raumpiraten In den 80er Jahren gab es ein sehr beliebtes Computerspiel namens Elite, in dem man mit seinem Raumschiff als Händler durch den Weltraum flog und auf verschiedenen Planeten in deren Handelsposten Waren kaufte und verkaufte. Wahlweise konnte man sein Leben im All auch als Pirat fristen und große Raumfrachter überfallen.

Raumpiraten- Autor Christophe Boelinger scheint “Elite” gekannt zu haben und lehnt sein Brettspiel zumindest von der Kulisse her an den Videospiel- Klassiker an. Aus einer Reihe von schön gestalteten Papp- Elementen wird auf dem Tisch eine Weltraumlandschaft aufgebaut, in der sich Raumschiffe und Asteroiden bewegen. Die Elemente werden so ausgelegt, dass sie zwischen sich Freiraum halten, aber auch eine Begrenzung zu den Tischkanten bewirken.

Jeder Spieler übernimmt ein schickes dreidimensionales Modell – Raumschiff und einen Handelsstützpunkt, von dem aus er seine Reise antritt. Damit es etwas zu erobern gibt, werden nun etliche kleine runde Plättchen durch “Schnippen” in die Umlaufbahn befördert. So ins Spiel gebracht können diese verdeckt liegenden Plättchen als Frachter, Asteroiden oder gar als galaktische Polizei geborgen werden, wenn einer der Raumpiraten sein Schiff so lenkt, dass es mit einem Plättchen in Berührung kommt.

Die Bewegung der Raumschiffe wird durch Energiekarten ausgellöst. Da es kein Brett und somit keine zählbaren Einheiten zur Bewegungsdurchführung gibt, werden die Raumschiffe über kleine Untersätze um so viele Einheiten  bewegt, wie Energiepunkte auf der zuvor aufgedeckten Karte angezeigt sind. Auf diese Weise lassen sich diverse Rohstoffe einsammeln die später in einem anzusteuernden Hafen eingelöst werden können.

Zusätzlich zur Bewegung werden alle auf der Energiekarte enthaltenen “kosmischen Ereignisse” durchgeführt, welche unterschiedliche Auswirkung auf die aktuelle Spielsituation haben: Raumschiffe und Asteroiden wechseln die Position, indem ein Mitspieler sie mit den Fingern innerhalb des Universums schnippt. Auch kosmischer Sturm kann ausgelöst werden bei dem die Piratenschiffe ebenso wie beim Ereignis “Sonnenwinde” einen Schaden erleiden.

Die Sonnenwinde bewirkt, dass die Raumschiffe “abdriften” was auch passieren kann, wenn ein Spieler keine Bewegungskarten mehr hat. Die Schiffe dürfen in diesem Fall nur um eine einzige Bewegungseinheit bewegt werden.

Sollte einer der Raumpiraten trotz dieser Misslichkeiten einen Hafen erreichen, kann er dort seine Waren gemäß des aktuellen Kurses verkaufen. Der Kurs wird auf einer Karte angezeigt, die bei Ankunft im Hafen aufgedeckt wird. Die waren haben in jedem Hafen unterschiedliche Werte, so dass es sinnvoll sein kann, eine Ware zunächst zu behalten und in einem anderem Hafen zu einem besseren Kurs zu verkaufen. Wer dies am erfolgreichsten hinbekommt und die meisten “Megakredite”, wie die Währung hier genannt wird, verdient, gewinnt das Spiel.

Raumpiraten bietet durch seine Mischung aus atmosphärischem Spielmaterial und den aktionsreichen Spielelementen wie dem Schnippen  und dem losen Aufbau des Spielfelds eine gute Portion an Spielerlebnis, ohne jedoch dabei in die Tiefe zu gehen. Das Spielgeschehen hängt dabei stark von einem geschickt ausgelegten Anfangsparcours ab, lässt aber nie wirklich strategische Kombinatorik zu. Dafür ist zum einen die Fortbewegung der Raumschiffe zu träge, zum Andern ändert sich die Situation zu häufig durch Zufallsereignisse oder durch den manchmal sehr sperrigen kosmischen Sturm.

Die Spielregel ist ausführlich, manchmal zu Text- lastig, da sie leider nicht konsequent die eigentlich vorhandenen guten grafischen Elemente des Spielmaterials nutzt. Etwas halbherzig werden auch die für das Spiel wichtigen Begrifflichkeiten erwähnt, wobei hier ein guter Ansatz bereits vorhanden ist, jedoch nicht konsequent zu Ende geführt. Alles in allem ist die Spielregel aber brauchbar, um das Spiel in angemessener Zeit zu erlernen.

Erscheinungsjahr: 2009
Autor/in: Christophe Boelinger
Grafik: Christophe Madura
Verlag: Sirius Games
Anzahl Spieler: 2-4
Altersgruppe: ab 8 Jahre
Spieldauer: 45 bis 60 min.

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Raumpiraten
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