abyssDas grafisch interessanteste Spiel des Jahrgangs 2014/15 spielt in der Tiefsee. Verschiedene Clans sind mit Meeresbewohnern wie Oktopus, Qualle, Krebs, Schalentier und Seepferdchen verbunden, um möglichst viel Einfluss über die Orte und Bewohner der Tiefsee zu erlangen.

Abyss ist ein Optimierpiel, das auf 3 verschiedenen Kartensätzen , (Verbündete der Tiefsee, Edle, Orte) basiert.  Ein Zug besteht dabei aus einer der folgenden drei Aktionen

1. Der aktive Spieler deckt Meeres-Verbündete auf, die er, bevor er sie selbst rekrutieren darf, zunächst den Mitspielern zum Kauf anbieten muss.

2. Er nimmt sich sich frei verfügbare Verbündeten-Karten aus der verdeckten Auslage.

3. Er stellt einen Edlen ein (gegen Bezahlung einer bestimmten Kombination aus Verbündeten-Karten).

Zudem dürfen die Spieler vor ihrer Aktion neue Bewohner in die Auslage holen (gegen Bezahlung) und nach ihrer Aktion, falls möglich, Orte aktivieren.

Zunächst müssen also Verbündete aus der Tiefsee gefischt werden, die mit ihren unterschiedlichen Punkte-Werten möglich machen, Einwohner und Orte zu erstehen.

Die Einwohner, hier Edle genannt, gibt es in sechs unterschiedlichen Charaktervarianten. Sie verfügen über verschiedene Funktionen, die den Spielern bei der Jagd nach Einflusspunkten helfen. ‘Die einfachen Bauern haben keine eigene Funktion, bringen jedoch jede Menge Einflusspunkte. Mit den Soldaten lassen sich die Gegenspieler ärgern, so lange diese als frei gelten und nicht an einen bestimmten Ort gebunden sind.

spiel-2014-essen-124Auch Magier und Politiker haben Einfluss und können die Spielauswirkungen zum eigenen  Vorteil ändern, etwa durch Senkung der Kaufkosten für weitere Edle. Händler haben es vor allem auf den Erwerb der edlen Perlen abgesehen, Botschafter hingegen glänzen durch den Besitz von drei Schlüsseln und machen den Erwerb eines Ortes per sofort möglich.

Die  Orte werden durch das Sammeln von Schlüsseln geöffnet und aktiviert. Sobald drei Schlüssel gesammelt sind, nimmt der Spieler einen Ort aus der offenen Auslage oder deckt weitere Orte auf, von denen er dann einen aussucht. In den Orten  finden viele Edle ihre feste Position, wenn sie ein Schlüsselsymbol besitzen und zur Zahlung des Ortes verwendet wurden. In diesem Moment verlieren sie aber ihre Sonderfunktion, was besonders bei den Soldaten schade ist.

Nicht nur Schlüssel fungieren als Zahlungsmittel, auch Perlen, die in diesem Spiel real als kullernde Kunstperlen enthalten sind, können verwendet werden, um Karten zu kaufen.Hin und wieder tauchen Monster auf, die automatisch besiegt werden und als Belohnung Perlen, Schlüssel oder Einflusspunkte bringen. Ein eigenes Kampfsystem besitzt Abyss aber nicht.

Die finale Abrechnung besteht aus verschiedenen Komponenten. Die Edlen bringen ihre Einflusspunkte gleich aufgedruckt mit. Die Orte besitzen jeweils eine Formel, mit der weitere Einflusspunkte generiert werden. Die Meeres-Verbündeten wiederum bringen in verschiedenen Kombinationen Einfluss, z.B. die jeweils punktstärksten Verbündeten jedes Clans  Vergleichsweise wenig bringen da die besiegten Monster.

Fazit.

Abyss funktioniert überraschend gut. Die Kunst ist es, sich auf die ständig wechselnden Gegebenheiten ideal einzustellen und bei Bedarf schnell umzuschwenken. Manchmal sind Verbündete im Überschuss da, ein anderes Mal  gibt es genügend Auswahl an Edlen. Oder umgekehrt. Da es mehrere Zufalls- Elemente gibt, kann es auch vorkommen, dass das Gegenteil eintritt und Verbündete gar nicht mit Edlen zusammen passen.  In dieser Situation hilft die Phase “Politik”, mit der neue Edle ins Spiel geholt werden können.

Der Reiz von Abyss liegt eindeutig darin, so zu kombinieren, dass am Ende alles zusammen passt und man eine gute Mischung aus gesammelten Verbündeten, Edlen und dazu passenden Orten auf den Tisch bekommt. Uns hat diese Aufgabe ganz gut gefallen. Sie ist nicht zu komplex und sehr variabel zu spielen. Der Zufallsanteil stört da wenig.

Die teilnehmenden Monster fanden wir etwas aufgesetzt. Sie sind im Grunde zu schwach, um einen Anreiz zu bringen, sie überhaupt zu bekämpfen oder zu sammeln. sie sind eigentlich so unwichtig, dass man sie auch hätte ganz weglassen können. Einzig als Schlüssellieferant sind sie sinnvoll zu gebrauchen.

Abyss ist vielleicht nicht so gut wie seine grafische Umsetzung, denn die ist wirklich herausragend, aber dennoch ist es ein interessantes kartenbasiertes Optimier-Spiel geworden, das  sich in seinen Kombinationsmöglichkeiten erst nach mehreren Partien erschliesst.

Die Anleitung ist eigentlich ganz gut aufgebaut, aber ein paar Details werden erst nach mehrmaligem aufmerksamen Lesen klar. z.B. endet der Zug des aktiven Spielers nicht, wenn ein anderer Spieler eine Verbündeten – Karte kauft.  Auch das Zahlen von Perlen an den Mitspieler kann schnell mit dem Zahlen an die Bank verwechselt werden. Die Altersangabe ab 14  Jahren kommt uns wie ein Druckfehler vor. Abyss kann locker von Kundern ab 10 jahren gespielt werden.

Das optimale Sammeln der Einflusspunkte lässt die Spieler eher für sich selbst spielen, aber zumindest zu zweit ist es möglich, den Mitspieler ein wenig zu ärgern, indem man ihm wichtige Karten vor der Nase wegschnappt oder ihm seine Soldaten auf den Hals hetzt.

Erscheinungsjahr: 2014
Spieler: 2-4
Alter: ab 14  Jahren
Dauer: ca. 60 min
Autor(en): Bruno Cathala, Charles Chevallier
Verlag: Asmodee

Abyss
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