Früher bin ich nicht wirklich gerne in die Kirche gegangen. Wenn ich in dem riesigen Gebäude war, wurde mein staunender Blick immer wieder auf die faszinierenden, riesigen, mosaikartigen Buntglasfenster gezogen. Das Spiel Sagrada macht diese nun zum Thema, basierend auf den berühmten Buntglasfenstern der Sagrada Familia in Barcelona, einer großen römisch-katholischen Basilika.

Sagrada ist ein Würfel-Puzzle. Die Würfel bilden dabei die Mosaiksteine der zu erstellenden Buntglasfenster. Diese wiederum erhalten wir als Schablone. Die Anordnung, bzw. Vorgabe der Steine wird durch Zulosung einer Musterkarte bestimmt. Die Muster haben dabei verschiedene Schwierigkeitsstufen, so dass Anfänger gegen geübtere Spieler gleichwertigere Chancen haben.

Der Spielablauf ist schnell erklärt. Ein Spieler zieht zufällig eine bestimmte Anzahl an Würfeln aus dem Beutel und wirft diese. Dann beginnt ein Draft, in dem jeder Spieler bis zu zwei Würfel  wählen und in seine Fensterauslage setzen darf. Punkte bekommt er, wenn er dabei die ihm geheim zugeloste Farbe möglichst oft mit hohen Zahlen verwendet, oder wenn er einen der offen ausliegenden Aufträge erfüllen kann.

Beim Einsetzen der Würfel gelten selbstredend ein paar Gemeinheiten. So dürfen nie Würfel derselben Farbe oder derselben Augenzahl direkt nebeneinander liegen. Zudem haben einige Felder Vorgaben, die immer durch entsprechende passende Würfel erfüllt werden müssen.

Erleichterung kann sich ein Spieler durch ausliegende Werkzeugkarten holen. Durch sie kann er die Würfel beeinflussen oder eigene Würfel gegen neutrale tauschen, die er möglicherweise besser einsetzen kann. Das bekommt er aber nicht kostenlos, sondern eine Werkzeugkarte muss mit Gunststeinen bezahlt werden, von denen der Spieler so viele besitzt, wie der Schwierigkeitsgrad der Fensterkarte anzeigt.

Nach 10 Runden endet das Spiel. In der Endabrechnung werden nun die erfüllten Aufträge und die Augen der eigenen Farbe addiert und freie Felder im Fenster abgezogen, wer dann die meisten Punkte besitzt, gewinnt die Partie  Sagrada.

Sagrada ist als Einsetz – Puzzle durchaus als tauglich einzustufen. Es bietet durch die Vorgaben und Einschränkungen einiges an Anspruch und Spieltiefe, ohne dabei zu komplex zu werden. Dass die Puzzleteile Würfel sind, ist eine wirklich gelungene Idee. Der Wiederspielreiz ist ebenfalls nicht gering, da es eine echte Herausforderung ist. sein Fenster wirklich optimal auszufüllen.

Hervorzuheben ist auch der Solo- Modus . Im Solospiel muss der Spieler die Punktzahl übertreffen, die durch die übrig gebliebenen Würfel auf der Rundenleiste entsteht. Und das ist wirklich nicht ganz einfach, denn es bleiben in der Regel zwei Würfel pro Runde übrig.

Dennoch fehlt es Sagrada  an einigen Punkten zum wirklich großen Wurf. Da sind zunächst die Werkzeug. Karten. Die relativ kleine Auswahl bringt einiges an Unausgewogenheit zum Vorschein. Es kommt  hin und wieder vor, dass ein Werkzeug faktisch unbrauchbar ist, oder dass es so schwer einzuschätzen ist, dass die Auswahl einige Bedenkzeit kostet.

Auch bei den Auftragskarten gibt es etwas zu bemängeln: Die erklären sich leider nicht von selbst, da sie etwas lapidar getextet sind. Hier wäre ein wenig mehr textliche Klarstellung gegenüber der nicht sehr intuitiven Karten – Grafik vorteilhaft gewesen.

Letzter Kritikpunkt sind die Würfel, die zwar im Grunde schön aussehen und auch eine angenehme Größe haben, aber Spieler mit einer Farbenschwäche werden hier nicht glückich sein, denn es ist nicht ganz einfach, die kristallenen Farben auseinander zu halten.

Alles in allem finde ich Sagrada aber gelungen. Der Solomodus ist richtig gut und mit mehreren Spielern bringt das Draft Element ein paar Möglichkeiten, auf die Bilder der Mitspieler einzuwirken, auch wenn selbstredend keine richtige Interaktion stattfindet und jeder mehr oder weniger für sich selbst puzzlet. Das und den bei Würfeln immer erwünschtermaßen vorhandenen Glücksfaktor  muss man mögen, dann wird man mit Sagrada gut zurechtkommen.

Sagrada
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