sie ein deutlich weniger ansprechendes  Thema  hatten. Werfen wir doch erst einmal einen Blick in die Schachtel und lassen uns überraschen.

PortRoyal2Was steckt drin?
Port Royal ist einmal wieder ein reinrassiges Kartenspiel. In der kleinen Schachtel finden wir 120 Karten. Diese erfüllen eine Reihe von Aufgaben. Sie dienen als Geld, Aufträge und zeigen die diversen Charaktere im „royalen Hafen“. Alle Charaktere sind von Klemens Franz in seinem bekannten Comic-Stil sehr passend und stimmungsvoll illustriert. Aber nicht nur die Optik ist entscheidend, was steckt denn unter der Haube?

Wie funktioniert es?
Wir starten mit einem berauschenden Kapital von drei Gold. Naja jeder fängt ja mal klein an. Das Kapital besitzen wir in Form von Karten (Rückseite nach oben). Jetzt gilt es am Hafen einmal zu prüfen, was sich denn so machen lässt. Dazu decken wir Karten vom Stapel auf. Es gibt im Wesentlichen drei Arten von Karten, auf die wir treffen können – Schiffe, Personen, Aufträge.

Mit Schiffen können wir handeln und damit neues Kapital erhalten. Damit können wir dann Personen anheuern. Mit einem Händler können wir Schiffen mehr Geld abzuknüpfen, mit Fräuleins bezahlen wir weniger Heuer (warum nur) und Persönlichkeiten Priester helfen uns bei der Erfüllung von Aufträgen. Diese bringen uns wieder neues Geld und Prestige (Siegpunkte) ins Haus.

PortRoyal3Allerdings scheint es in der Karibik verboten zu sein, zwei gleichfarbige Schiffe im Hafen zu haben. Passiert es nämlich dem tüchtigen Händler, dass er beim Aufdecken der Karten zwei gleichfarbige Schiffe erwischt, ist sofort Feierabend und der nächste Händler darf loslegen. Warum sollte man dann mehr Karten aufdecken wollen?

In Port Royal ist es wie überall im Leben – mehr Risiko bedeutet natürlich auch mehr Rendite. So darf ich bei bis zu drei unterschiedlich gefärbten Booten im Hafen nur eine Karte wählen. Sind es vier Farben winken schon zwei neue Errungenschaften und schafft man es es gar, alle fünf Farben aufzudecken, gehören dem mutigen Unternehmer drei neue Karten.

Damit die liebe Kunkurrenz nicht abschaltet, sind sie auch in jedem Zug beteiligt. Sie dürfen sich bei den Karten bedienen, die der aktive Händler übrig gelassen hat. Dafür fällt zwar noch eine kleine Extragebühr für den Händler an, aber vielleicht ist ja gerade genau die Karte dabei, die ganz dringend gebraucht wird.

Wenn es ein Händler geschafft hat, über seine angeheuerten Personen und die erfüllten Aufträge zwölf Prestige (Siegpunkte) zu scheffeln, wird die aktuelle Runde zu Ende gespielt. Gewinner ist jetzt der Händler mit dem meissten Prestige.

Macht das Spaß?
Port Royal schafft es sehr geschickt, ein einfaches Aufbauspiel mit einem spannenden Glückselement zu verbinden. Ähnlich wie im Klassiker Can’t Stop ist man immer versucht, weiter zu machen und noch eine Karte mehr aufzudecken. Aber das kann eben auch schnell ins Auge gehen. Emotionen am Spieletisch sind dabei auf jeden Fall garantiert. Aber auch der Spielfluss ist bei Port Royal wirklich toll.

Auch wenn man nicht an der Reihe ist, fiebert man immer mit, dass die eine dringend benötigte Karte aufgedeckt wird und dann auch noch da ist, wenn ich zugreifen darf. Es gibt dadurch wenig Wartezeit, in der die Einzelnen Spieler nicht beteiligt sind. Dadurch bleibt es immer kurzweilig. Einfach und locker ist auch das Strategieelement. Es gibt zwar verschiedene Möglichkeiten, das eigene Spiel zu gestalten, dabei ist aber weder der Gelegenheitsspieler, noch die Großtante beim Familienspieleabend überfordert.

Wer also auf der Suche nach einem familientauglichen Aufbauspiel oder einem schönen Opener für einen langen Spieleabend sucht, der ist bei Port Royal richtig. Abschließend können wir hier wirklich sagen – Qualität setzt sich durch.


Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Alexander Pfister
Spieler: 2 – 5
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 45 Minuten

Port Royal
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