Im Reich der Schatten herrscht seit langem ein Konflikt. Werwölfe und Vampire kämpfen um die Vormachtstellung. Immer wieder geraten die Menschen zwischen die Fronten und versuchen ihre ganz eigenen Ziele zu erreichen.
In Jäger der Nacht übernehmen die Spieler die Rollen von Vampiren, Werwölfen und Menschen. Jedoch weiss keiner der Spieler, wer Freund und wer Feind ist. Zweifel, Kombinationsgeist und Konflikt prägen das Spiel, das am Ende nur eine Fraktion gewinnen kann. Nicht selten kommt es vor, dass man sich unwissend gegen seinen eigenen Verbündeten stellt und damit die Chancen auf den eigenen Sieg enorm sinken.
Jeder Spieler bekommt zu Spielbeginn einen Charakter zugeteilt. Dazu werden die Charakterkarten je nach Spielerzahl unterschiedlich zusammengestellt, gemischt und geheim an die Spieler verteilt. Dabei herrscht immer eine gewisse Balance zwischen den drei Fraktionen (Vampire, Werwölfe, Menschen).
Auf jeder Charakterkarte finden sich der Name, die Lebenspunkte, die Sonderfähigkeit und das Ziel des Charakters. Das Ziel der Vampire ist immer die Auslöschung der Werwölfe und umgekehrt. Nur die Menschen verfolgen subtilere Ziele. Neben seinem Charakter erhält jeder Spieler eine Spielfigur und einen Schadensmarker.
Hat jeder Spieler sein Material, kann der Spielplan aufgebaut werden. Im Plan sind sechs Aussparungen für die Orte vorbereitet. Diese sind auf ovalen Papptafeln abgebildet. Sie werden gemischt und auf die Aussparungen verteilt. Jeder Ort trägt einen Namen und eine Zahl oder mehrere Zahlen zwischen 2 und 10.
Jeweils zwei Orte sind durch ein Spinnennetz verbunden. Die verbundenen Orte zählen als ein Gebiet. Jetzt werden die Spielfiguren in die Mitte und die Schadensmarker auf die Schadenskala gestellt und die Würfel bereit gelegt. Bei den Würfeln handelt es sich um einen sechs- und einen vierseitigen Würfel.
Der letzte Schritt ist das Mischen und Bereitlegen der grünen Orakel-, der blauen Verbesserungs– und der roten Kampfkarten. Die Karten haben folgende Funktion:
Orakelkarten: Die Orakelkarten benennen immer eine Bedingung und eine Aktion, welche durchgeführt werden muss, wenn diese zutrifft. Zum Beispiel: „Wenn du ein Vampir bist, nimm zwei Schaden“. Zieht ein Spieler eine solche Karte, darf er sie einem Mitspieler geben und erhält über die Reaktion Informationen über dessen Charakter. Dies ist die einzige Möglichkeit Informationen über die Mitspieler zu sammeln.
Verbesserungskarte: Diese Karten bieten dem Spieler Schutz und Heilung oder geben ihm andere Vorteile. Sie sind immer positiv.
Kampfkarten: Diese Karten sind konfliktorientiert und sie bieten Vorteile im Angriff. Es besteht aber auch die Möglichkeit selbst betroffen zu sein, da auch negative Karten wie eine „Explosion“ enthalten sind.
Der Spielerzug besteht aus zwei einfachen Phasen. In der Phase Bewegung wirft der aktive Spieler die beiliegenden Würfel. Die Summe der beiden Würfel bestimmt den Zielort seiner Bewegung. Bei einer 7 darf der aktive Spieler das Ziel wählen. Anschließend darf der aktive Spieler die Aktion des Ortes ausführen. Folgende Aktionen sind möglich:
– Oxanas Hütte (2,3): Der aktive Spieler zieht eine Orakelkarte und darf sie einem Mitspieler zur Auswertung geben. Anschließend kommt die Karte aus dem Spiel.
– Quell der Weisheit (4,5,6): Der aktive Spieler darf eine beliebige Karte ziehen und diese entsprechend auswerten.
– Kapelle (6): Der Spieler darf eine blaue Verbesserungskarte ziehen und auswerten.
– Friedhof (8): Der aktive Spieler darf eine rote Angriffskarte ziehen und auswerten.
– Hexenbaum (9): Der aktive Spieler darf einem beliebigen Spieler zwei Schaden zufügen oder einen Schaden heilen.
– Steinkreis (10): Der aktive Spieler darf einem beliebigen Spieler eine Angriffs- oder Verbesserungskarte stehlen.
Danach darf der aktive Spieler in der Angriffsphase einen Mitspieler angreifen. Angriffe dürfen allerdings nur in demselben Gebiet ausgeführt werden (außer eine Kampfkarte sagt etwas anderes). Um anzugreifen, wirft der Spieler wiederum die Würfel. Der Schaden ergibt sich aus der Differenz der beiden Würfelwerte. Der getroffene Spieler muss um entsprechend viele Schritte auf der Schadenskala voranschreiten. Überschreitet er dabei seinen maximalen Schaden und hat damit keine Lebenspunkte mehr übrig, ist er aus dem Spiel. Er kann aber mit seiner Fraktion immer noch gewinnen.
So verläuft das Spiel reihum, bis ein Spieler sein Ziel erreicht hat. Dann endet das Spiel sofort und der Spieler und die Fraktionsmitglieder haben gewonnen.
Jäger der Nacht lebt von der Deduktionskomponente und der Interaktion der Spieler. Das Thema und die Stimmung wird hervorragend durch das Material transportiert. In seinen Mechanismen erinnert das Spiel stark an Werwölfe. Allerdings sind für Jäger der Nacht wesentlich weniger Spieler notwendig, um dieselbe Spannung zu erzeugen. Diese Spannung wird zum einen aus der Ungewissheit der Fraktionszugehörigkeit der Spieler, aber auch durch die besonderen Ziele der Menschen erzeugt. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass ein Mensch zuerst aus dem Spiel Ausscheiden muss, um zu gewinnen. Das kann zu recht seltsamen und interessanten Situationen führen.
Basierend auf dieser Tatsache empfiehlt es sich auch, das Spiel nicht mit weniger als fünf Spielern zu spielen, da sonst die Fraktion der Menschen und damit ein großer Teil der Spannung fehlt. Die Jäger der Nacht ist auf jeden Fall für alle, die “Werwölfe” mochten und für alle Freunde von deduktiven und interaktiven Spielen eine klare Empfehlung. Einem spannenden und mystischen Spieleabend bis(s) zum Morgengrauen steht damit nichts mehr im Wege.
Name: Jäger der Nacht
Spieler: 4-8
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten
Autor(en): Yasutaka Ikeda
Verlag: Kosmos Verlag
Erscheinungsjahr: 2010
