Es ist so weit. Der Winter ist zumindest hier im Gebirge angekommen. Was gibt es da schöneres, als ein einem sonnigen Wintertag die weiße Pracht zu genießen. Was soll man aber tun wenn kein Schnee in Reichweite ist oder man doch lieber in der warmen und trockenen Wohnung bleiben möchte? Die Brüder Lamont haben da Abhilfe geschaffen. In ihrem Snow Tails aus dem Verlag Asmodee können sich zwei bis fünf Spieler in einem Schlittenhunderennen messen. Ob das Spiel als adäquater Winterspaßersatz taugt, schauen wir uns einmal genauer an.

Bevor das Rennen losgehen kann, muss zuerst der Kurs aufgebaut werden. Dazu stehen verschiedene Kurven, Geraden, Schneeverwehungen, Schluchten und kleine Wäldchen zur Verfügung. Für den Aufbau können die Spieler die Vorschläge aus der Spielregel nutzen oder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Ist der Plan aufgebaut, bekommen die Piloten ihre Materialien.

Dazu gehört ein Schlittentableau, ein Satz Bremsplättchen (1-5) und ein Satz von 20  Karten (Werte von 1 bis 5). Das Bremsplättchen „1“ kommt in den Schlitten und nachdem die Karten gemischt wurden, nimmt sich jeder Spieler fünf Karten auf die Hand (Spieler 4 und fünf bekommen Zusatzkarten für den Start). Zu guter Letzt setzen die Spieler ihre Holzschlitten hinter die Startlinie und das Rennen kann beginnen.

Ein Spielerzug läuft immer nach dem gleichen Prinzip ab. Aus seinen Handkarten kann der Spieler eine bis drei Karten spielen. Alle gespielten Karten müssen jedoch denselben Wert haben. Die gespielten Karten können auf den linken Hund und/oder den rechten Hund und/oder die Bremse gespielt werden. Die Bewegung des Schlittens berechnet wie folgt:

Die Geschwindigkeit ergibt sich aus der Summe der beiden Hund verringert um die Bremse. So viele Felder nach vorn muss der Schlitten gezogen werden. Dabei kann es zu schrägen Driftbewegungen kommen. Der Schlitten driftet in die Richtung des schnelleren Hundes. Die Driftweite bestimmt die Differenz der Hunde. Die Vorwärts- und Driftbewegung darf in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden. Sind beide Hunde gleich schnell, darf der Spieler eine Bonusbewegung machen. Diese entspricht seiner Position im Feld (Platz 3 –> 3 Felder). Nach der Bewegung, zieht man wieder auf fünf Karten auf.

Ein Rennen ohne Action wäre sehr langwilig, oder? Aus diesem Grund können im Spiel verschiedene Unfälle passieren. Kommt es zu einer Kollision zwischen zwei Schlitten, endet die Bewegung sofort und der Unfallverursacher darf keine Karten nachziehen.

Fährt man dagegen zu schnell in eine Kurve, schießt man darüber hinaus. Das wird im Spiel dadurch dargestellt, dass jede Kurve ein Geschwindigkeitslimit hat. Für jeden Geschwindigkeitspunkt zu viel, muss man eine Dellenkarte ziehen. Fährt man gegen eine Wand (z. B. durch eine Driftbewegung), beendet man die Bewegung und zieht eine Dellenkarte. Dellenkarten ersetzen normale Handkarten und können nicht abgeworfen werden. Um so mehr Schaden ein Schlitten hat, desto schwieriger wird das Manövrieren.

Fährt ein Spieler über die Ziellinie wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Der Spieler, der am weitesten über die Ziellinie gefahren ist, gewinnt das Spiel.

Glück und Planung halten sich bei Snow Tails die Waage. Jede Runde steht man vor der Entscheidung, welche Karten man nutzen möchte, um den verschiedenen Gegebenheiten des Spielplans und des Fahrerfeldes zu begegnen. Genau da hängt auch die größte Schwäche von Snow Tails. Die Planung des eigenen Zuges ist effektiv erst möglich, wenn man an der Reihe ist. Dadurch kann es zu längeren Wartezeiten kommen, was dem Renngeschehen etwas die Spannung nimmt.

Alle anderen Bestandteile des Spieles können dagegen voll überzeugen. Die Grafik ist hervorragend, das Material ist hochwertig gefertigt und die modularen Spielpläne fördern den Wiederspielwert ungemein. Auch die Umsetzung der Schlittenbewegung durch das Driften und die Dellenkarten ist schlüssig und bietet viele Möglichkeiten im Renngeschehen. Es sollten aber mindestens drei Piloten sein, da sonst doch die Interaktion zu gering ist. Alles in Allem ist Snow Tails ein empfehlenswertes Rennspiel mit tollem Material und spannenden Möglichkeiten, sofern man genügend flotte Mitspieler zur Verfügung hat.


Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Asmodee
Autor: Gordon und Frasor Lamont
Spieler: 2-5
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca 45 Minuten

Snow Tails
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