Bereits im Jahr 2009 haben wir über das Spiel Werwölfe von Ted Alspach aus dem Pegasus Verlag berichtet. Dabei übernehmen die Spieler die Rolle von Bewohnern eines kleinen Dorfes, welches Nacht um Nacht von Werwölfen heimgesucht wird. Auch diese werden von Spielern verkörpert, welche sich allerdings als Bewohner des Dorfes ausgeben. Wie es genau funktioniert, ist in unserer Rezension dazu nachzulesen.
Im Zentrum des Spieles steht aber immer die ungewisse Atmosphäre und die Interaktion der Spieler untereinander. Werwölfe ist eines der spannendsten Spiele für große Gruppen auf dem Markt. In diesem Jahr ist die Erweiterung Artefakte für Werwölfe auch in Deutschland erschienen. Was in der Erweiterung drin steckt und welche neuen Möglichkeiten sie eröffnet, schauen wir uns nun genauer an.
In der Packung stecken neben einem neuen Notizblock auch 80 Karten. Diese zeigen 40 neue Artefakte, welche jeweils zwei mal enthalten sind. Zu Spielbeginn bekommt jeder Mitspieler eines dieser Artefakte und das Spiel nimmt seinen gewohnten Gang.
Jedes Artefakt trägt einen Namen (z. B. Kristallkugel) und zeigt ein Bild des entsprechenden Gegenstandes. Auf der Karte sind ebenfalls noch die Eigenschaften des Artefaktes und seine Wirksamkeit benannt. Bei der Wirksamkeit unterscheidet man zwischen einmalig nutzbaren Aktionen und dauerhaft wirksamen Effekten.
Bei den möglichen Eigenschaften von Artefakten, muss man zwei wesentliche Varianten unterscheiden: Edelsteine und Gegenstände. Edelsteine erlauben immer die Interaktion mit anderen Artefakten. Der „Onyx der Zerstörung“ erlaubt es zum Beispiel, einmalig das noch nicht aufgedeckte Artefakt eines Mitspielers aus dem Spiel zu entfernen. Bei den anderen Gegenständen gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Sie sind zum Teil den Charakteren des Grundspiels nachempfunden (z. B. „Mantel des Prinzen“ oder „Knüppel der alten Vettel“) und haben auch entsprechende Eigenschaften.
Es gibt aber auch völlig neue Ideen wie den „Zauberkessel“ oder den „Stein der Veränderung“. Die einzelnen Gegenstände hier genauer zu beschreiben, würde den Rahmen unserer Besprechung sprengen. Wer sich aber genauer informieren möchte kann dies in der Spielregel tun. Wer sein Artefakt einsetzen möchte, meldet dies einfach dem Spielleiter und darf den Effekt nach lautem Vorlesen seiner Karte nutzen.
Was bringt nun diese Erweiterung und für wen ist sie sinnvoll? Wir haben Werwölfe oft in größeren Runden ab 20 Personen gespielt und wer das Spiel kennt, weiß, dass es schon enttäuschend sein kann, wenn man in einer Runde mit tollen Sonderrollen doch wieder nur ein einfacher Dorfbewohner geworden ist.
Eine weitere Herausforderung, die wir gefunden haben, sind eben die Sonderrollen. Sie machen das Spiel eigentlich erst zu dem, was es ist. Hat man eine erfahrenere Runde, kommen auch immer mehr Sonderrollen zum Einsatz. Da kommt man sich als Spielleiter schnell überfordert vor, wenn man allen Rollen gerecht werden will, aber dennoch das Spiel am Laufen halten muss.
Genau diese beiden Fälle adressiert die Erweiterung. Sie schafft es, jedem Spieler eine besondere Eigenschaft zu geben, ohne dabei den Spielleiter zu belasten. Das löst viele „Probleme“ auf einmal. Die Runden sind spannend und abwechslungsreich, jeder Spieler ist besonders durch sein Artefakt und der Spielleiter kann das tun wofür er da ist, nämlich das Spiel leiten und nicht über Sonderrollen buchhalten.
Werwölfe Artefakte ist eine gute Erweiterung für alle Freunde des Grundspieles, die auf der Suche nach mehr Abwechslung sind und/oder die benannten Probleme des Grundspiels erlebt haben. Einsteiger sollten das Spiel und seinen Ablauf jedoch erst einmal ohne die Artefakte kennenlernen. Da sie sonst durch die vielen möglichen Effekte und gespielten Karten überfordert sein könnten. Alles in allem können wir die Erweiterung sehr empfehlen.
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Ted Alspach
Spieler: 5-68
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 30-90 Minuten
