Holland wird unterschätzt. Das Nachbarland ist ein hervorragendes Urlaubsland und extrem kinderfreundlich, hat tolle Freizeitparks und andere Sehenswürdigkeiten und ein großer Teil des Landes liegt unterhalb des Meeresspiegels.
Das wiederum bringt Holland nicht in Not, sondern liegt daran, dass die Holländer die Bewirtschaftung ihres Landes weitgehend durch Trockenlegen von Meeresfläche organisiert haben. Das Ravensburger Spiel Seeland von Autor Wolfgang Kramer zeigt uns auf spielerische Art und Weise, wie das vonstatten gegangen sein könnte.
Die Spieler müssen also im wahrsten Sinne des Wortes “zusehen, dass sie Land gewinnen”, indem sie ihre Mühlen “nah am Wasser bauen”. Sechseckige Mühlenplättchen werden von einem Startpunkt aus immer weiter in die Peripherie gelegt und mit den Anpflanzungen Tulpen, Kohl und Raps umsäumt. In manchen Gegenden gibt es bereits Bauernhöfe, deren Erträge (Stuiver) für einen Extrazug verwendet werden können, sobald diese an eine Mühle angrenzen. Nachdem eine Mühle so vollkommen umschlossen wurde, kommt es zur Ernte, die umso höher ausfällt, je mehr Vielfalt die Mühle produzieren kann.
Die Auswahl der Legeplättchen wird im Markt geregelt, einem Rondell, in dem Mühlen und Pflanzenfelder ausliegen und über das Vorrücken des Gildemeisters erworben werden können. Der wird in Gulden bezahlt, indem die Kaufleute der Spieler auf den in einem Außenkreis ausliegenden Gulden-Plättchen um so viele Felder weiterziehen, wie sie den Gildemister bewegen wollen. Der Stadtsäckel, der den Spielern Punkte ihrer reichhaltigen Erträge abverlangt, wird dabei gern übersprungen.
Das Spiel besitzt einige variable Bestandteile, die weggelassen oder mitgespielt werden können. Das bietet den Vorteil, beim Kennenlernen des Spiels erst einmal eine einfache Variante zu spielen. Später ist es möglich, ein paar taktische Finessen in das Spiel einzubauen. So sorgen Vogte dafür, dass in den Mühlen die Arbeit auch ordentlich verrichtet wird. Falls ja, gibt es einen Bonus, falls nein, muss eine Steuerentrichtet werden.
Fällt eine Ernte besonders hoch aus, kann diese als Rekordernte markiert werden. Das kann am Spielende noch einmal zusätzliche SIegpunkte bringen. Schließlich gibt es noch zwei Spielpläne, einen, auf dem verdeckte Inselplättchen für einen minimalen Glücksfaktor sorgen und einen weiteren, auf dem mit fest installierten Erntefeldern und Bauernhöfen gespielt wird, um die Taktischen Möglichkeiten in den Vordergrund zu stellen.
Seeland ist durch seine Varianten in gutes Familienspiel, da je nach Element ein mehr oder weniger komplexes Spiel zustande kommt. Trotzdem ist es im Spielverlauf selbst eher ruhig, das heißt, es gibt nicht allzu viele Mittel, den Mitspielern in die Quere zu kommen. Allein der knapp verfügbare Raum und die dadurch immer unattraktiver werdenden Bewirtschaftungsfelder erzeugen echten Wettbewerb. Jedenfalls macht es wieder Lust auf einen Kurzurlaub im schönen Nachbarland. Das Spiel nehmen wir selbstverständlich dann mit.
Jahr: 2010
Autor/in:Wolfgang Kramer Günter Burkhardt
Grafik: Franz Vohwinkel
Verlag: Ravensburger Spieleverlag
Anzahl Spieler: 2-4
Altersgruppe: ab 9 Jahre
Spieldauer: ca 1 Stunde
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hi,
ich glaube die Namensgebung war vom Verlag wohlüberlegt und das Spiel ist absichtlich mit S geschrieben worden, auch wenn es geografisch um Zeeland geht.
Das Dumme ist nur, dass das Spiel eindeutig Holland meint, aber das dortige Seeland mit Z geschrieben wird. So ein Fauxpas!
Seeland ist für den Grafik- Preis „Graf Ludo 2010“ nominiert worden
Mit dem innovativen Preis „Graf Ludo“ möchten die „modell-hobby-spiel“ und die Karl Kübel Stiftung die künstlerische Arbeit der Spielgrafiker würdigen.
Der Preis wird von einer Jury aus Medienvertretern, Künstlern und spieleaffinen Menschen vergeben. In das Votum fließen auch die Meinungen der kleinen und großen Spieler mit ein.