Bei Hamlet werden die meisten sicher an das Stück von William Shakespeare denken. Wahrscheinlich ist dies auch ein Grund, warum das vorliegende Brettspiel den Untertitel „Das Dorfbauspiel“ trägt um die Assoziation direkt in die entsprechende Richtung zu lenken. In diesem Kontext ist Hamlet ein Dorf ohne Kirche. In diesem kompetitiven Eurogame geht es um die Errichtung jener.

Material

Die quadratische „Zug um Zug“ große Box ist gefüllt mit vielen Pappteilen für den Spielplan, Pappmarkern, sowie Holzmeeplen für die Spieler. Besonders die Esel stechen hier sofort ins Auge und wollen möglichst schnell zum Einsatz kommen. Dazu gibt es noch einen Stoffbeutel in denen die spielbaren Baupläne landen, sowie eine Tafel um den Punktestand nachzuhalten.

In der Box darf man auch noch ein Insert aus Pappteilen zusammenstecken. Grundsätzlich eine nette Idee, aber so richtig nützlich ist die Unterteilung nicht. Zwar gibt es Fächer um die Baupläne sortiert zu halten, aber der Aufwand, dies zu tun, hält sich in Grenzen und bietet kaum Mehrwert. Etwas schwierig zu erkennen sind einige der Symbole, sofern man die Bauteile nicht direkt vor sich liegen hat.

Spielablauf

Ziel des Spiels ist die Errichtung der Dorfkirche. Sobald die notwendigen Bauschritte erfüllt wurden, endet das Spiel. Da die Bedingungen und die notwendigen Baumaterialen für alle sichtbar sind, ist ein mögliches Ende aber meist gut vorherzusehen.

Zu Spielbeginn werden Kirchenbauplatz, der Markt und die ersten Produktionsgebäude platziert. Die Felder werden durch unterschiedlich geformte Bauteile dargestellt, so dass sich das Dorf in jeder Partie anders entwickeln kann. Dazu kommt je ein Arbeiter und ein Esel für jeden Spieler.

Die Esel sind notwendig, um Ressourcen von Ihrem Herstellungsort zum gewünschten Bauplatz zu transportieren. Die Arbeiter ermöglichen die Ausführung von Aktionen. Je mehr Arbeiter ich habe, desto mehr Aktionen habe ich in meinem Zug. Den zweiten Arbeiter direkt am Anfang anzuheuern, ist hierbei quasi Pflicht. Weitere Arbeiter können je nach Situation mehr oder weniger wichtig sein.

Spannend an Hamlet ist die Produktion und der nicht vorhandene Besitz von persönlichen Ressourcen. Diese werden auf dem Spielplan produziert und stehen damit anderen Spielern ebenfalls zur Verfügung. Deshalb ist es logischerweise von Vorteil, selbst viele Arbeiter zu haben, um so die hergestellten Ressourcen nutzen zu können und nicht auf die Mithilfe der Mitspieler angewiesen zu sein.

Hauptsächlich werden wir neue Baupläne kaufen, diese dann tatsächlich in die Tat umsetzen und bauen, um dann mit verbesserten Ressourcen maßgeblich zum Bau der Kirche beizutragen. Die Bauaktionen benötigen neben den Baumaterialien auch eine durchgehende Verbindung von Straßen und Eseln, welche alles transportieren. Je nachdem, wie die neuen Plättchen angelegt wurden, brauche ich davon dann ggf. mehr, oder muss diese auf dem Spielplan bewegen.

Zwar endet das Spiel mit der Fertigstellung der Kirche, jedoch gibt es auch auf dem Weg dahin einiges an Siegpunkten zu ergattern. Neben der Konstruktion von Bauteilen, gibt es Punkte für veredelte Ressourcen, gebaute Wege und Auszeichnungen. Nicht immer lohnt es sich, den Bau der Kirche zu forcieren, da es durch diese Alternativen entsprechend auch viele Punkte gibt. 

Fazit

Hamlet bringt mit den geteilten Ressourcen eine interessante Basis für ein Arbeitereinsatzspiel. Die Aktionen, um einzelne Bauteile zu konstruieren, sind klar verständlich und schnell verinnerlicht. Lediglich die Fragestellung, wo Esel für den Transport notwendig sind, scheint manchmal etwas zu haken. Wenn man einmal klarstellt, dass diese auf allen Plättchen zwischen Ressourcenproduktion und -Verwendung notwendig sind, fällt aber der Groschen auch hier.

Die Spielzeit ist mit 25 Minuten pro Spieler selbst in Erstpartien gut haltbar. Je nachdem wieviele Arbeiter die Spieler haben, wachsen natürlich die Möglichkeiten, Aktionen zu kombinieren. Für Grübler kann es dann etwas länger dauern, insbesondere da ja Ressourcen durch andere Spieler genutzt werden können und eine so vorher geplante Aktion unter Umständen nicht mehr direkt möglich ist.

Das wäre auch mein Hauptkritikpunkt am Spiel. Zwar ist der Mechanismus in der Anfangszeit spannend zu erkunden, kann aber zu Situationen führen, in denen die Spieler keine Vorlagen für die Mitspieler schaffen wollen.

Die Altersangabe mit 10 Jahren fanden wir etwas zu niedrig. Zwar können die grundsätzlichen Aktionen verstanden und durchgeführt werden, die Implikationen für die Möglichkeiten der folgenden Mitspieler, sind in dem Alter aber nicht immer offensichtlich. Einige der Punktemöglichkeiten sind etwas versteckt und benötigen Vorausplanung. Wir würden es daher erst ab 12 Jahren empfehlen und im Kennerbereich sehen.

Insgesamt hinterlässt Hamlet bei uns ein gemischtes Gefühl. Bis auf den Eseltransport sind die Mechaniken klar verständlich und der Spielfluss rund. Die geteilten Ressourcen führen manchmal aber zu wenig befriedigenden Spielzügen, so dass andere Arbeitereinsatzspiele bei uns den Vorzug bekommen.

Name: Hamlet – Das Dorfbauspiel
Erscheinungsjahr: 2023
Spieler: 1-4
Alter: ab 10 Jahren  
Dauer: 25 Minuten pro Spieler
Autoren: David Chircop
Artwork: Yusuf Artun
Verlag: Mighty Boards / Asmodee

Hamlet – Das Dorfbauspiel
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