Bei Wettlauf nach El Dorado handelt es sich um einen Mix aus Deckbau und Laufspiel, verpackt in ein schön eingebettetes mythisches Thema:

Die Suche nach der sagenumwobenen Stadt El Dorado! Wer diese mit seiner Spielfigur als erster erreicht, gewinnt den Wettstreit und ist der größte Entdecker aller Zeiten. Oder so.

Bei uns kam jedenfalls schon beim ersten Anblick Abenteuerstimmung auf und es erinnerte zwangsläufig an die Indiana Jones-Klassiker. Nicht zuletzt wegen seines Startspielerplättchens in Form eines braunen Huts.

Gespielt wird mit bis zu 4 Spielern, wobei bei mehr als 2 Spielern jeder eine Figur steuert, zu zweit führt man zwei Abenteurer getrennt nach El Dorado. Jeder Spieler startet mit dem gleichen Startdeck an Karten, welches man mischt und auf sein Spielertableau legt. Nun zieht jeder 4 Karten auf die Hand und versucht in seinem Zug diese geschickt auszuspielen, um sich durchs Dschungeldickicht zu schlagen, Wüsten zu durchqueren oder über Gewässer zu schippern.

Das Timing ist hier entscheidend, denn man bewegt sich über Sechseckfelder, die je nach Geländeart verschiedene, auf den Karten aufgedruckte, Symbole verlangen. Das sind im Dschungel z.B. Macheten oder auf Wasser Paddel. Die Wüsten durchquert man mit den „goldenen“ Karten, welche eine Doppelfunktion haben, nämlich aufgedruckte Münzen, mit denen man am Ende jedes Zuges auch aus einer allgemeinen Auslage aus 6 Karten neues Equipment oder hilfreiche Gefährten zu seinem Deck hinzukaufen kann, um diese im restlichen Spielverlauf zum besseren Vorankommen nutzen zu können. Hier kommt es dann auf das richtige Timing an, denn es gibt hier immer nur genau 3 Karten jeder Sorte.

Wettlauf nach El Dorado 1

Wenn man die goldenen Karten zum Einkaufen ausspielt, muss man zudem in dieser Runde auf deren Funktion der Durchquerung der Wüstenfelder verzichten. Es geht immer nur entweder, oder. Diese Mechanik ermöglicht einen spannenden Wechsel zwischen Laufen und Deckverbesserung, die man erst einmal verinnerlichen muss. Schnell ist es passiert, dass man scheinbar in Rückstand gerät und die anderen Spieler einem etwas davon ziehen. Aber wer diesen Umstand für geschicktes Verbessern seines Decks genutzt hat, wird im späteren Verlauf wichtige Vorteile bekommen, die oft zu einem spannenden Wettrennen führen.

In unseren Runden kam es immer wieder vor, daß schier uneinholbare Spieler noch kurz vor El Dorado ins Stocken gerieten, weil sie keine guten Karten mehr ausspielen konnten um die letzten Pfade zu durchqueren. Denn es gibt eben auch unterschiedlich schwierig zu betretende Felder, auf denen die besseren Karten mit eine größere Anzahl an Symbolen nötig werden.

Hierbei gibt es auch eine entscheidende Regel: Das Ausspielen mehrerer schwächerer Karten erlaubt es nicht ein Feld mit einer höheren Anzahl zu betreten, andersrum kann man allerdings stärkere Karten nutzen um gleich mehrere schwächere Felder zu überqueren.

Durch die eingängigen und flott zu spielenden Runden ist das Spiel sowohl für Familien, als auch für erfahrene Spieler geeignet, denn der Spagat zwischen schnellem Einstieg und variantenreichem Deckbau ist hervorragend gelungen. Und wer es schon öfters gespielt hat, kann dann auch noch ein zusätzliches Modul hinzufügen, in dem man zufällige verdeckte Höhlenplättchen ergattern kann, die einem einmalige, hilfreiche Sonderzüge erlauben. Da die Höhlen meist etwas abseits der Optimalroute liegen, bringt das nochmal zusätzliche Spannung und Emotionen ins Spiel.

Fazit:

„Wettlauf nach El Dorado“ ist ein überaus gelungenes Abenteuerspiel mit einer sowohl einfachen aber trotzdem abwechslungsreichen Mischung aus Deckbau und Laufmechanismus. Der intuitive Spielablauf geht verblüffend schnell von der Hand und somit entwickelt sich genau der unkomplizierte Wettlauf, der hier auch versprochen wird.

Meist sind die Partien spannend bis zum Ende und die kleinen Erfolgserlebnisse entschädigen immer wieder für Kartennachzieh-Pech, falls eine Partie schon früh zum Scheitern verurteilt wirken mag.

Hierbei finde ich es besonders erwähnenswert, wie gut das Spiel mit allen Spielerzahlen funktioniert, denn ich spiele tatsächlich genauso gerne eine strategische Runde zu zweit, wie auch die etwas taktischeren Partien zu dritt oder viert. Es kam bei allen unseren Mitspielern, auch bei den wenigspielenden Eltern positiv an und gab lediglich beim etwas umständlichen Aufbau und einem Fehler in der Aufbauanleitung (Diskrepanz zwischen Buchstaben und abgebildeten Spielplan-Teilen) etwas Anlass zu Kritik.

„Wettlauf nach El Dorado“ hat meiner Meinung nach absolut verdient eine Nominierung zum diesjährigen Spiel des Jahres erhalten, denn es erschafft auf geschickte Weise einen sehr abwechslungsreichen Spielablauf, der zu vielen Partien einlädt.

Erscheinungsjahr: 2017
Spieler: 2-4
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: ca 60 min
Autor(en): Dr. Rainer Knizia
Verlag: Ravensburger

Wettlauf nach El Dorado
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Ein Kommentar zu „Wettlauf nach El Dorado

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