Endeavor: Die Tiefsee ist ein gemeinschaftliches Projekt der Verlage Frosted Games und Boardgame Circus.  Wir übernehmen die Rolle von Wissenschaftlern und erkunden das Meer, indem wir unsere U-Boote steuern, Tauchgänge starten und Forschungsberichte anfertigen. Ob uns das gelingt,  schauen wir uns hier an.

Material 

Endeavor: Die Tiefsee  besteht aus allerlei hochwertigen Materialien. Uns liegt die Standard-Ausgabe vor,  die Deluxe Ausgabe enthält im Vergleich etwas hochwertigeres Material und Schachtelinhalte.  Alle Spielsteine bestehen aus Holz, Karten aus stabiler Pappe. 

Das Spiel enthält Material für vier Spieler, wobei bei den Spielerfarben weiß, rot, lila und gelb Rücksicht auf Menschen mit Farbschwäche gelegt wird. Alle Farben haben jeweils auch Icons zur Unterscheidung. 

Für die Anzeige und Steuerung ihrer Ressourcen besitzt jeder Spieler ein eigenes Tableau. Dort ist jederzeit zu sehen, welcher Wissenschaftler ausgewählt werden darf, wie viele Aktionsteine zurückkommen oder neu dazukommen und wie viele U-Boote ein Spieler in welcher Tiefe einsetzen kann.

Ein Spielbrett gibt es nicht, Stattdessen haben wir einzelne  Meereszonen – Karten, die im Spielverlauf in fünf Tiefen ausgelegt werden. Außerdem wird immer auch ein Szenarioplan ausgelegt, der  den Start-Aufbau der Meereszonen zeigt und über Besonderheiten des Szenarios informiert. Es gibt hier sowohl kompetitive als auch kooperative Spielmöglichkeiten, deren Ziele hier ebenfalls festgehalten sind.

Wenn solo oder Kooperativ gespielt wird, sind dem Spiel noch weitere Zielkarten und auch Krisenkarten, die vomn Spiel gespielt werden, beigefügt.

Ablauf

Endeavour: Die Tiefsee wird in insgesamt 6 Runden gespielt, die aus einer Vorbereitungsphase und einer Aktionsphase bestehen. Nachdem sich die Spieler auf einen Szenarioplan und die Spielform geeinigt haben, erhalten sie in jeder Runde neue Mitarbeiter und Ressourcen, die sie in der Aktionsphase verwenden können.

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter haben zwei Level und verschiedene Fähigkeiten. Um diese zu aktivieren, müssen die Spieler einen Ressourcenmarker auf dem Arbeiter ablegen. Weitere Ressourcenmarker werden auf dem Spielplan benötigt, um dort bestimmte Aktionen zu aktivieren. Bisweilen benötigt man für eine Aktion also zwei Marker, eine auf dem Wissenschaftler und eine weitere am Ort der Aktion.

Die Ressourcenmarker erhält man gemäß seines persönlichen Tableaus. Dort kann man auslesen, wie viele Marker von Experten zur Reaktivierung zurückgenommen werden dürfen und wie viele neue Marker man erhält. Als Aktionen stehen dann verschiedene Aktivitäten zur Verfügung, die je nachdem, wie die Situation gerade aussieht, durchgeführt werden können:

Bewegung:

Um das Meer zu erkunden, müssen wir unsere U-Boote auf unterschiedlichen Ebenen bewegen. Für die Ankunft erhalten wir einen Bonus und können auf dem Feld oft auch weitere Aktionen durchführen.

Sonar: 

Mit dieser Aktion lassen sich neue Bereiche des Meeres aufdecken und anlegen. Die Spieler können dabei den Anlegeort gemäß einiger Einschränkungen durch das Szenario selbst wählen.

Tauchgang: 

An bestimmten Stellen sind Tauchplättchen ausgelegt, die man mit der Aktion Tauchgang erhält. Dies ist eine gute Möglichkeit, um Wissenspunkte zu erhalten, die man benötigt, um die weiteren Aktionen durchführen zu können.

Publikation:

Wir schreiben Berichte über unsere Forschung und erhalten dafür eine Bescheinigung und somit weitere Boni. Viele Berichte bringen bei Spielende zusätzliche Punkte. Dafür sind sie aber auch nicht so leicht zu bekommen, denn neben dem benötigten Wissen muss der Bericht auch (farblich) zu der Art des Ortes passen, an dem gerade geforscht wird.

Meeresschutz: 

In vielen Bereichen auf der Meereslandschaft können wir Meeresschutzprojekte unterstützen, wenn wir über die entsprechenden Ressourcen verfügen. Damit lassen sich ebenfalls sehr attraktive Belohnungen generieren.

Spielende und Wertung

Nach den vorgesehenen Runden endet das Spiel. Punkte bekommen wir  für Fortschritte auf unseren vier Leisten, Zusatzeffekte aus Crew, Forschungsberichten oder Meeresschutz.

Zudem ist es wichtig, während des Spiels immer auch Scheiben in den Szenarioplan zu legen. Für die ersten gelegten Scheiben erhalten wir meist Verbesserungen auf den persönlichen Leisten oder Wissen, aber später zählen besetzte Felder als Siegpunkte. 

Wer in der kompetitiven Spielweise jetzt die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie. In der kooperativen Variante müssen die Spieler die auf dem Szenarioplan und den zusätzlich gezogenen Karten enthaltenen Ziele erreicht haben. 

Fazit

Endeavor: Die Tiefsee ist thematisch hervorragend umgesetzt. Beim Erkunden der Tiefsee und dem Ausführen der verschiedenen Aktionen fühlt man sich wie ein Forscher und entwickelt den entsprechenden Tatendrang. Das macht das Spiel extrem kurzweilig, denn man ist jederzeit damit beschäftigt, gemäß seiner Möglichkeiten neue Pläne zu schmieden

Es ist im Grunde ein Arbeiter Einsetzspiel auf Kennerspiel-Niveau, es fühlt sich aber in Teilen gar nicht als solches an, da man durch den modularen Aufbau und die variierenden Szenarien gedanklich  mehr mit Abläufen beschäftigt ist, als mit dem Verwalten der Arbeiter. 

Obwohl die Spielmechanik sehr eingängig ist und nach den ersten Runden verinnerlicht ist, muss man bei der Durchführung der Aktionen gut aufpassen, um nichts zu übersehen und alle Veränderungen der Ressourcen zu berücksichtigen. In höheren Runden wird dies zu einer Herausforderung, denn die Reihenfolge der Aktionen ist keinesfalls beliebig. 

Uns hat das Spiel im kompetitiven Modus etwas besser gefallen, was aber wohl an unserer Spielrunde liegt. Der kooperative Modus ist aber knackig und ziemlich herausfordernd, es sollte hier also unbedingt ein Blick auf diese Spielweise geworfen werden. Der Solomodus wird wie der kooperative Modus gespielt, jedoch mit einer zusätzlichen Runde.

Wir finden Endeavor: Die Tiefsee rundum stimmig und gelungen. Material und grafische Umsetzung sind gut, die Spielanleitung ist verständlich geschrieben und das Spielerlebnis ist intensiv. Aus diesem Grunde glauben wir, dass dieses Spiel den Preis “Kennerspiel des Jahres 2025” zu Recht gewonnen hat.

Endeavor: Die Tiefsee ist in seinem Herzen eine Weiterentwicklung von Magister Navis. Der Grundmechanismus lässt sich auch immer noch erkennen. Dennoch sollte man, sofern man noch kein Spiel dieser Gattung hat, unbedingt zu Endeavor greifen, da hier wirklich eine Entwicklung stattgefunden hat und das Spiel nun ausgereift ist. 

Erscheinungsjahr: 2024
Verlag: Frosted Games, Boardgame Circus
Autor: Carl de Visser, Jarratt Gray
Grafik: Fahed Alrajil, Josh Cappel, Maruša Gorjup
Spieler: 1-4
Alter: ab 12 Jahren

Endeavor: Die Tiefsee
Markiert in:             

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.