nightfallEs ist schon lange bekannt, dass Werwölfe und Vampire nicht dafür bekannt sind, gern gemeinsame Kaffeekränzchen zu veranstalten. Ebenso bekannt ist wohl auch das Konzept des „Deckbaus“ in der Welt der Brett- und Kartenspiele. Was kommt dabei heraus, wenn man diese beiden Konzepte miteinander verbindet – Nightfall. Was können Spieler von einem solchen Spiel erwarten. Ist es nur ein Aufguss von bereits Bekanntem oder ist es David Gregg gelungen etwas zu schaffen, was neuen Wind sowohl in das Thema als auch die Mechanismen bringt? Wir schauen es uns einmal genauer an.

Worum geht es?
Die Spieler übernehmen ein gemischtes Team von Werwölfen, Vampiren und Menschen (es scheint also doch gemeinsam zu gehen) und versuchen damit Ihre Konkurrenten auszustechen. Dabei wird mit harten Bandagen gekämpft. Es kann nur der Teamchef gewinnen, der mehr Wunden austeilen kann, als er einsteckt.  Bevor wir uns genauer anschauen, wie dieser Konflikt ausgetragen wird, werfen wir zuerst mal einen Blick in die Schachtel.

Was steckt drin?
Nightfall2In der Schachtel finden wir zwei große Fächer in denen die 312 beiliegenden Karten gut Platz finden. Damit diese nicht durcheinander geraten, liegen auch bereits 34 Trennkarten bei. Soweit ist das alles schon einmal sehr vorbildlich. Die Karten selbst haben eine gute Qualität und sind mit stimmungsvollen und hochwertigen Illustrationen versehen. Allerdings sind die Illustrationen und damit auch das Spiel wohl eher an etwas erwachsenere Spieler gerichtet. Den Eindruck vermitteln auch schon die beiden leicht bekleideten und reizvoll posierenden Vampire auf dem Cover. Alles in allem lädt das Material aber zu einem spannenden Spieleabend im Reich der Vampire und Werwölfe ein.

Wie funktioniert es?
Nightfall3Grundlegend funktioniert Nightfall, wie bereits bekannte Deckbauspiele. Vor Spielbeginn bekommt jeder der bis zu fünf Mitspieler ein Startdeck und es werden die Karten für die aktuelle Runde zusammengestellt. Das passiert über einen Draft-Mechanismus. Die Besonderheit hierbei ist, dass es Karten gibt, die alle Spieler für Ihre Decks erwerben können, aber auch Karten, die den einzelnen Spieler exklusiv zur Verfügung stehen. Mit einer Kartenhand von fünf Karten und einem gut gemsichten Nachziehstapel geht es auf in den Kampf.

Eine einzelne Runde besteht aus vier Phasen. Zuerst greifen die vor einem liegenden Kreaturen die Mitspieler an. Dabei opfern diese Ihre Kreaturen und/oder nehmen Schaden in Form von Wundenkarten, die sie auf Ihren Nachzugstapel legen müssen. Diese Karten bilden infolge ein Hindernis für diese Spieler, da sie nur sehr schwer wieder loszubekommen sind. Jetzt werden Karten ausgespielt und die aufgedruckten Effekte ausgewertet. Auf diesem Wege bekommt man zum Beispiel wieder neue Bodyguards, um sich vor den gegnerischen Angriffen zu schützen. Anschließend kann man neue Karten kaufen, die auf dem Ablagestapel landen und nachdem man in der letzten Phase wieder auf fünf Karten aufgezogen hat, ist auch schon der nächste Spieler an der Reihe.

Nightfall4Soweit klingt alles bis auf das direkte Angreifen der Mitspieler recht bekannt. Der Clou liegt in der Art und Weise, wie die in der zweiten Phase ausgespielten Karten ausgewertet werden. Die Karten werden in einer so genannten Kette ausgespielt. Dafür sind die Symbole in der oberen linken Ecke der Karten wichtig. Jede Karte hat eine Farbe, diese wird durch den großen Mond repräsentiert. Nach dieser Karte dürfen nur Karten in den Farben gespielt werden, die durch die kleinen Monde festgelegt sind. So beginnt der aktiver Spieler in der Ausspielphase also seine Kette und spielt so viele Karten, wie er will und kann. Jetzt dürfen aber auch die Mitspieler an diese Kette anküpfen. Sind alle Spieler fertig, werden die Karten von hinten nach vorn ausgewertet. Das bedeutet, die erste vom aktiven Spieler gespielte Karte wird zuletzt ausgewertet.

Als wäre die Qual der Wahl für die richtige Karte zur richtigen Zeit nicht jetzt schon groß genug, so gibt es noch den „Kicker“-Effekt. Auf einigen Karten ist eine besondere Zusatzaktion verzeichnet, die aktiviert wird, wenn die Farbe der Folgekarte der Farbe des Kickers entspricht. Dadurch kommen nich einmal neue taktische Überlegungen ins Spiel.

So wird das Spiel gespielt, bis der Stapel der Wundenkarten aufgebraucht ist. Wer jetzt die wenigsten Wunden in seinem Deck hat, gewinnt das Spiel.

Macht das Spaß?
Nightfall5Was wir ganz klar feststellen müssen: das Spiel ist kein lauer Aufguss bekannter Konzepte. Das Thema ist durch die stilvollen Illustrationen schön verpackt und in das Spiel integriert. Auch die Effekte und Kartentexte passen zum Thema und können die Athmosphäre gut transportieren. Die Mechanismen sind ebenfalls nicht nur ein Abklatsch anderer Spiele. Der Einstieg ist zwar schnell gegeben, da die Wesentlichen Elemente bekannt sind, aber der Kettenmechanismus fordert ganz neue Herangehensweisen an das Spiel. Es ist nicht so leicht, funktionierende Kombinationen in sein Deck zu bauen. Es erfordert in jeder Runde wieder neue Überlegungen, welche Karten zusammen funktionieren, da einzelne Karten allein niemals das Spiel entscheiden können. Wer sich also für das Thema erwärmen kann und wieder einmal in die Welt der Deckbauspiele eintauchen möchte, sollte Nightfall auf jeden Fall eine Chance geben.


Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: David Gregg
Spieler: 2 – 5
Alter: ab 14 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten

 

 

 

 

 

Nightfall
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