Zum vierten Mal fand die Berlin BrettspielCon statt, bereits im zweiten Jahr hintereinander in der Location „Kühlhaus Berlin“ Nahe des Gleisdreiecks

 

Am 21. Juli 2018 war es soweit und die Berlin Brettspiel Con 2018 öffnete bereits im vierten Jahr seine Pforten um der versammelten Brettspielgemeinde ein aufregendes Zock-Wochenende im Namen von Hunter & Cron zu unterbreiten!

Die Mission der beiden Youtube-Szeneschwergewichte scheint hierbei offensichtlich gewesen zu sein: größer, vielschichtiger und strukturierter, aber keineswegs unpersönlicher! Ein kleines Fazit schicke ich vorweg: Es ist Ihnen meiner Ansicht nach zu großen Teilen gelungen!

Denn eines war schon vor dem Start der Convention bekannt: Der Vorverkauf war nochmals deutlich größer und die Anzahl der anwesenden Verläge auch und somit wurde das Spieleangebot dementsprechend vielschichtiger. Löblicherweise wurde sich auch der Kritikpunkte der letzten BerlinCon angenommen um somit ein noch runderes Gesamtpaket für alle Beteiligten zu schaffen.

Die Location selbst ist hierbei gleich geblieben, wieder das prinzipiell sehr atmosphärische Kühlhaus in Berlin, jedoch wurden dieses Jahr noch 2 weitere Stockwerke mitgenutzt, was dazu führte, dass sowohl die Aussteller mehr Platz, als auch die Besucher mehr Tische zum Spielen zur Verfügung hatten. Im neu hinzugekommenen vierten Stockwerk fanden diesmal über die gesamte Öffnungszeit immer wieder verschiedenste Brettspiel-Turniere statt und im fünften Stock gab es eine riesige Leihludothek und über das gesamte Stockwerk verteilte Tische zum freien spielen. Hier tummelte sich jung und alt und mir gefiel die sehr persönliche Atmosphäre, wie es eine traditionelle Convention auch zwingend haben sollte. Denn neben dem ganzen Kauf-und-Präsentationswahn kommen hier immernoch Spieleverrückte zusammen, die hier mit ein wenig Offenheit viele enthusiastische und gleichgesinnte Mitspieler finden können!

Im ersten Stock waren überwiegend Ravensburger und Schmidt-Spiele anzufinden.. Auch Queen Games hatte dort einen Stand. Hier war immer ein guter Lärmpegel zu hören, es ging an vielen Spieletischen heiss und laut her

Auf den ersten drei Stockwerken befanden sich die Ausstellerflächen, beginnend mit Familienspiel-Riesen wie Schmidt Spiele, Hans im Glück, Queen Games und Ravensburger auf der ersten Etage, über die Allseitsbekannten HABA oder Pegasus im zweiten Stock, bis hin zu Kleinverlägen wie Frosted Games, Spielworxx und Schwerkraft, sowie ausländischen Vertretern wie zB Smiling Monsters auf der dritten Etage.

Viele waren zum ersten Mal auf der BerlinCon anzutreffen und sichtlich vom Andrang entzückt! Hierbei ist mir sehr positiv aufgefallen, das beim Spieleangebot wirklich bunt gemixt wurde, zumindest auf den ersten beiden Stockwerken wechselten sich immer wieder Familien und Kennerspiele ab und boten zwischendurch noch dem ein oder anderen Experten-oder sogar Kinderspiel Platz. Auch die zahlreichen Prototypen waren hier immer wieder anzutreffen, vor allem auf den oberen Stockwerken. Allgemein galt: Viel Abwechslung nur wenige Schritte entfernt! Das finde ich mehr als toll und trägt sehr dazu bei einen repräsentativen Querschnitt der Vielseitigkeit dieses Hobbies zu zeigen!

Man kam nicht umher immer wieder links und rechts zu schauen um sich an den ein oder anderen freien Spieletisch zu setzen und sich von stets freundlichem Personal oder gar einem Entwickler selbst von seinem neuesten Werk überraschen zu lassen! Generell habe ich zusammen mit meiner Begleitung wirklich einiges auch direkt anspielen können, im Gegensatz zu den bekannten großen Messen wie zB die SPIEL in Essen, wo man aufgrund von stark überlaufenen Hallen nur mit viel Glück auch tatsächlich mal selbst Hand anlegen kann.

auf den ersten 3 Stockwerken befanden sich die Ausstellerflächen mit einigen Anspieltischen, sowie die Ptototypengalerie im dritten Stock

 

Da gab es zB das neue witzige Partyspiel „Cool Runnings“ (siehe Abbildung) von Ravensburger, mit der interessanten Spielidee, dass jeder Spieler einen frisch eingefrorenen Eiswürfel bekommt, den es ins Ziel zu bringen gilt. Das macht man, in dem man Karten aus der Hand ausspielt um z.B. Felder vorzurücken, oder gar die anderen Eiswürfel mit fiesen Angriffen wie „anhauchen“, „ins Wasser werfen“ oder gar „mit Salz bestreuen“ versucht zum schmelzen zu bringen. Denn nur wer entweder als erster die Reste seines Eiswürfels ins Ziel bringt oder als einziger übrig bleibt, gewinnt! Sehr spaßiges Rennspiel mit dem wir einiges zu lachen hatten, das sicherlich gut geeignet für das aktuelle Sommergeschäft ist.

Bei der Sommerneuheit „Cool Runnings“ von Ravensburger veranstaltet man mit Eiswürfeln ein Wettrennen.. Wer zuerst schmilzt verliert. Sehr witzige neue Spielidee!

 

Aber auch einige Nominierten bzw Gewinner vom aktuellen Jahrgang des Spiel bzw Kennerspiel und Kinderspiel des Jahres konnte man anspielen, zB „Luxor“ von Queen Games (SdJ), „Ganz schön Clever“ von Schmidt Spiele (SdJ), „Heaven & Ale“ von eggerstspiele/Pegasus (KeSdJ), „Funkelschatz“ von HABA (KiSdJ) oder das verrückte Schüttelspiel „Panic Mansion“ von BlueOrange/Asmodee.

 

Etwas versteckt im Eck befand sich ein kleiner Bereich, wo Hans im Glück unter anderem seine SPIEL 2018 Neuheit „Carcassonne Safari“ zum anspielen ausliegen hatte. Ein weiterer Vertreter aus der Reihe „Around the World“ und für viele Carcassonne-Fans womöglich ein heisser Kauftipp.
Auch Queen Games hatte einen Stand auf der ersten Etage. Hier konnte man „Pioneers“ und „Luxor“ spielen, beide wurden dieses Jahr von der Spiel des Jahres Jury auf Ihren Listen bedacht, Pioneers auf der Kennerspiel Empfehlungsliste, Luxor wurde zum Spiel des Jahres nominiert! Letzteres brachte unserer Gruppe großen Spielspaß und bekommt von uns eine dicke Empfehlung vor allem für Familien!

Ein weiteres Highlight war das zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellte und gleich auch in guter Stückzahl zum Verkauf angebotene dritte Spiel aus der „Puzzle-Reihe“ von Uwe Rosenberg bei der Edition Spielwiese. Der Nachfolger zu den beiden bisher erschienenen „Cottage Garden“ und „Indian Summer“ nennt sich „Spring Meadow“ und bietet einen kleinen Mix aus den Vorgängern, allerdings sehr schlank und raffiniert herunterreduziert.

Der Einstieg ist sehr schnell erlernt, denn es gilt abwechselnd aus einer allgemeinen Auslage in der Mitte Teile in seine Winterlandschaft einzupuzzeln um bis zu den mehrmals ausgelösten Wertungen seine Reihen zu komplettieren und dadurch an die begehrten Picknickplättchen zu kommen. Hierbei entsteht allmählich die namensgebende schicke grüne Frühlingswiesenlandschaft. Wer hierbei als erstes 2 Plättchen gewinnen konnte, ist Sieger des Spiels. Klingt einfach, ist es prinzipiell auch. Aber ein paar schöne Kniffe führen zu spielentscheidenden Bonuspunkten, wenn man es zB schafft mehrere der in vielen der Puzzlestücken enthaltenen Löchern zueinander zu führen. So erhält man Bonusplättchen, die man wiederum sofort einbauen kann um sich einen entscheidenden Vorsprung zu erspielen. Auch kann man durch das optimale ausnutzen der Murmeltierbau-Löcher nochmals Zusatzpunkte ergattern. Machte für uns einen sowohl optisch stimmigen, als auch spielerisch runden Ersteindruck auf gemütlichem Familienspiel-Niveau.

 

Der dritte Teil in der „Puzzle-Trilogie“ bei der Edition Spielwiese gab auf der BerlinCon seine Verkaufspremiere. Das Spiel von Uwe Rosenberg wurde als „bester Teil der Reihe“ angepriesen und wirkte wie eine Symbiose der beiden Vorgänger, wobei das Spielgefühl noch eingängiger ist.

 

Natürlich gab es noch einige Neuerscheinungen, aber auch bereits erhältliche Spiele zu entdecken, überall wurde mit allerlei spaßigen Spielideen und interessanten Spielkonzepten geworben, alles in allem war eigentlich für jeden etwas dabei. Es ist nunmal kein Geheimnis, und die BerlinCon hat es wieder gezeigt: Der Brettspielmarkt boomt und bietet so viele Unterhaltungsmöglichkeiten wie vielleicht nie zuvor! Man verliert schonmal leicht den Überblick, aber am Ende profitieren womöglich alle davon. Vor allem diejenigen, die neugierig und leidenschaftlich genug bleiben um immer wieder über Ihren eigenen „Tellerrand“ zu blicken um sich eben diesem ganzen Markt zu öffnen. Aber auch die Familien, die gerne zusammen mit Ihren Kindern, mit Mama, Papa, Oma oder Freunden zusammen eine unterhaltsame Zeit verbringen möchten. Hier auf der BerlinCon kann der Spieltrieb wieder entfacht werden, längst verloren geglaubte Interessen können wieder erblühen.. Und genau das muss man der gesamten Veranstaltung auch zu Gute halten. Sie wirkt (noch) nicht wie ein großer Marketing-Gag, sondern man spürt die Leidenschaft aller Beteiligten dem Thema gegenüber. Spielen scheint wieder „cooler“ zu werden.

Stark zu sehen war dies auch an den teilweise bereits Samstag Nachmittags leeren Regalen von z.B. Pegasus oder am leergefegten Verkaufsstand vom Schwerkraft-Verlag! Schön für die Verlage, dass der Rubel rollt, offensichtlich wurde die Kaufkraft gar unterschätzt, was schade war für diejenigen, die erst später ein paar Spiele kaufen wollten um sie z.B. direkt mitzunehmen. Auch wurden hier keine Exemplare zurückgehalten, wie es auf der SPIEL üblich ist, was dazu führte, dass doch einige Kaufwillige komplett leer ausgingen. Hier hoffe ich auch auf eine bessere Vorbereitung in den nächsten Jahren.

Anlass zu leichter Kritik gab es meiner Meinung noch weiteren, dies fokussierte sich ebenfalls überwiegend auf organisatorische Punkte und vor allem den Eingangsbereich. Hier befanden sich sowohl die Kassen nebst kleinem Zugangsbereich zur Messe, als auch die allgegenwärtige Schlange zum sichtlich nochmals beliebteren Flohmarktbereich. Verständlicherweise haben die Veranstalter sich der „Langfinger-Problematik“ des Vorjahres angenommen und den vorher komplett offen zugänglichen Flohmarkt in einen geschlossenen gangartigen Bereich verlegt. Hierbei wurde allerdings viel zu eng kalkuliert, sodass es zu vielen Frustmomenten kam, in denen man verzweifelt von hinten zusehen durfte, wie zahlreiche Schnäppchen bis unter die Decke gestapelt glückliche neue Besitzer fanden, und man, nach einer gefühlten Ewigkeit endlich im „Schnupperbereich“ angekommen, mit nicht mehr ganz so interessanten Resten vorlieb nehmen konnte. Sehr schade, da erhoffe ich mir im nächsten Jahr einfach breitere Durchgänge, damit man wenigstens schneller nach vorne kommt, während links und rechts die Tische voller Gebrauchtspiele begutachtet werden.

Ein weiterer Nachteil der meist meterlangen Schlange war auch, dass diese bis in den Eingangsbereich der ansässigen Händler und sogar darüber hinaus bis zum Kassenbereich reichte. Somit war hier Chaos und Gedrängel angesagt.

Der letzte Kritikpunkt ist auch der anhaltenden und unerbittlichen Hitzewelle geschuldet, dennoch darf es nicht unerwähnt bleiben. Das Kühlhaus konnte seinem Namen bei weitem nicht gerecht werden! Statt gemütliches Beisammensein hinter kühlem Gemäuer war hauptsächlich Schwitzen angesagt. Dahingehend erhoffe ich mir auch noch etwas Verbesserungspotenzial, schließlich ist bei einer geschlossenen Veranstaltung im Hochsommer durchaus mit  wärmeren Temperaturen zu rechnen!

 

 

 

Im Erdgeschoss konnte man neben dem Kassenbereich gleich 2 Fachhändler besuchen.. Die Spielauswahl war ordentlich, die Preise meist keine großen Schnäppchen. Dafür gab es aber dann den großen Flohmarkt nebenan..

 

Allerdings blieben diese Mängel meines Erachtens zu verschmerzen, denn ein erheblicher Kritikpunkt des Vorjahres wurde gut ausgemerzt, nämlich das Verpflegungsangebot! Zwar gibt es hier sicherlich auch noch Verbesserungspotenzial (Stichwort Verletzungsgefahr Baustellenbereich!), aber statt des letztjährigen traurigen einzigen Burger-Foodtrucks, gab es dieses Jahr doch gleich derer DREI! Das Angebot reichte dabei von Burgern über mexikanische Küche bis Pizza und die Sitzmöglichkeiten waren ausreichend. Direkt nebenan war auch noch der Stand von Hasbro, also war dies eine schöne Gelegenheit für Familien etwas Luft zu schnappen, während sich die Kinder bei Jenga oder „Pipi-Party“ beschäftigen konnten. Auch die bekannte „Blaue Bohne“ Kaffeebar war im Hof anzutreffen und verkaufte wieder Ihre selbstgemachten Kuchenstücke.

Sehr positiv anmerken muss ich noch den Getränkestand auf der vierten Etage, der dazu führte, dass man sich auch in den oberen Bereichen länger durstfrei aufhalten konnte.

FAZIT:

Am Ende bleibt festzuhalten: Was Hunter & Cron hier in wenigen Jahren geschaffen haben ist und bleibt mit Worten kaum würdigend zu beschreiben. Es scheint, als sei ihnen tatsächlich gelungen eine weitere wichtige Spiele-Veranstaltung in Deutschland etablieren zu können. Wer weiß, vielleicht auch irgendwann mal im internationaleren Ausmaß, wobei das meiner Meinung nach nicht zwingend sein müsste, da ist mir der Charme des persönlicheren Ambientes wichtiger und schon heuer stark kommerzialisiert wurde! Das haben sich aber auch alle Beteiligten verdient, und die Spieler nehmen dies ja auch offensichtlich sehr gut an bzw die Nachfrage ist riesengroß!

Die Veranstaltung wächst und nimmt sich zu Herzen! Das ist doch genau das, was sich viele von uns davon versprechen.

In dieser Form und bei dieser Entwicklung kann und möchte ich die BerlinCon jedem ans Herz legen, der sich, wie ich, gerne und am liebsten mit allerlei spielebegeisterten Bekloppten zusammenfindet und dafür zwei Tage voller Spiel & Spaß erhält!

Vielen Dank Hunter & Cron, macht bitte weiter so!

Berlin Brettspiel Con 2018
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