spayriumWir befinden uns in England des 19. Jahrhunderts. Die Industrialisierung ist in vollem Gange und der Konkurrenzdruck wird immer stärker. Dann wird das neue Mineral Spyrium entdeckt, welches eine enorm hohe Energieeffizienz besitzt. Jetzt sind Sie gefragt! Ergreifen Sie als Direktor eines Industriekonzerns die einmalige Gelegenheit ihr Imperium an die Spitze des Fortschritts zu bringen oder lassen Sie sich von ihren Mitstreitern abhängen?

Was steckt drin

Spyrium liegen neben einem kleinen Spielplan sehr viele Karten, Holzfiguren (Arbeiter) wie man sie aus Carccasonne kennt, Holzscheiben, Pappgeld, Zahlenplättchen und grüne Spyriumkristalle bei. Dieses Material kennt man schon aus anderen Spielen, ist aber auch hier qualitativ gut verarbeitet.
Der Spielplan stellt für alle Spieler eine Übersicht der Siegpunkte, Ereignisse und Spielphasen dar. Der eigene Industriekonzern wird mithilfe von Karten (eingeteilt in 3 Epochen) nach und nach vergrößert. Dabei unterscheidet man die Epochenkarten zwischen Gebäude-, Patent- und Spezialistenkarten.

Spielverlauf
Jeder Spieler erhält eine Basiskarte, 3 Arbeiter seiner Farbe, 2 Spyriumkristalle und Geld im Wert von 8 Pfund. Auf dem Spielplan werden die aktuellen Ereigniskarten und die Holzscheiben der Spieler platziert. Insgesamt verläuft das Spiel über 6 Runden.

Spyrium_SpielverlaufZu Beginn einer Runde erhält jeder Spieler gemäß seiner Residenzstufe auf dem Spielplan Geld (zu Beginn 2 Pfund). Zudem werden die obersten 9 Epochenkarten als 3×3 Auslage vorbereitet. Auf manchen Karten werden noch verdeckt Zahlenplättchen gelegt, welche die Werte 1-3 aufweisen.
Nun dürfen die Spieler solange Aktionen ausführen, bis alle Spieler gepasst haben. Dabei muss die erste Aktion zwingend in Phase I erfolgen. Der Spieler hat die Wahl zwischen:

– einen Arbeiter platzieren
– das aktuelle Ereignis nutzen
– in Phase II wechseln und dort sofort eine Aktion nutzen

In der Phase II darf aus folgenden Aktionen gewählt werden:

– Geld verdienen
– eine Karte aktivieren
– das aktuelle Ereignis nutzen
– ein eigenes Gebäude nutzen
– passen

Sehen wir uns die einzelnen Aktionen etwas näher an.

Arbeiter platzieren
Man nimmt sich einen freien Arbeiter von seiner Basiskarte und stellt ihn zwischen zwei Karten. Später muss man sich für eine der beiden Karten entscheiden, wenn man ihn nutzen möchte.

Aktuelles Ereignis nutzen
Das aktuelle Ereignis darf von allen Spielern genutzt werden, jedoch nur einmal pro Runde. So ist es beispielsweise möglich, Geld oder Spyrium in Siegpunkte umzuwandeln oder einen neuen Arbeiter zu erhalten. Auch sehen die Spieler, welches Ereignis in der nachfolgenden Runde nutzbar wird.

Geld verdienen
Hat man die Aktion „Geld verdienen“ gewählt, sucht man sich einen eigenen Arbeiter aus und wählt eine von ihm angrenzende Karte. Für jeden weiteren Arbeiter (Eigener und Fremder) der an dieser Karte steht, erhält man 1 Pfund. Der eigene Arbeiter wird danach neben die Basiskarte gelegt und ist erst in der nächsten Runde wieder nutzbar.

Spyrium_EpochenkartenKarte aktivieren
Der Spieler wählt einen seiner platzierten Arbeiter und eine benachbarte Karte. Ist es ein Spezialist, wird dieser engagiert und man darf dessen Effekt nutzen.
Mit einer Patentkarte erwirbt man das entsprechende Patent und legt es links an seine Basiskarte an. Der Effekt der Karte zählt ab sofort bis Spielende. Auch kann man mit dem Patent am Ende unter bestimmten Voraussetzungen Siegpunkte erwerben.
Bei einer Gebäudekarte baut man das Gebäude und legt es rechts an seine Basiskarte an. Bei allen Karten gilt, dass der in der oberen rechten Ecke angezeigte Preis bezahlt werden muss. Dazu kommen noch zusätzliche Kosten von 1 Pfund je Arbeiter der neben dieser Karte steht. Bei einem Gebäude muss zudem der Bauplatz bezahlt werden. Für jedes bereits im Besitz befindliche Gebäude muss man 1 Pfund bezahlen. Es ist jedoch auch möglich, Gebäude abzureißen um einen kostenlosen Bauplatz zu erhalten oder Gebäude gleicher Art (Mine, Fabrik, Forschung) zu ersetzen. Für letzteres erhält der Spieler 3 Pfund Erlös.

Gebäude nutzen

Der Spieler wählt ein Gebäude aus seinem Besitz und führt dessen Effekt aus. Bei manchen Gebäuden ist zudem ein freier Arbeiter nötig. Dieser darf vorher nicht platziert werden und steht somit noch auf seiner Basiskarte zur Verfügung. Jedes Gebäude darf nur einmal pro Runde benutzt werden.

Residenzen
Auf dem Spielplan gibt es noch eine Residenzleiste. Je nachdem, auf welchem Feld der Spieler steht, gibt es zu Beginn der Runde unterschiedlich hohe Einnahmen (zu Beginn 2 Pfund). Das Residenz-Symbol auf manchen Karten bezeichnet einen sofortigen Effekt. Entweder der Spieler rückt ein Feld auf der Residenzleiste weiter oder er erhält sofort den Wert als Siegpunkte entsprechend seiner aktuellen Position.

Spielende
Das Spiel endet nach 6 Runden. Gebäude und Patente bringen danach noch Siegpunkte gemäß der Zahl in der oberen linken Kartenecke. Patente können jedoch maximal 7 Siegpunkte generieren und sind an Bedingungen geknüpft. Beispielsweise bekommt man 1 Siegpunkt pro Arbeiter oder pro 2 Pfund Geld. Man braucht also schon die entsprechende Patentkarte und muss gut planen.
Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt schließlich Spyrium.

Fazit
Spyrium basiert auf einem sehr interessanten Mechanismus. Arbeiter werden nicht auf, sondern neben zwei Karten gesetzt. Somit wissen die Mitspieler nicht, auf welche Karte man es absieht und kann sich immer noch spontan umentscheiden, falls man seine Taktik ändern möchte/muss.Spyrium_Spielbrett
Ich bin überrascht, wie gut diese Mechanik funktioniert und umgesetzt wurde. Es blieb zu keinem Zeitpunkt eintönig oder absehbar, wer am Ende gewinnt. In unseren Testrunden hat es sich jedoch bewährt, an einer Strategie festzuhalten. Je nachdem, welche Patente man zu Beginn erwirbt, sollte man unbedingt darauf spielen. Ich selbst habe beispielsweise auf eine hohe Anzahl an Gebäuden & Arbeiter gesetzt und konnte ohne den Einsatz von Spyriumkristallen die Partie gewinnen. Das ist auf der einen Seite etwas schade, weil das Spiel ja Spyrium heißt, jedoch zeigt es auch, welch unterschiedliche Strategien zum Sieg führen können.

Am Spielmaterial gibt es auch nichts zu beanstanden. Die Figuren sind aus Holz und die Karten fühlen sich hochwertig an. Ein Hingucker sind dabei die grün funkelnden Sypriumkristalle, welche man auch aus anderen Spielen kennt.

Eine Partie soll laut Herstellerangaben ca. 30-90 Minuten dauern. Wer Spyrium in 30 Minuten spielt, soll mir das allerdings beweisen! Unsere Runden dauerten meist 70-100 Minuten, ohne die Zeit fürs Regel erklären. Auch ist das Spiel so extrem taktvoll, dass ich ein Alter ab 16 Jahren empfehle. Es ist meiner Ansicht nach ein Strategie- und kein „Kinderspiel“.
Am besten spielt es sich ab 4 Personen, obwohl ein Duell auch interessant sein kann. Hier kommt man sich allerdings zu wenig in die Quere, so dass man relativ frei bauen kann.

Mich hat Spyrium sehr überrascht. Selten habe ich ein so interessantes und doch von den Grundregeln her einfach gehaltenes Spiel besitzt, dass mich bereits in der ersten Runde überzeugen konnte. Klar, es gibt viele ähnliche Spiele dieser Art, doch ist der Mechanismus innovativ und die Strategien vielfältig. Keine Partie läuft gleich ab und man muss immer gut vorausplanen.
Ich kann Spyrium jedenfalls mit besten Gewissen allen Strategie- und Aufbauspielern empfehlen 🙂

Name: Spyrium
Spieler: 2-5
Alter: ab 13 Jahren
Dauer: 30-90 min
Autor(en): William Attia
Verlag: Ystari Games

Spyrium
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