Domino ist einer der All Time Klassiker überhaupt und wird weltweit überall gerne gespielt. Es gibt unzählige Varianten und mit Kingdomino ein Spiel des Jahres, das Domino aus seinem verstaubten Image herausgeholt hat. Auch Renature ist im Grunde ein Dominospiel, das aber durch neue Elemente und eine knallharte Zählweise einige spannende Aspekte hinzufügt.

Der Verlag

Zunächst einmal schauen wir aber auf die Namen hinter dem Spiel. Renature ist ein Spiel des erfolgreichen Autorenduos Kramer / Kiesling. Selbstredend besitzt es die Kramerleiste als Zählelement. Das ist so weit kein Grund zum Aufhorchen. Wohl aber der herausgebende Verlag Deep Print Games, denn es handelt sich um eine Neugründung, die von bekannten Namen der Branche ins Leben gerufen wurde. Peter Eggert und Victor Kobilke, ehemals eggertspiele  sowie Matthias Nagy, der mit seinem eigenen Verlag Frosted Games gerade einen Höhenflug erlebt, betreiben Deep Print Games unter dem schützenden Dach von Pegasus Spiele.

Aber zurück zum Spiel. Deep Print Games bietet uns vorzügliches Spielmaterial mit großen Holz- Spielsteinen, Baum, Strauch, Kiefer und Gras sind auch als solche zu erkennen. Die Dominosteine sind griffig und lassen sich sehr gut auf der schmalen Seite aufstellen. Das Holz – Setup passt auch gut zum Thema des Spiels. Wir renaturieren ein vom Klimawandel arg gebeuteltes Tal mit Tieren und Pflanzen. 

Das Spiel

Im Gegensatz zum klassischen Domino gibt es bei Renature einen Spielplan, der dieses zu belebende Tal zeigt. Auf den Dominosteinen sind verschiedene Tiere aufgedruckt. Jeweils passende Tierarten dürfen angelegt werden. Allerdings dürfen die Steine nur auf dem vorgegebenen Flusslauf und seinen Abzweigungen gelegt werden. 

renature Brett

Das wiederum führt dazu, dass in direkter Nachbarschaft zum eben gelegten Stein ein Landstrich bepflanzt werden darf. Den Spielenden stehen dabei unterschiedliche Größen vom kleinen Gras bis zum großen Baum zur Verfügung, die es in eigenen Farben, aber auch in einer neutralen Farbe gibt. Hier ist wieder ein Detail  bemerkenswert: Die Spielerfarben kommen ohne Rot und Grün aus, so dass Menschen mit Farbschwäche hier keine Probleme haben sollten.

Spielzugtechnisch ist Renature also eigentlich sehr überschaubar. Es wird ein Stein gesetzt, dann, wenn möglich, eine Pflanze platziert. Erst jetzt wird es interessant, denn das Setzen und Pflanzen könnte Punkte bringen. Es muss gezählt und gerechnet werden. Zunächst bekommen die Spielenden für die gesetzte Pflanze einen Punkt, danach weitere Punkte für Pflanzen der gleichen oder einer minderwertigeren Art. 

Es könnte jedoch auch die Wertung eines oder mehrerer Landstriche ausgelöst worden sein. Bei der Gebietswertung kommt weiteres Spielmaterial zum Einsatz. In den verschieden großen Landschaften liegen immer auch Gebietsplättchen, auf denen die zu gewinnenden Punkte abgebildet sind. Die Punkte werden nach Mehrheitsverhältnissen verteilt. Dabei werden die Punktewerte der Pflanzen in dem Gebiet addiert und verglichen. Gleiche Werte neutralisieren sich dabei. Und das ist tückisch, denn auch die neutrale Farbe wird gezählt und kann zur Neutralisation beitragen.

Bleibt nach der Bestimmung der Mehrheiten nur eine Partei übrig, erhält diese alle Punkte des Gebietsplättchens, ansonsten werden die Punkte unter dem Erst- und Zweitplatzierten  aufgeteilt. Zudem nimmt sich der Spielende,der die Wertung ausgelöst hat, das Gebietsplättchen für eine weitere Wertung am Spielende.

Es kann während des Spiels dazu kommen, dass der Spielende keine Pflanzen mehr setzen kann oder keine passenden Dominosteine anlegen kann. Hier kommen die Wolkenmarker ins Spiel. Mit ihnen können Pflanzen aus bereits gewerteten Gebieten zurückgeholt und erneut verwendet werden. Ok, im Sinne der Renaturierung stellen wir uns vor, dass nur ein Ableger genommen wird und die Pflanze selbst dort bleibt, wo sie gepflanzt wurde.

Eine weitere Option: Eine Tierart ist immer ein Joker und darf an jede andere Tierart angelegt werden. Mit dem Einsatz von  Wolkenplättchen kann die Joker – Tierart geändert werden, was in manchen verzwickten Situationen zu einem Ausweg führen kann. Diese Möglichkeit kann aber auch sehr gut verwendet werden, wenn so eine Gebietswertung ausgelöst werden kann.

Ebenfalls sehr verlockend: Einen weiteren Zug spielen. Auch dies kann durch die Zahlung von Wolkenplättchen initiiert werden. Wolkenplättchen stehen allerdings nur in begrenzter Menge zur Verfügung, so dass es gut zu überlegen gilt, ob ein weiterer Zug Sinn macht. Im Endstadium des Spiels kann dies möglicherweise tatsächlich interessant sein. Nicht verwendete Wolkenplättchen bringen aber am Spielende auch noch Siegpunkte.

Das Fazit

Wir sehen also, Für ein auf Domino basierendes Spiel ist einiges los auf dem Spielbrett. Das ist durchaus positiv zu werten, sollte aber gewöhnlichen Dominospielern die Warnung sein, dass hier etwas mehr gegrübelt und gerechnet werden muss. Renature ist demnach eine Art Domino für Kenner. In jedem Fall ist es herausfordernd und in seiner Art spannend und unterhaltsam. Uns hat die Umsetzung jedenfalls sowohl von der Spieltiefe her, als auch vom Material und der sehr gut strukturierten Anleitung gut gefallen. Ein gelungenes Release des neu formierten Verlages Deep Print Games. Mit kleineren Kindern kann man Renature übrigens auch ganz gut spielen. Einfach das wilde Rechnen und die Wolken weglassen.

Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Deep Print Games / Pegasus
Autor: Wolfgang Kramer / Stefan Kiesling
Illustration: Dennis Lohhausen
Spieler 2-4
ab 8 Jahren

Renature
Markiert in:                 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.