Drei Vergleiche zu Beginn: Havanna liegt in Kuba, erscheint wie Cuba beim Verlag Eggertspiele und besitzt ein Titelbild sowie Gebäude, die derselbe Grafiker (Michael Menzel) wie der bei Cuba gezeichnet hat Allerdings verdient es das Spiel eigentich nicht, mit dem “großen Bruder” Cuba in einen Topf geworfen zu werden, da es sich vom Spielerlebnis her ganz anders anfühlt.
Havanna is ein vollwertiges Brettspiel ohne Brett, denn einen eigentlichen Spielplan gibt es nicht. Das Spiel kommt mit anderen Spielbestandteilen aus, nämlich den Aktionskarten, Gebäuden, verschiedenen Holzquader – Rohstoffen und einwenig Spielgeld. Genug, aber immer noch angenehm wenig Material für Autor Reinhard Staupe also, um daraus ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Spiel um die Neuerrichtung der Hauptstadt von Kuba zu entwickeln.
Dabei müssen die Spieler Gebäude erwerben, die in zwei Reihen auf dem Tisch ausgelegt sind. Von insgesamt 12 Gebäuden dürfen jeweils die 4 am Rand befindlichen Gebäude gekauft werden, wobei die Kosten hier variieren. Manche kosten Geld, manche Rohstoffe, manche Arbeiter, andere wiederum eine Mischung aus allem. Besonders aufwendige Gebäude benötigen zudem einen Architekten, der vom Spieler aktiviert worden sein muss. Der Architekt ist eine von 13 Aktionskarten, von denen in jeder Runde zwei verwendet werden können, beispielsweise um Rohstoffe, Arbeiter oder Geld aus dem Vorrat, oder beim Mitspieler entwendet, zu erhalten, oder sich vor einem Diebstahl zu schützen.
Bereits verwendete Aktionskarten werden abgelegt, so dass pro Runde die Auswahlmöglichkeiten sinken. Allerdings kann eine Aktion mehrere Runden lang aktiv bleiben, wenn der Spieler immer nur eine der beiden Aktionskarten austauscht. Die Karte „Komm zurück“, mit der bereits verwendete Karten wieder auf die Hand genommen werden, kann in diesem Zusammanhang einiges an taktischen Kombinationsmöglichkeiten erzeugen. Sinnvoll ist dies aber nicht immer, vor allem nicht, wenn es um die Zugreihenfolge geht.
Die Aktionskarten haben nämlich zusätzlich die wichtige Funktion, die Spielerreihenfolge festzulegen. In Anbetracht begrenzter Ressourcenlage ist dies von nicht unerheblicher taktischer Bedeutung. Überhaupt ist die Bestimmung der Zugreihenfolge auf interessante Art gelöst. Alle Karten haben eine Zahl. Jeweils zwei Karten dürfen pro Spieler aktiv sein. Die niedrigste “Hausnummer” zweier ausliegender Karten bringt das Startspielerrecht.
Als Spieler möchte man ja gern alles: zuerst dran sein, viele Rohstoffe einheimsen und die mächtigsten Akteure ausspielen. Dies ist bei Havanna schwierig, denn gute Aktionskarten haben oft auch hohe Zugreihenfolge – Zahlen. Ein gutes Timing beim Aktivieren der Aktionen ist also gefragt, besonders dann, wenn viele Rohstoffe und/oder Geld zu verteilen sind.
Uns hat Havanna richtig gut gefallen. Es bietet Atmosphäre, ist kurzweilig und kompakt, bietet reichlich taktische und einige interaktive Möglichkeiten und regt durch seinen Aufbaumechanismus über den immer unterscheidlich verlaufenden Gabäudekauf zum erneuten Spielen an. Jetzt wird es entgültig Zeit für einen karibischen Themenabend mit Havanna, Cuba, Puerto Rico, Jamaica, Martinique und und und…. 😉
Erscheinungsjahr: | 2009 |
Autor/in: | Reinhard Staupe |
Grafik: | Michael Menzel |
Verlag: | eggertspiele |
Kategrie: | Gesellschaftsspiel |
Anzahl Spieler: | 2-4 |
Altersgruppe: | ab 10 Jahre |
Spieldauer: | 30 bis 45 Minuten |
Tolles Spiel, hat seinen eigenen Reiz egal ob zu zweit, dritt oder zu viert. Erstaunliche Spieltiefe!
Ein wirklich erstaunlich „rundes“ und taktisches Spiel – vom Spielgefühl anzusiedeln bei Spielen wie „Ohne Furcht und Adel“ und hat sogar etwas von „Caylus“ 😉
Tolles Spiel mit hohem Wiederspielreiz. Empfehlung!