targiIn Targi, einem Spiel für zwei Spieler von Andreas Steiger, schauen wir, wie das Leben in einem afrikanischen Wüstenvolk so vonstatten geht. Bei den Tuareg konkurrieren zwei Stämme in einer Oase um die besten Handelsverbindungen, um Gold, Waren und Einfluss. Die Stämme schicken ihre Targi (die männlichen Tuareg) aus, um durch geschicktes Taktieren den größten Einfluss zu erhalten.

Der Aufbau der Oase ist immer gleich, aber die Inhalte ändern sich. Auf dem Tisch werden  5×5 Karten in einem Rahmen in fester Reihenfolge ausgelegt. Der Innenbereich wird dann mit neun zufällig gezogenen Karten aus den Bereichen “Ressourcen und Einfluss” aufgefüllt. Die Karten haben unterschiedliche Funktionsweisen, die den Spielern Vorteile bringen, wenn Sie es schaffen, eine dieser Karten zu akquirieren und in die eigene Auslage zu legen.

Das geschieht nach einem sehr ausgeklügelten System: Ein Spieler setzt seine Targi – Figur auf den senkrechten oder waagerechten Rand des Spielfelds und “wirkt” dann sowohl auf die Reihe als auch auf die Spalte. Eine ebenfalls anwesende Räuberfigur verhindert dabei in jeder Runde das Besetzen bestimmter Felder, was die Auswahl geeigneter Schnittstellen etwas erschwert. Zudem wird der Räuber immer mal wieder das Feld “Überfall” erreichen und den Spielern einige ihrer zuvor erstandenen Waren und Siegpunkte wieder abnehmen.

Abwechselnd setzen nun die Spieler je zwei weitere Figuren an die Ränder, insgesamt also drei Targi. So sind pro Spieler genau zwei Kreuzungspunkte entstanden, auf welche die Spieler Markierungssteine, genannt “Stammesmarker”,  legen. Nun kommt es zur Auswertung der besetzten Karten. Die Karten am Rand erlauben den Spielern jeweils bestimmte Aktionen, zum Beispiel das Handeln von Ressourcen, Erleichterungen im Spiel oder einfach neue Waren.

targi-brettspielSollten die Spieler Stammeskarten aus der Mitte des Spielfelds erhalten, legen sie diese, sofern sie die Kosten zahlen können, vor sich in einer imaginären Auslage von 4×3 Karten aus. Je nachdem, welche Kombinationen sie hier sammeln, desto mehr Siegpunkte können die Spieler erhalten. Sollte einmal ein Karte nicht sinnvoll auszulegen sein, kann der Spieler sie auf seine Hand nehmen und dort zwischenlagern, bis er sie passend auslegen kann.

So können sie jeweils vier Karten der Kategorie “Brunnen”, “Kamelreiter”, “Oase”, “Targia” oder  “Zelt”  auslegen, um bei Spielende 4 Siegpunkte dafür zu erhalten. Zudem haben die ausgelegten Karten durch ihre Sonderfunktionen Einfluss auf den Spielverlauf. Sind schließlich bei einem Spieler alle Karten in der eigenen Auslage gespielt, endet das Spiel. Ebenso ist nach dem vierten Überfall des Räubers Schluss, denn in diesem Fall ist der Räuber einmal um die Targi – Oase herumgewandert. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Fazit:

Targi hat es als reines Zwei-Personen-Spiel auf die Nominierungsliste zum Kennerspiel des Jahres 2012 geschafft. Das allein ist ein besonderes Lob wert und tatsächlich hat das Spiel dies verdient. Es fühlt sich an wie ein “großes” Worker- Placement Spiel und entfaltet im Spielverlauf einiges an Tiefe, ohne dabei überladen zu wirken. Durch die Kompaktheit des Spiels eignet es sich gut als Einsteigerspiel auf der Schwelle vom Gelegenheitsspieler zum fortgeschrittenen Spieler und könnte einen Appetithappen bilden für diejenigen, die mehr und öfter spielen wollen, aber denen die komplexen Strategiespiele noch eine zu hohe Einstiegshürde bieten.

Beim Spielmaterial hat der Kosmos – Verlag erneut seine hohen Qualitätsstandards einwirken lassen. Die Spielfiguren sind aus Holz und die Karten sowie die Spielanleitung sind grafisch exzellent gestaltet. Das Einzige, was wir ein wenig beanstanden, ist die Kartendicke. Nach dem Auslegen neigten die Karten ein wenig dazu, sich zu wölben und sich damit auf dem Tisch zu drehen.

Während einer Partie stellten wir uns daher manchmal vor, wie das Spiel sich mit einer Kartendicke a la Catan – Plättchen anfühlen würde und man so mit Legetafeln anstatt mit Karten spielen würde. Dies wurde sicherlich wegen der deutlich höheren Fertigungskosten nicht in Erwägung gezogen. Vielleicht gibt es ja einmal eine Luxus- Sonderausgabe mit solcher Ausstattung. Wir spielen Targi auch mit normalen Karten gern.


Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Kosmos
Autor: Andreas Steiger
Gestaltung: Imelda und Franz Vohwinkel
Spieler: 2
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca 60 Minuten

Targi
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