Talat ist das arabische Wort für “Drei”. Folgerichtig ist es also ein 3-Spieler-Spiel. Jeder Spieler erhält einen Satz von Talat – Steinen in drei unterschiedlichen Formen sowie Größe in einer der drei Farben Schwarz, Weiß oder Grau.
Der Aufbau des Spiels ist etwas ungewöhnlich, denn das Spielfeld besteht aus drei Feldern, Die Spieler setzen sich an je eine Doppelseite des Tetraeder – artigen Spielaufbaus, nicht etwa vor eins der drei Spielbretter. Jeder Spieler hat somit eine Spielfeldreihe in der eigenen Spielerfarbe vor sich liegen, die aus insgesamt 10 Feldern, 5 auf jedem Spielfeld, besteht.
Ein Satz Spielfiguren besteht aus jeweils drei Spielsteinen in unterschiedlicher Form und Größe. es gibt drei Dreiecke, drei Vierecke und drei Sechsecke, insgesamt also neun Spielsteine, je drei in den drei Größen klein, mittel und groß. Die Spielsteine werden im ersten Teil des Spiels zunächst abwechselnd auf eins der Startfelder gesetzt. Hier sollte man genau die Aufstellung der Mitspieler beachten, denn die unterschiedlichen Größen und Formen spielen eine Rolle im weiteren Spielverlauf. Die Spielsteine verbleiben jedoch auf dem Spielfeld, auf das sie gesetzt werden und können nicht mehr auf das zweite Feld geschoben werden.
Stehen alle Figuren, geht es ans Ziehen. Ausgehend von der Startlinie eines Spielers kann dieser nur gerade oder diagonal nach vorne ziehen, niemals zurück. Ziel ist es, möglichst viele gegnerische Figuren zu schlagen und eigene Figuren auf einer gegnerischen Linie zu platzieren, ohne dass diese vom Gegner geschlagen werden können.
Das Schlagen von Figuren geht nur nach bestimmten Kriterien. Größer schlägt kleiner, mehr Ecken schlagen weniger Ecken, aber nur bei Gleichstand. Exakt identische Figuren können sich nicht gegenseitig schlagen. Während es beim Ziehen nur gerade oder diagonal nach vorn geht, kann ein gegnerischer Stein auch geschlagen werden, wenn er auf derselben Linie steht wie der Angreifer.
Bei Talat drängt sich wegen der Spielanlage am ehesten ein Vergleich zu Schach auf. Ist Talat ein Drei- Spieler Schach? Vieleicht nicht ganz, denn es erreicht nicht dieselbe Spieltiefe. Dafür wiederum ist die Einstiegshürde hier nicht ganz so hoch, denn das Prinzip des Ziehens und Schlagens ist schnell erlernt. Was Talat anspruchsvoll macht, sind die Zugmöglichkeiten und Spielsituationen, die bereits durch das Aufstellen der Figuren vorbestimmen, was sich später auf dem Spielfeld abspielen wird.
In der Tat braucht es einige Partien, bis der Blick auf die potentiell Erfolg bringende Aufstellungen und Zugmöglichkeiten gewendet ist. Wichtig dabei ist auf jeden Fall eine gute Kenntnis der oben angegebenen Schlagmöglichkeiten.
Talat ist für drei Spieler ausgelegt, lässt sich aber ganz gut auch zu zweit spielen. Der graue Spieler wird zum “Zihin”, dem Geist, den beide Spieler zu ihrem Vorteil nutzen können. Talat ist ein schönes abstraktes Spiel mit hohem Wiedererkennungswert. Dafür sorgt neben der edlen arabisch orientalischen Aufmachung auch das hochwertige Material. Die griffigen, schweren Figuren sind aus einem edlen Kunststoff gefertigt und fühlen sich tatsächlich ein wenig wie Schachfiguren an, insbesondere beim Schlagen, denn sie erzeugen ein vernehmbares Kollisionsgeräusch.
Talat hat auf der Nürnberger Spielwarenmesse den Toy Award 2012 in der Kategorie “Teenager & Family” gewonnen. Eine interessante Auszeichnung für ein abstraktes schwarz-weiß-graues Spiel in einer kunterbunten und eher digitalen als analogen Spielewelt. Immerhin: das Spiel spricht die Multikultur an. Auch das ist einen Preis wert. Nicht nur Fans von abstrakten Spielen sollten sich Talat ansehen sondern insbesondere auch Schulen und Jugendeinrichtungen, wenn sie denn Spieliotheken betreiben.
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Huch & Friends
Autor: Bruce Whitehill
Gestaltung: Huch
Spieler: 2-3
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca 33 Minuten
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