ruhm-fuer-rom“Ruhm für Rom” von Carl Chudyk ist ein mehrfunktionales Kartenspiel, das es in der amerikanischen Urfassung bereits seit 2005 gibt. Der Verlag Lookout Games hat im Jahr 2011 eine deutsche Version herausgebracht.  Die Spieler haben keine geringere Aufgabe, als die von Aufruhr und Feuer zerstörte Stadt Rom wiederaufzubauen.

Jeder Spieler erhält ein Spielertableau, an welches die Karten je nach Funktion angelegt werden können. Die meisten Karten haben nämlich mehrere Funktionalitäten, je nach dem, welche Seite man betrachtet und ausspielt.

Unten am Tableau befindet sich das Materiallager. Dort können die Spieler Rohstoffe deponieren, die sie für den Bau von Gebäuden benötigen. Auf der rechten Seite werden Handelswaren hinterlegt und damit einer vormals als Rohstoff fungierenden Karte ein Siegpunktwert zugeordnet.

Auf der linken Tableau –Seite können Helfer unterschiedlicher Berufszweige akquiriert werden, die den Spielern durch Sonderaktionen weitere Möglichkeiten einbringen.  Schließlich sammeln die Spieler auf der oberen Seite ihre Einflusspunkte. Diese erhalten sie durch den Bau von Gebäuden auf einem der freien Bauplätze der Stadt.

Wer ein Gebäude baut, kann die ihm eigene Funktion für den restlichen Spielverlauf verwenden.  Dadurch nehmen sie Einfluss auf die Rohstoffe, die Arbeiter, andere Gebäude, die Spielzüge, die Handkarten oder gar auf Gebäude der Mitspieler. Uns freut es natürlich besonders, dass es im Spiel eine “Akademie” gibt, die den Spieler die Gelegenheit gibt, nach einer Handwerker- Aktion sofort Karten nachzuziehen.

Das Kuriosum von Ruhm für Rom ist es, dass alle Karten gleichzeitig Gebäude, Rohstoffe  und Personen darstellen. Als Rohstoffe können sie aus einem gemeinsamen offenen Kartenpool erstanden werden. Dieser Pool ist sehr schnellebig und sein Inhalt ändert sich in kurzen Abständen, da alle Spieler ihre gespielten Karten dorthin ablegen und sich daraus bedienen. Aus der Hand spielen die Spieler aber immer einige oder mehrere der 6 zur Verfügung stehenden Berufsrollen aus und führen die entsprechende Funktion des Berufs aus.

Arbeiter beschaffen Rohstoffe aus dem zentralen Pool, Handwerker und Baumeister sorgen für den Bau von Gebäuden, Händler beschaffen Einnahmen durch den Verkauf von Waren und der Patron stellt neue, festangestellte Mitarbeiter ein. Mit dem Legionär können die Spieler gar versuchen, Karten aus der Hand ihrer Gegenspieler zu erhalten. Übergeordnet gibt es noch eine Senatoren-Karte, die als Joker alle anderen Rollen übernehmen darf, jedoch keine weiteren Funktionen besitzt.

Der Spielablauf klingt einfach, ist es aber nicht ganz. Im Grunde spielen die Spieler Karten aus ihrer auf 5 Karten beschränkten Hand aus oder ziehen Karten nach, wenn sie gerade Mangel haben. Das Spiel nennt diese Aktion “Nachdenken”, gemeint ist aber eigentlich immer das “Nachziehen”wobei man zwischen dem Nachziehen von Handkarten und dem Nachziehen einer Cäsar – Karte wählen darf. In der englischen Regel ist hier übrigens analog zu den anderen Rollen ebenfalls eine personifizierte Rolle bezeichnet: Man spielt den Denker.

ruhm-fuer-rom-kartenBei Ruhm für Rom ist es von Bedeutung, wer gerade der Startspieler ist, denn alle Mitspieler können immer auf die Aktionen des Startspielers reagieren, bevor sie selbst zum Startspieler werden. Diese Folgeaktionen zum Startspieler sind an gewisse Regeln gebunden. Spielt der Startspieler beispielsweise einen Arbeiter, können reihum die Mitspieler dann ebenfalls, falls auf der Hand oder im Mitarbeiter- Klientel vorhanden, ihre Arbeiter ausspielen, aber eben nur diese, keine anderen Rollen.

Mit zunehmender Spieldauer entstehen im Stadtteil eines Spielers immer mehr Gebäude auf den begrenzt zur Verfügung stehenden römischen Bauplätzen. Immer mehr Mitarbeiter stehen zur Verfügung, um Aktionen durchzuführen, was das Spiel zum Ende hin recht komplex werden lassen kann, denn die  viele Gebäudefunktionen, die in jeder Runde gelten und an die man denken muss.

Das Spiel endet, wenn der Kartenstapel aufgebraucht ist oder durch den Bau bestimmter Gebäude, wie den Katakomben, deren Funktion es ist, das Spiel sofort beenden zu lassen. Das macht den Spielverlauf mithin etwas unberechenbar, denn der Bau der Katakomben ist nicht sonderlich schwer und kann schon in einer frühen Phase des Spiels stattfinden.

Erklären lässt sich Ruhm für Rom leider nicht sehr gut und das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen ist die deutschsprachige  Spielanleitung in vielen Fragen nicht eindeutig genug und lässt viel Interpretationsfreiraum, Zum anderen sind einige Bezeichnungen auf den Karten und in der Anleitung nur schwerlich zu verstehen oder gar nicht sauber bezeichnet.

Ruhm für Rom zeigt dennoch, was in einem Kartenspiel stecken kann und ist eine Art Wolf im Schafspelz. Das Spiel eröffnet durch seine Vielfalt an Karten und Funktionen unterschiedliche strategische Variationsmöglichkeiten, was einen gesunden Wiederspielreiz bewirkt. Dennoch ist es aber nicht ganz vom Glücksfaktor unabhängig, denn es müssen die passenden Karten zur rechten Zeit gezogen werden. Wer also dafür sorgt, immer viele Karten nachziehen zu können, hat gute Entfaltungschancen.


Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Lookout Games
Autor: Carl Chudyk
Gestaltung: Klemens Franz
Spieler: 2-5
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca 60 Minuten

Kaufen bei: Shop der Spiele-Akademie
Ruhm für Rom
Markiert in:         

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.