Obwohl ein Parfüm nicht zu den Grundbedürfnissen der Menschen gehört, so findet man es in nahezu jedem Haushalt. Es eignet sich hervorragend, um anderen Menschen in Form von Geschenken eine Freude zu bereiten, oder sich selbst zu definieren.
Eines ist klar, mit Düften wird der Geruchssinn des Menschen angesprochen und es werden somit Emotionen erzeugt, die die Grundlagen für Entscheidungen sind. Dies haben Unternehmen für sich erkannt und versehen ihre Produkte mit Geruchsstoffen, um damit besser ihre potentiellen Kunden überzeugen zu können.
Im vorliegenden Spiel soll es jedoch nicht um Manipulation von Käufern gehen, auch sind keine Parallelen zu dem Film „Das Parfum-Die Geschichte eines Mörders“ von Tom Tykwer aus dem Jahr 2006 erkennbar. Das Spiel „Parfum“ zielt einzig und allein auf die Kreation eines Parfums aus verschiedenen Duftnoten und anschließendem Verkauf an betuchte Kunden ab. Was vorab noch recht übersichtlich klingt, entfaltet im praktischen Spielverlauf so manche Herausforderung.
Nachdem jeder Mitspieler sich als Meister-Parfumeure mit Hilfe einer Parfumerie identifiziert hat, kann es schon losgehen. Dieses Spiel wird über mehre Runden gespielt, wobei sich eine Runde aus mehreren Phasen zusammensetzt:
1. Phase: „Aufstehen“
Die Geldleiste an der Außenseite des Spielplans bestimmt hauptsächlich die Reihenfolge der Spieler. Dieses Spiel wird weder im oder gegen den Uhrzeigersinn gespielt. 
Vielmehr darf sich jeder Spieler in Abhängigkeit seiner aktuellen Position auf der Punkteleiste, eine der 4 Marktuhren raussuchen. Die Marktuhr bestimmt die Position des Spielers in der jeweiligen Runde.
Der Spieler, der am wenigsten Geld auf der Geldleiste besitzt, darf zuerst wählen. Jedoch aufgepasst: wählt man die erste Position, dann ist man zwar als Erster an der Reihe, jedoch hat man nur wenige Aktionen zur Verfügung. Wählt man die letzte Position, verhält es sich entgegengesetzt. Die Marktuhr wird anschließend auf dem dafür vorgesehenen Platz auf der Parfumerie abgelegt.
2. Phase: „Parfüms kreieren“
Nachdem jeder seine Position in der aktuellen Runde erhalten hat, wird das Parfum kreiert. Dazu werden auf dem Spielplan die Destillen mit Duftnoten im 
mittleren Bereich des Spielplans, sowie die Essenzwürfel und der Brunnen im unteren Bereich des Spielplans genutzt. Ziel ist es, die Duftnoten erfolgreich zu destillieren um anschließen die Plättchen zu nehmen und an seiner Parfumerie anzulegen.
Dabei hat der Spieler die Wahl ein großes Parfum, aus Kopf-, Herz-, Basisnote, oder ein kleines Parfum, aus Kopf- und Herznote zusammenzustellen. Ist die Entscheidung gefallen, welche 
Duftnote destilliert werden soll, so nimmt der Spieler die entsprechenden Essenzwürfel.Eine Duftnote kann aus mehreren Essenzen bestehen. Als Essenzen treten in diesem Spiel Veilchen, Bergamotte, Rose, Vanille und Lavendel auf.
Die Destillation gelingt, wenn der Spieler das „Essenz-Symbol“ würfelt. Zeigt der Würfel hingegen die Fliege, dann kann der Spieler seine Brunnenplättchen abgeben um das Würfelergebnis zu 
manipulieren. Besteht eine Duftnote z.B. aus 2 x Rosenduft und 1x Veilchen, so muss der Spieler mit zwei roten und einem blauen Würfel jeweils die Essenz würfeln. Je mehr Aktionen der Spieler hat, desto mehr Würfel kann er nutzen.
Freunde der Stochastik werden hier hocherfreut sein, denn die Essenzenwürfel unterscheiden sich auch in der Anzahl der „Essenz-Symbole“. Demnach sind manche Essenzen einfacher zu destillieren als 
andere. Für eine gelungene Destillation erhält der Spieler den abgebildeten Münzwert auf dem Duftnotenplättchen. Wurde ein Parfum fertiggestellt, so erhält der Spieler je nach Größe des Parfums entweder 2 oder 3 Flakons, die er in der anschließenden Verkaufsphase verkaufen kann.
3. Phase: „Verkaufen“
Nachdem nun jeder Spieler die Phase „Parfum kreieren“ beendet hat, kann er nun sein fertiges Parfum auf dem Markt verkaufen. Die Kunden werden im oberen Bereich des Spielplans abgelegt. Jeder Kunde hat seine eigenen Vorlieben in verschiedenen Ausprägungen. Ein erfolgreicher Verkauf des Parfums findet nur statt, wenn das vorliegende Parfum zu den Bedürfnissen des Kunden passt. Wünscht der Kunde z.B. ein Parfum mit 3 x Rosenduft, dann muss der Spieler ein Flakon mit 3x Rosenduft auch wirklich besitzen.
Ob in dem Flakon weitere Essenzen zu finden sind oder ob der Rosenduft als Kopf-, Herz- oder Basisnote vorliegen muss, findet bei der Kundschaft keine Berücksichtigung. Hier treten die Spieler als Konkurrenten auf. Die Reihenfolge der Spieler ist analog der anfänglichen Auswahl. Sobald ein Kunde ein Parfum gekauft hat, erhält der Spieler den Münzwert auf der Geldzählleiste und der Kunde wird verdeckt neben der Parfümerie des Spielers abgelegt.
Insgesamt kommt jeder Spieler 2 mal an die Reihe um seine Flakons zu verkaufen. Liegen keine Kundenplättchen mehr aus, oder passt das angebotene Parfum nicht zu der Nachfrage, so kann man „im Sonderangebot“ verkaufen. Der Verkaufserlös fällt jedoch im Sonderangebot deutlich geringer aus.
Zum Beginn jeder neuen Runde werden die freien Felder in der Einkaufsgasse erneut mit neuen Kunden aus dem Nachziehstapel bestückt. Das Spiel endet, wenn beim Nachfüllen der Kundenfelder das Ladenschlussplättchen gezogen wird oder die Destillen am Ende der Runde nicht mehr mit Duftnoten aufgefüllt werden können. Der Spieler mit dem meisten Geld ist der Gewinner des Spiels.
Spielerlebnis
Auf der Spielemesse in Essen im Oktober 2015 haben wir das Spiel erstmals ausprobiert. Da es uns sehr gut gefallen hat und vor allem das Regelwerk sehr übersichtlich ist, haben wir es gleich mitgenommen. Weitere Tests mit Familie und Freunden haben uns gezeigt, dass es sich um ein sehr schönes Spiel handelt, welches sehr gut in verschiedenen Altersgruppen ankommt. Obwohl die Würfel bei dem Spiel eine große Rolle spielen, so darf der Glücksfaktor aber nicht überbewertet werden. Dank den Brunnenplättchen kann man Einfluss auf das Würfelergebnis nehmen, was als sehr positiv zu bewerten ist.
Das Spielprinzip ist verständlich aufgebaut. Knifflig wird es an der Stelle, an der man entscheiden muss, wann man aufsteht um in das Geschäft einzusteigen. Erfahrungsgemäß gewinnt kein Spieler mit einem signifikant hohen Vorsprung auf seine Verfolger.
Als Spielstrategie hat sich die „Massenproduktion“ mit am besten bewährt. Das heißt, möglichst immer viele komplexe Duftnoten destillieren und dadurch das Parfum auf ein breites Fundament an verschiedenen Essenzen stellen. Dadurch hat man die Möglichkeit auf fast jede Nachfrage zu reagieren und der Kundschaft macht es nichts aus, wenn auch eine andere, als die gewünschte Essenz im Parfum zu finden ist.
Die optische Darstellung des Spiels ist im Großen und Ganzen in Ordnung. Der Spielplan ist ordentlich eingeteilt und trotz der vielen Spielbausteine ganz übersichtlich. Die Farben der Parfümerien der einzelnen Spieler könnten etwas definierter sein. Der Anteil der Spielerfarbe geht im Verhältnis zur Größe der Parfumerie leicht unter. Die Kundenplättchen fügen sich schön in die abgebildete Einkaufsgasse ein, wo im Gegensatz die Duftnoten wie von einem anderen Stern wirken, wenn man sie auf die vorgesehen Destillen legt.
Die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse kommen dem realen Geschehen auf dem Markt recht nahe. Ich würde mir wünschen, dass die Kunden noch etwas anspruchsvoller werden, z.B. dass bestimmte Essenzen in einem Parfum unerwünscht sind, oder das eine bestimmte Essenz als „Kopfnote“ gewünscht wird.
Fazit
Nach dem Kauf auf der Spielemesse nehmen wir dieses Spiel immer wieder gern mit zu Freunden und Bekannten. Bei auftretenden Fragen gibt die Anleitung schnell in übersichtlicher Form klare Antworten. Die kleinen optischen Mängel gehen im Verhältnis zum Spielspaß ganz schnell unter.
Schönes Spiel!
