roemisch-pokernDass die alten Römer viel und gerne spielten, ist allgemein bekannt. Doch eigentlich dürften die Römer diesen Ruf gar nicht inne haben. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde im Rom ein Würfelgesetz verabschiedet, das jegliche Art von Glücks- und Würfelspielen verbot.

Dennoch spielten die Römer heimlich weiter, denn die Strafen waren eher milde und der Suchtfaktor zu groß. Während des römischen Karnevals im Dezember, den Saturnalien, durften die Römer jedoch straffrei und legal spielen. Eines dieser Würfelspiele stellen uns die beiden Autoren David Parlett und Johannes Krenner mit Römisch Pokern nun etwas näher vor.

Was steckt drin
Dem Spiel liegen eine Anleitung, 6 römische Würfel, 36 Aktionskarten und ein Wertungsblock bei. Die Würfel weisen dabei keine gewöhnliche Zahlen auf, sondern sind mit den römischen Ziffern I, V und X bedruckt. Der Wertungsblock ist so dick, dass er für ca. 75-100 Spielrunden reichten sollte.

Spielverlauf
Zu Beginn einer Runde erhält jeder Spieler einen Satz an Aktionskarten. Zudem werden die Namen der Spielpersonen in den Wertungsblock eingetragen.

Wer an der Reihe ist, darf mit einem Würfel würfeln. Danach muss man sich entscheiden: Entweder man würfelt einen weiteren Würfel oder man hört auf. Man darf jedoch nur weiterwürfeln, wenn man mit dem aktuellen Würfelergebnis eine gültige römische Ziffer bilden kann. Hat man beispielsweise eine I,V,X ,I gewürfelt, kann man daraus die Ziffer XVII (=17) bilden.

Möchte man an dieser Stelle aufhören, muss man die Punkte in die Wertungsliste eintragen. Die Wertungsliste weist insgesamt 7 Positionen pro Spieler auf. Wo man die Ziffer einträgt, ist einem selbst überlassen, jedoch müssen die eingetragenen Zahlen von der ersten bis zur siebten Position immer größer werden und jede Zahl darf nur einmal pro Spalte vorkommen. In unserem Beispiel wäre es deshalb clever, die 17 beispielsweise in Position 3 einzutragen, vielleicht würfelt man das nächste Mal ja nur eine 16 oder weniger.

Sobald ein Spieler seine 7. Zahl eingetragen hat, endet das Spiel nach der aktuellen Runde. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Fehlwurf
Oftmals kommt es jedoch vor, dass man mit seinem Würfelergebnis keine gültige römische Ziffer bilden kann. Beispielsweise bei dem Wurf I,V,X ,I ,V oder I,I,I,I. Zwei mal die V gibt es in keiner römischen Ziffer (das entspricht schon dem X) und die 4 schreibt man im römischen so: IV. Welche Kombinationen möglich sind, das ist in einer kleinen Abbildung in der Anleitung beschrieben, welche als Übersicht in die Tischmitte gelegt werden sollte.

Als Fehlwurf gilt auch, wenn man nach dem Wurf des 6. Würfels feststellt, dass die Zahl bereits in der eigenen Liste steht oder an keiner Position mehr eingetragen werden kann. Bei einem Fehlwurf hat man wiederum die Wahl: Entweder man trägt keine Zahl ein und der nächste Spieler ist an der Reihe oder man setzt eine oder mehrere Aktionskarten ein.

Aktionskarten
Jeder Spieler besitzt 6 Aktionskarten. Mit ihnen ist es möglich,
ein Würfelergebnis bei einem Fehlwurf nachträglich zu verändern. Beispielsweise darf man einen beliebigen Würfel erneut werfen, einen Würfel entfernen, beliebig viele Einsen erneut würfeln oder eine Zahl zum zweiten Mal in den Wertungsblock eintragen. Nach dem Einsatz einer Aktionskarte ist es in den meisten Fällen jedoch verboten, mit den verliebenden Würfeln weiterzuwerfen. Am Ende zählt jede nicht benutzte Aktionskarte 5 Zusatzpunkte.

Fazit
Römisch Pokern ist ein einfach zu erlernendes Spiel, was bis zur letzten Minute spannend bleibt. Diese Spannung hält sich auch, wenn man nicht am Zug ist und mit seinen Mitspielern mitfiebert, was sie aus ihren Wurf machen. Natürlich ist der Glücksfaktor wie bei allen Würfelspielen sehr hoch. Dennoch fordert das Spiel auch kleine strategische Entscheidungen, beispielsweise wenn es darum geht, die Ziffer an geeigneter Stelle in den Wertungsblock einzutragen oder die richtige Aktionskarte auszuwählen. Besonders bei der ersten einzutragenden Zahl muss man länger überlegen, doch bekommt man schnell ein Gefühl dafür, welche Zahlen eher einfacher bzw. schwieriger zu erwürfeln sind.

Die Aktionskarten helfen einem weiter, falls einen das Würfelglück verlässt. In den bisherigen Spielrunden hatten wir jedoch den Eindruck, dass die Autoren es etwas zu gut mit den Aktionskarten meinen. Sechs Karten für (im Idealfall) sieben Runden sind dann doch etwas viel. Natürlich muss man keine Karte spielen und erhält sogar für jede nicht gespielte Aktionskarte zum Spielende 5 Zusatzpunkte, doch sind diese Punkte im Vergleich zu keinem eingetragenen Würfelergebnis zu wenig, als das man auf ein Ausspielen verzichten möchte. Römisch Pokern kann man auch sehr gut zu zweit und mit jüngeren Personen spielen. Es ist allerdings vorteilhaft, wenn Kinder in der Schule die römischen Zahlen bereits kennen gelernt haben.

Pädagogische Einschätzung
Römisch Pokern lässt sich auch als Motivation nutzen, um die römischen Zahlen (allerdings nur bis zur 39) zu lernen. Diese werden in der Schule meist in Klasse 4 oder 5 behandelt, was auch das empfohlene Alter ab 10 Jahren rechtfertigt. Des Weiteren wurde dem Spiel auch eine lateinische Anleitung beigelegt. Da sich kaum jemand die Mühe machen würde, die lateinische Anleitung zu übersetzen, ist dies von den Autoren wahrscheinlich eher als Spaß gedacht. Möchte man jedoch seine Lateinkenntnisse schulen bzw. das Spiel im Lateinunterricht einsetzen, kann man dem Kind / den Schüler auch nur die lateinische Anleitung in die Hand geben. So macht Lernen gleich viel mehr Spaß.

Alles in Allem ist Römisch Pokern ein spannendes Würfelspiel für Zwischendurch. Mit 20 Minuten Spielzeit ist es weder zu lang noch zu kurz und bietet auch pädagogische Anreize für Spieler jeden Alters.

Name: Römisch Pokern
Spieler: 2-6
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 30 min
Autor(en): David Parlett & Johannes Krenner
Verlag: Amigo

Römisch Pokern
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