hospital-rushVor uns liegt ein Cover im Comic Style mit einem englischsprachigen Titel: haben wir es hier mit “Ameritrash” (Begriff für oft wenig ausbalancierte, glückslastige Endlosspiele, komplementär zu “Eurogames”) zu tun?  Nicht wirklich, aber die Comicgrafik irritiert ein wenig. In Hospital Rush geht es um Doktorspiele. der erfolgreichste und, vorstellbar auch im richtigen Leben, der intigranteste Assistenzarzt ergattert sich den Posten des Chefarztes.

Dieser winkt demjenigen Spieler, der es als erster schafft, mindestens 10 Prestigepunkte zu erreichen. An diese Punkte kommt man, indem man seine beiden (Krankenpfleger-)Spielfiguren auf verschiedenen Aktionsfeldern einsetzt. In klassischer Worker-Placement-Manier können Patienten geheilt werden, Medikamente erworben werden, Nachtschichten absolviert werden oder es kann Weiterbildung gebucht werden.

Für die Behandlung von Patienten in einem der vier vorhandenen Betten werden Pflaster und Medikamente benötigt. Während Pflaster in ausreichender Menge kostenlos zur Verfügung stehen, muss man die Medikamente erst einmal aus dem Medikamenten-Schrank beziehen. Hat man die farblich passende Medizin zusammen, kann sie dem Patienten in der Aktion “Behandlung” verabreicht werden. Dabei sind die Ressourcen pro Aktion aber immer noch begrenzt. Sie können jedoch mit Geld erweitert werden, um den Patienten in einem einzigen Durchgang zu heilen.

hospital-rush-spiel-2014Geld verdienen sich unsere Assistenzärzte mit der Bereitschaft, freiwillig Nachtschichten zu verrichten. Wer sich dazu als Erster entschliesst, darf zusätzlich den Startspieler-Marker an sich nehmen und in der nächsten Runde anfangen.  Beim Erwerb von Zusatzqualifikationen wird dieses Geld dringend benötigt. Mit der Aktion “Studieren” können die vier Fachrichtungen Intensivmedizin, Pharmazie, Management und Finanzwesen erworben werden, die jede für sich Vorteile und Erleichterungen bei den Aktionen einbringen. Zu jeder Zeit können die Ärzte zudem eine Abschlussprüfung ablegen und sich so wichtige Prestigepunkte sichern.

Das zumindest sind die “ehrlichen” Möglichkeiten, an Punkte zu kommen. Es kann sich aber auch lohnen, Insbesondere im fortgeschrittenen Spielverlauf, ein paar Intrigen zu spinnen, den Mitspielern Geld und Medikamente abzunehmen, Prestigepunkte per Bestechung zu erhalten oder gar die Behandlung eines Mitspielers zu unterstützen oder zu unterbrechen. Um dies zu tun, gibt es auf dem Spielfeld zwei rote Felder und auf der eigenen Spielertafel weitere zwei. Die Spielercharaktere  besitzen dabei unterschiedliche individuelle Möglichkeiten der Einflussnahme.

Wer eine Intrige spinnt, muss allerdings damit rechnen, von Kollegen verraten und verpetzt zu werden. In diesem Fall droht eine Strafe in Form von Abgabe von Geld und/oder Medikamenten, manchmal sogar von Prestigepunkten. Und eine Belohnung für den Verräter.

Hospital Rush besitzt tatsächlich sehr einfache. nachvollziehbare Arbeiter- Einsetz- Spielregeln. Durch die etwas irritierende Comic-Grafik erschliesst sich dies aber erst auf den zweiten Blick. Hat man diesen Blick getan, lassen sich Grafik und Icons gut für die Spielabwicklung verwenden und sind klar verständlich. Einzig das Feld “Behandlung von Patienten”.  besitzt das Manko, dass dort nicht intuitiv klar ist, dass sowohl Pflaster, als auch Medikamente zur Behandlung verwendet werden dürfen, aber das stört den Spielfluss keinesfalls.

Als absolut gelungen können wir die Patienten-Karten bezeichnen. Die Personen kennen wir irgendwie alle aus Funk und Film, auch wenn die Namen leicht abgewandelt sind. Wer aber den Patienten “Leonardo Di Abetiko” mit zwei Pflastern und zwei Medikamenten  heilt, wird einem Schmunzeln nicht verwehrt sein. Unsere zweijährige Tochter liebt übrigens ebenfalls die Patientenkarten und mimt deren Krankheiten nach, um sie danach mit einem Pflaster zu belegen. Dies kann sie unendlich lange wiederholen.

Hospital Rush ist ein humorvolles Familienspiel und eignet sich insbesondere für  Berufsgruppen im medizinischen und pflegerischen Bereich als ideales Mitbringsel, Geschenk oder als Einstieg in einen unterhaltsamen Spieleabend. Es ist eingängig und kann von weniger versierten Spielern schnell erlernt werden. Da es sich eher intuitiv spielt, kommt es nicht so sehr auf das Ergebnis an als vielmehr auf den Unterhaltungswert der begleitenden Kommentare und Reaktionen der Spieler. Insofern sollten sich eiskalt durchrechnende Strategen hier eher zurückhalten, aber die sind bei Hospital Rush sicher nicht die Zielgruppe.

Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: eggertspiele / Pegasus Spiele
Autoren: Thomas Kjølby Laursen, Kåre Storgaard, Steen Thomsen
Grafik: Olaf Hänsel
Spieler: 3-5
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten

Hospital Rush
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