Der Herr dherr-der-ringe-cover-vergleicher Ringe ist thematisch eine beliebte Grundlage für die verschiedensten Spiele. Im Portfolio finden sich neben Video- und Tabletop- auch Brett- und Kartenspiele. Ein Klassiker ist das im Jahr 2000 erschienene kooperative Brettspiel von Rainer Knizia. Welches im Folgejahr 2001 auch den Sonderpreis Literatur im Spiel vom Verein Spiel des Jahres e.V. gewann. Zehn Jahre danach erschien in diesem Jahr beim Kosmos Verlag eine Neuauflage des Spieles. Dies gibt uns den Anlass, uns wieder einmal nach Mittelerde aufzumachen, um den einen Ring zu vernichten.

Das Spiel bietet 2-5 Hobbits ab 12 Jahren die Möglichkeit, sich 60-90 Minuten lang mit Sauron zu messen. Wie in anderen kooperativen Spielen ist die Abstimmung der Spieler und das gemeinsame Spielerlebnis der Motor des Spieles. Doch zunächst zum Inhalt der für Kosmos-Verhältnisse ungewohnt kleinen Schachtel und wie dieser für das Spiel vorbereitet werden muss.

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Das Spiel läßt sich wunderbar mit den Ü-Ei-Sammelfiguren verschönern

Das Spiel enthält 3 Spielbretter. Davon dient einer als Hauptspielplan. Die beiden anderen sind doppeseitig bedruckte Abenteuerspielpläne. Zu Beginn des Spieles wird der Hauptspielplan und der Abenteuerspielplan Moria bereit gelegt. Der Hauptspielplan zeigt die sieben wichtigen Orte der Reise (Beutelsend, Bruchtal, Moria, Lothlórien, Helms Klamm, Kankras Lauer, Mordor). Über einigen Orten sind zu einigen wichtigen Orten Hinweise zum Spielablauf aufgedruckt. Zu Spielbeginn muss einer der fünf Aktionsmarker auf Beutelsend gelegt werden. Eine weitere wichtige Komponente des Hauptspielplans ist die Verderbnisleiste. Diese zeigt den Einfluss von Sauron auf die tapferen Hobbits. Zu Spielbeginn werden alle Pappfiguren der teilnehmenden Hobbits auf das Linke Ende und die Pappfigur Sauron auf das rechte Ende gestellt. Die Abenteuerspielpläne zeigen neben einer Illustration des Szenarios jeweils 3.4 Abenteuerleisten und eine Ereignisleiste.

Das Spiel enthält eine ganze Menge an Karten. Die Charakterkarten zeigen eine Illustration der fünf spielbaren Hobbits mit ihren Spiezialfertigkeiten. Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Spieler eine dieser Karten und legt sie offen vor sich. Die Hobbitkarten stellen das Herzstück des Spieles dar. Es gibt 5 Kartenarten (Freundschaft, Kampf, Reise, Versteck, Joker) in 2 Farben (grau, braun). Diese werden gemischt und als Nachziehstapel bereit gelegt. Die Legendenkarten werden anhand der aufgedruckten Orte sortiert und neben dem Spielplan offen bereit gelegt. Legendenkarten gibt es in zwei Varianten. Einmal als verbesserte Hobbitkarten und als grüne Aktionskarten. Die letze Karten art sind die Gandalfkarten. Auch diese werden offen bereit gelegt.

Jetzt gilt es noch, alle Pappmarker und -plättchen vorzubereiten. Der Eine Ring Marker wird auf die Charakterkarte von Frodo gelegt. Der Ereignismarker (Sanduhr) wird auf den Beginn der Ereignislleiste des Abenteuerspielplans gelegt. Die übrigen Aktionsmarker werden auf den Beginn derAbenteuerleisten gelegt. Die runden Lebensplättchen (Sonne, Herz, Ring) werden sortiert und offen bereit gelegt. Die silbernen Gandalf Runen werden sortiert und offen, die goldenen gemischt und verdeckt vorbereitet. Der letzte Schritt der Vorbereitung ist das Mischen und verdeckte Bereitlegen der Ereigniskärtchen und des Bedrohungswürfels.

Ziel des Spieles ist es die vier Abenteuerspielpläne zu meistern und damit als Gruppe zu gewinnen. Das Spiel geht gemeinsam verloren, wenn der Ringträger durch Verderbnis (die Hobbitfigur trifft die Sauronfigur auf der Verderbnisleiste) auscheidet oder das letzte Ereignis auf dem Abenteuerspielplan Mordor eintritt. Jedes der Abenteuer wird nacheinander durchgespielt. Jedes Abenteuer wird zugweise durch die teilnehmenden Hobbits bestritten. Ein Zug läuft wie folgt ab:

1. Ereigniskärtchen aufdecken:
Der aktive Spieler deckt so lange Ereigniskärtchen auf bis eines das Symbol Freundschaft, Kampf, Reise, Versteck zeigt. Anschließend zieht der aktive Spieler den Aktionsmarker der entsprechenen Aktionsleiste um ein Feld nach vorn und wertet das Aktionsfeld aus (z. B. Rune erhalten, Lebensplättchen erhalten, …). Alle negativen Ereigniskärtchen werden jedoch ausgewertet (z. B. Hobbitfiguren auf der Verderbnisleiste nach vorn, Sauron nach vorn, Ereignis tritt ein).

2. Heilen oder Karten Spielen:
Entscheidet sich der Spieler zu heilen, darf er seine Hobbitfigur wieder um ein Feld auf der Verderbnisleiste zurückziehen oder 2 Hobbitkarten vom Nachziestapel ziehen. Andernfalls darf der aktive Spieler bis zu zwei Karten Auspielen und die Aktionsmarker der entsprechenden leisten um ein Feld nach vorn ziehen und auswerten. Sollen zwei Karten gespielt werden, müssen diese aber unterschiedliche Farben haben.

3. Sonderaktionen:
Jederzeit im Spiel ist es möglich, eine Gandalfkarte zu spielen (Kosten 5 Runen), eine grüne Legendenkarte zu spielen und auszuwerten und den Ring einzusetzen. Beim Einsatz des Ringes wird der Schicksalswürfel geworfen und der Aktionsmarker der Hauptleiste des Abenteuerplanes wird um 4 Felder vermindert um Anzahl der Symbole auf dem Würfel nach vorn gezogen. Dabei werden die Felder nicht ausgewertet.

Ein Abenteuer endet, wenn die Hauptleiste eines Abenteuers abgeschlossen oder das letzte Ereignis eines Abenteuers eingetreten ist.

Rainer Knizia ist in erster Linie dafür bekannt, recht abstrakte Spiele zu entwickeln. Auch der Herr der Ringe ist da keine Ausnahme. Die grundlegenden Mechanismen sind abstrakt und einfach. Das Spiel vermag es dennoch, über die tollen Illustrationen und Texte Atmosphäre zu erzeugen. Das Material weiss zu überzeugen, aber die Schachtel bietet kaum Möglichkeiten, die Vielzahl der Karten und Marker geordnet unterzubringen. Auch die Spannung des Filmes wird durch das Spiel gut übermittelt. Die Spieler befinden sich jederzeit vor der Wahl, die richtige Entscheidung zu treffen (Welche Leiste, heilen, …). Die Karten sind immer knapp und die Bedrohung Saurons durch den Glücksfaktor über die zufällig gezogenen Karten und Ereigniskärtchen immer präsent.

Auch Alleingänger haben keine Chance. Teamwork und gute Abstimmung zwischen den Spielern sind Pflicht. Durch die geringe Planbarkeit der Ereignisse gibt es allerdings das Problem, dass sich ein Spieler zum „Chef“ der Gruppe aufschwingt nicht. Das Spiel adressiert aber ganz klar Spieler die gern kooperativ spielen und denen der Einfluss von Fortuna nicht stört. Auch Familienspieler können sich nach Mittelerde trauen, da die Regeln trotz Materialfülle recht einfach sind. Auch ein Solospiel ist möglich. Es wird vom Verlag zwar nicht vorgeschlagen, wer aber zwei Hobbits spielen und auf die Kommunikation verzichten kann, sollte es auch einmal versuchen, das Abenteuer allein zu bestehen. Auch in dieser Variante übt das Spiel seinen Reiz aus.

Ist die Neuauflage auch für Besitzer des Originals Pflicht? Diese Frage können wir derzeit nicht klar beantworten. In der neuen Variante ist zwar sehr schön illustriertes Material enthalten, aber die schönen Figuren und der „echte“ Ring der Originalauflage fehlen. Darüber hinaus ist die Neuauflage auch nur bedingt kompatibel zu den alten Erweiterungen. Wem diese Fakten wichtig sind, der sollte mit einem Erwerb noch warten, bis auch überarbeitete Erweiterungen verfügbar sind. Alle „Neulinge“ in Mittelerde , die sich auf ein kooperatives Abenteuer einlassen können, sollten einmal ihr Glück versuchen.


Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Kosmos
Autor: Rainer Knizia
Gestaltung: John Howe
Spieler: 2-5
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca 90 Minuten

 

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Der Herr der Ringe – Brettspiel
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