Robinson Crusoe – Abenteuer auf der verfluchten Insel

Überleben auf einer einsamen Insel. Der Roman Robinson Crusoe war mir als Kind immer etwas suspekt und beklemmend. Auf einer einsamen Insel zu stranden und nichts bei sich zu haben, um dann mit Improvisation und Jäger- und Sammler- Geschick zu überleben, gehört definitiv nicht zu meinen Kindheitsträumen.

Der Autor Ignacy Trzewiczek hat das Thema in ein großes kooperatives Abenteuerspiel umgewandelt. Beruhigend ist schon einmal, dass hier nicht ein einsamer Mensch allein auf der Insel strandet, sondern gleich eine Crew aus bis zu 4 Spielern, und dass es auch nicht eine einzige einsame Insel ist, sondern gleich mehrere, auf denen die Crew  bis zu sechs unterschiedliche Szenarien überstehen muss..

Den Anfang macht das Szenario “Schiffbrüchig” in dem es die Aufgabe der Spieler ist, möglichst viel Holz zu sammeln, ein Feuer zu entfachen und damit ein vorbei ziehendes Schiff aufmerksam zu machen. Schaffen dies die Spieler, ist das Scenario gewonnen.

 

Damit ist auch bereits erwähnt, dass das Spiel kooperativ gespielt wird und die Spieler nur gemeinsam gewinnen oder verlieren können. Um zu gewinnen, ist es wichtig, dass alle Spieler überleben, also kein Spieler seine kompletten Lebenspunkte verliert.

Es lauern allerdings eine Menge Gefahren, die unseren Helden das Leben auf der Insel schwer machen. Immer wieder treten unvorhergesehene Ereignisse in Form von Abenteuer- und Ereigniskarten ein, die den Spielern Lebenspunkte abverlangen oder ihnen Verletzungen zufügen.

Auch wilde Tiere gibt es genügend auf der Insel. Sie können gejagt werden, um Nahrung und Fellvorräte zu sichern. Manchmal jedoch greifen diese Tiere auch von sich aus unerwartet an und beschädigen die Pallisarde der Spieler.

Überhaupt ist es sinnvoll, einen wetterfesten Unterschlupf zu bauen und ihn mit Pallisarden zu befestigen, denn das Wetter in unserem kleinen Inselparadies ist sehr unbeständig und reicht von leichtem Regen bis zu sibirischer Kälte mit Schneefall. Tritt ein solcher in der Wetterphase ein, kann dies zu Zerstörung oder Beschädigung des Lagers führen.

Doch die Spieler sind nicht ohne Handlungsmöglichkeit. Jeder Charakter hat eigene besondere Fähigkeiten, die meist mit der Zahlung von Entschlossenheitsmarkern aktiviert werden können. Dummerweise sinkt die Moral der Truppe, wenn die Charaktere in ihren Einsätzen Wunden erleiden. Dies macht sich negativ auf der Moralleiste bemerkbar, über die der Startspieler am Anfang einer Runde Moralpunkte erhalten kann oder diese abgeben muss.

Unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, können die Spieler jagen gehen, Werkzeug bauen, Holz oder Nahrung einsammeln oder die Insel erkunden. Die Erkundung deckt weitere Quellen für Nahrung und Holz auf, indem ein weiteres Inselteil aufgedeckt und an das bereits ausliegende Inselteil angelegt wird.

All diese Dinge werden in den jeweils für sie vorgesehenen Phasen des Spiels durchgeführt

1. Ereignisphase: –  Es werden Karten aufgedeckt, die ein meist negatives Ereignis auslösen, falls die Bedingung der Karte nicht am Rundenende erfüllt ist.
2. Moralphase – die Moral der Charaktere wird geprüft bzw angepasst. Entsprechend werden Moralpunkte verteilt oder abgegeben
3. Produktionsphase – Die Spieler erhalten Ressourcen entsprechend der Quellen auf den verschiedenen Inselteilen, meist Holz und verderbliche Nahrung, manchmal auch haltbare Nahrung
4. Aktionsphase –  Die Spieler sprechen sich ab, planen oben erwähnten  Aktionen und führen diese entsprechend der vom Spiel vorgegebenen Reihenfolge durch. Die Spieler können hier zwischen sicheren und unsicheren AKtionen wählen. Unsichere Aktionen erfordern einen Würfelwurf, der dazu führen kann das Schwierigkeiten in Form von Ereigniskarten auftreten.
5. Wetterphase – Die Spieler müssen das aktuelle Wetter ermitteln und sich mit den Konsequenzen herumschlagen.
6. Nachtphase – Die Charaktere müssen etwas essen. Das Essen muss vorher in der Aktionsphase organisiert worden sein. Danach darf das Lager der Crew umziehen und auf ein anderes Inselfeld bewegt werden. Manche charaktere übernachten nicht im Lager. Trotzdem müssen sie sich mit Essen versorgen.

Das Spielende tritt ein, wenn die Spieler das Szenario innerhalb der vorgegebenen Rundenzahl  erfolgreich abschliessen können. Andernfalls gewinnt das Spiel. Sollte ein Charakter sterben, ist das Spiel ebenfalls verloren.

Die Grundbox von Robinson Crusoe enhält insgesamt 6 Szenarien, in denen es einiges zu erleben gibt:

Szenario 2: Die verfluchte Insel

Hier wird es leicht gruselig: Die Spieler müssendie Insel von einem Fluch befreien und Kreuze auf verschiedenen Inselteilen errichten. Dafür stehen als besondere Gegenstände  Kerzen, Phiolen, ein Opferdolch und eine geweihte Glocke zur Verfügung

Szenario 3: Jenny braucht Hilfe!

Das Crewmitglied Jenny muss gerettet und von der Insel gebracht werden. Die Spieler müssen dafür ein Floß und ein Rettungsboot herstellen.

Szenario 4: Die Vulkaninsel.

Jetzt wird es heiß und die Zeit knapp. Die zu erforschende Insel besitzt einen Vulkan, dessen Lava im Spielverlauf weitere Inselfelder unzugänglich macht.

Szenario 5: Insel der Kannibalen

Hier sind sind die Inselteile bevölkert. Manche von ihnen enthalten kleine Kannibalendörfer und eine separat liegende Kannibalenstadt, die erobert werden muss, um das Scenario zu bestehen. Es gilt also hier besonders, die Kampfstärke zu erhöhen uns weniger zu sammeln.

Szenario 6: Familie Robinson

Robinson bekommt Nachwuchs. Die neu geborenen Kinder müssen ernährt werden und wichtige für das Überleben relevante Gegenstände müssen gefertigt werden.

Robinson Crusoe war bei unseren Spieleabenden über eine sehr lange Zeit der absolute Dauerbrenner. Es ist sehr fesselnd, die einzelnen Abenteuer zu meistern, insbesondere da die Spieler im Vergleich zu anderen kooperativen Spielen viele absprachen treffen müssen, um das Optimum aus dem Spielzug heraus zu holen.. Durch die Vielfalt der einzelnen Spielzüge und den vielen Karten mit Gegenständen und Hilfsmitteln kommt nie Langeweile auf. Der Schwierigkeitsgrad zum Lösen der Szenarien ist dabei eher hoch. Unter den kooperativen Spielen ist Robinson damit mit seinem hochwertigen und umfangreichen Spielmaterial ein absoluter Spitzentitel, den wir ohne Umschweife für das eigene Spieleregal weiterempfehlen können.

Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Pegasus Spiele
Autor:  Ignacy Trzewiczek
Spieler: 1-4
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca.  90 Minuten