Kann man gute Spiele mit weniger als 32 Karten entwerfen? Man kann! “Mit List und Tücke” gehört zu den sogenannten “Micro Games”, das mit wenig Spielmaterial auskommt, in diesem Fall mit wenigen Karten und ein paar Markern, aber trotzdem eine gewisse Spieltiefe erreicht.

Wir spielen Rollenkarten, um Einflusspunkte zu sammeln und unsere Mitspieler daran zu hindern, dasselbe zu tun. DIe Rollen kennen wir aus anderen Spielen mit mittelalterlicher Thematik. WIr haben König, Königin, Hexe, Zauberer, Abt, Inquisitor, Meuchler, Intrigant und einige mehr. Alle Karten haben verschiedene Wertigkeiten und Funktionen, die sich aber teilweise aufeinander beziehen.

Eine graphische Besonderheit soll hier nicht unerwähnt bleiben. Wir haben es hier zwar mit Adels- Ritter- und Kleriker – Titeln zu tun, auf den Karten finden wir aber allesamt Tiere abgebildet. Der Abt ist ein Fuchs, der König – nicht verwunderlich – ein Löwe, die Giftmischerin eine Schlange usw. Das macht mit List und Tücke per se schon zu einem irgendwie kuriosem Spiel.

Gestartet wird mit zwei Draft – Runden. Zuerst werden Karten mit einem helleren, dann mit einem dunklen Hintergrund umverteilt. Eine Karte behält der Spieler, die andere gibt er an seinen Mitspieler weiter.

Dann werden die Karten ausgespielt. Dabei wird die Funktion der Karte ausgelöst. Da ist alles mögliche dabei. Karten der anderen ansehen, Karten tauschen, Einflusspunkte beeinflussen. Und Karten der Mitspieler beseitigen. Hier gelten jedoch ein paar Einschränkungen. Nicht jeder darf jeden umbringen, sondern bestimmte Charaktere dürfen nur bestimmte andere Charaktere beseitigen. Beispiel: König und Königin können sich nur gegenseitig ermorden.

Reihenfolge und Startspieler spielen eine große Rolle, denn die Kartenfunktionen wirken sich in der Regel nur auf die aktuell oben liegenden ausgespielten Karten aus. Es muss also immer der richtige Zeitpunkt gefunden werden, um die Wirkung einer Karte voll auszuschöpfen.

Mit List und Tücke ist aufgeteilt in 4 Kapitel a 4 Runden. Danach werden die gesammelten Einflusspunkte ausgewertet. Dies geschieht jedoch nicht auf herkömmliche Weise. Der Wert eines Einflusspunktes ist abhängig von der Menge der Einflussmarker, die nicht verteilt wurden. Das heisst, es macht Sinn, Einfluss jeder Sorte zu sammeln, denn wenn man zu viel einer Sorte sammelt, sinkt der Wert dieser Sorte. Wer am Ende die meisten Siegpunkte aufweisen kann, gewinnt.

Mit List und Tücke bringt eine gute Portion Bluff und Schadenfreude in die Runde. Allzu viel Taktieren lässt es aber auch nicht zu, denn die Spieler müssen immer die Gelegenheit beim Schopfe packen, wenn sie sich ihnen bietet. Das wiederum ist spannend und unterhaltsam. Langeweile kommt beim Spiel niemals auf und es dauert nicht besonders lange, die vier Runden durchzuspielen. Mit List und Tücke ist ein gelungenes und empfehlenswertes Spiel, das verblüffend wenig Material benötigt.

Erscheinungsjahr: 2016
Spieler: 3 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 30 min
Autor(en): Michael Rieneck
Illustration: Franz Vohwinkel
Verlag: Kosmos

Mit List und Tücke
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