Die Nacht neigt sich langsam dem Ende zu. Aus einem kleinen weißen Kästchen erklingt ein Schrilles Geräusch. Daraufhin erhebt sich stöhnend ein Wesen. Nachdem es erst einmal alle Extremitäten gestreckt hat, schlurft es in Richtung eines komplett gekachelten Raumes. Im kalten Licht dieses Raumes wirkt die Haut des Wesens fahl und weiß. Langsam und behende beginnt das Wesen den Tag. So oder so ähnlich müssen sich die Stars im heutigen Spiel fühlen. Es geht um Zombies in Steve Jacksons Munchkin ZOMBIES.

Im neuesten Spross der Munchkin-Familie ist einiges anders als in den vergangenen Teilen. Die Spieler haben die Seiten gewechselt und übernehmen selbst die Rolle der Zombies. Auf ihrer Jagd nach Ruhm Gehirnen stellen sie sich so furchtbaren Gegnern wie dem „Steuerberater“ oder „dem kleinen Kind mit Lolly“. Haucht dieser Teil der Serie ein neues Leben ein, oder ist es sterbenslangweilig – wir werden es genau untersuchen.

In der Schachtel stecken neben der Anleitung und einem sechsseitigen Würfel wieder zwei Decks mit insgesamt 168 Karten. Bei den Karten ist im Wesentlichen alles beim Alten geblieben. Es gibt wieder einen Tür- und einen Schatzstapel. Auch der Spielaufbau ist wie immer. Jeder Spieler bekommt eine Stufe und vier Karten (je zwei vom Tür- und zwei vom Schatzstapel).

Zu Beginn seines Spielzuges erkundet der Spieler den Raum. Dazu deckt er die oberste Türkarte auf. Handelt es sich um ein Monster, muss dieses bekämpft werden. Handelt es sich um einen Fluch, trifft er den Spieler. Hat der Spieler kein Monster getroffen, kann er auf Ärger aus sein und ein Monster von seiner Hand ausspielen, um es zu bekämpfen. Ansonsten darf der Spieler den Raum plündern und die oberste Türkarte auf die Hand ziehen.

Ein Kampf in Munchkin ist im Wesentlichen ein Vergleich der Monsterwerte, mit den Werten des Spielers. Erreicht der Spieler mit seinen Stufen und all seinen Boni einen höheren Wert als die Monsterstufe, hat er es besiegt. Gelingt ihm das nicht, kann er auch einen anderen Munchkin um Unterstützung bitten. Zum Anwerben eines Spielers darf und sollte ein Anteil am Schatz des Monsters versprochen werden.

Findet er keine Unterstützung, kann der Spieler noch versuchen wegzurennen. Dazu wird der Würfel geworfen. Bei einer „5“ oder „6“ gelingt das, ansonsten passieren die „Schlimmen Dinge“ von der Monsterkarte. Ist der Kampf gewonnen, bekommt der Spieler die Anzahl Stufen und Schätze auf der Karte. Scheffelt ein Spieler kräftig Schätze, kann er auch Gegenstände im Wert von 1000 gegen eine Stufe eintauschen. Allerdings muss die zehnte Stufe durch einen Kampf errungen werden. Wem das zuerst gelingt, gewinnt das Spiel.

Munchkin ist kurz beschrieben – chaotisch. Es gibt keine Möglichkeiten den eigenen Zug zu planen, oder gar eine Taktik über mehrere Züge zu entwickeln. Das will Munchkin aber auch nicht. Es lebt durch die wunderbar stimmig und witzig illustrierten Karten von John Kovalic. Munchkin ist weniger ein Spiel, als ein Erlebnis. Man braucht die richtige Runde und den Willen, sich auf das Spiel einlassen zu können.

Was bringt Munchkin ZOMBIES neues in die Reihe? Im Großen und Ganzen gibt es mehr vom schon Bekannten. Die wesentlichen Komponenten sind so oder so ähnlich schon in den anderen Teilen der Serie vorgekommen, aber der Kniff, dass die Spieler diesmal die „Bösen“ sind, steigert den Unterhaltungswert enorm und wer wollte nicht schon immer einmal in die Haut eines Zombies schlüpfen. Wer sich also gern einmal auf eine lockere und chaotische Jagd auf GEEEEHIIIIIIIRNEEEE machen will, ist bei Munchkin ZOMBIES auf jeden Fall richtig.


Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Steve Jackson
Grafik: John Kovalic
Spieler: 3-6
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten

Erhältlich in unserem Munchkin-Shop: Shop der Spiele-Akademie
Munchkin Zombies
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