Es ist mittlerweile schon zu einer schönen Tradition geworden, dass wir zu Beginn des Oktobers nach Leipzig auf die Modell Hobby Spiel fahren, um dort die ersten Neuheiten des Herbstes zu sichten. Mit 106.000 Besuchern ist die Modell Hobby Spiel eine große und etablierte Veranstaltung, wenn auch der Raum für die Aussteller rund um Gesellschaftsspiele immer noch ausbaufähig ist.

Preisverleihung  GRAF LUDO 2013: 

IMG_0023In diesem Jahr haben wir erstmals an der Preisverleihung zum Graf Ludo 2013 teilgenommen. Neben uns kommentiert unser Kollege Darkpact die Veranstaltung auch via Twitter. Wir hängen später eine kleine Bildergalerie bei Facebook auf.

Daß Michael Menzel, der nach 2011 mit „Eselsbrücke“ in diesem Jahr zum zweiten Mal gewinnen würde, ist für uns keine Überraschung. Mit dem Kennerspiel des Jahres „Die Legenden von Andor“ ist Michael damit der Erste, der – verdientermaßen – einen Preis für die Spielgrafik und für die Spielidee im gleichen Jahr erhält.

IMG_0033 IMG_0038Auch der Preisträger in der Rubrik „Beste Kinderspielgrafik“, Rolf Vogt, erhält den Graf Ludo bereits zum zweiten Mal, nachdem er bereits im Jahr 2010 für „Vampire der Nacht“ geehrt wurde. Wir konnten den Siegertitel „Die verzauberten Rumpelriesen“ kurz anspielen und fanden nicht nur die Grafiken niedlich, sondern auch das Spielprinzip. Mit kleinen Stiften müssen wir unter losen Blättern die versteckten Rumpelriesen freischaben und erhalten dafür Punkte..

Überreicht wurden die Preise von zwei bekannten Sportlern, nämlich Kanu-Weltmeister Stefan Holtz und Zehnkämpfer Rico Freimuth. Mit letzterem gab es auf der Bühne eine kleine Volleyball-Einlage, die damit endete, dass unser Redakteur Tommy den signierten Ball auffing und als nette Trophäe behalten durfte.

IMG_0005 IMG_0006Der Grafikpreis „Graf Ludo“ wurde bereits zum fünften Mal verliehen und unterstreicht die Wichtigkeit der Illustration eines Spiels. Diese ist nicht nur für das Verständnis und den Spielverlauf von Bedeutung, sondern oft sind es kleine Details, die eine Spielidee rund und flüssig werden lassen.

Auch der Einstieg in ein Spiel geschieht über die Grafik. Wirkt diese eintönig oder unübersichtlich, so wird ein Spiel es schwer haben, auch wenn es eigentlich eine gute Spielidee hat. Insofern finden wir, dass der Graf Ludo absolut seine Berechtigung neben den anderen etablierten Spielepreisen hat.

Messebesuch

Auch in diesem Jahr haben wir wieder einige neue Spiele angetestet. Der Start unseres Rundgangs war wieder einmal der Stand von Amgio.

Galapagos

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_02Thematisch geht es in diesem Spiel darum, dass wir uns als Fotographen auf die Galapagos-Inseln begeben, um dort die seltenen Schildkröten zu fotografieren. Der Spieler, der die beste Fotosammlung zusammenstellt, gewinnt das Spiel. Der Spielplan von Galapagos wird aus sechseckigen Teilen zusammengesetzt. Jedes Teil zeigt einen Landschaftstyp. Es gibt sechs verschiedene Landschaften in den Farben (weiß, blau, grün, rot, schwarz und grün). Zusätzlich trägt jedes Spielplanfeld eine Nummer. Diese wird für das Platzieren der Schildkröten genutzt. Vor jeder Runde werden sechs Schildkrötenchips verdeckt aus einem Beutel gezogen. Jeder dieser Chips trägt die Nummer des Feldes, auf dass er gelegt werden muss. Nachdem die Spieler ihre Figuren auf die Startposition gestellt haben (zufällig ermittelt, wie bei den Schildkröten), kann die Spielrunde auch schon losgehen.

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_03Zu Beginn jeder Runde werden zunächst die Schildkröten aufgefüllt, sofern weniger als sechs auf dem Spielplan sind. Anschließend werfen alle Spieler gleichzeitig ihre fünf Würfel und müssen gleichzeitig ihre Route über die Insel planen. Dabei benötigen sie jeweils einen Würfel in der Farbe eines Feldes, um dieses Feld betreten zu dürfen. Der erste Spieler, der seine Planung abgeschlossen hat, nimmt sich die Sanduhr und dreht diese um. Bis die Sanduhr abgelaufen ist, habe alle Spieler noch die Chance ihre Züge zu planen.

Jetzt werden die Planungen ausgewertet. Beginnend mit dem Spieler, der die Sanduhr genommen hat, werden alle Spieler im Uhrzeigersinn ausgewertet. Betritt ein Spieler bei der Auswertung ein Feld mit einer Schildkröte, nimmt er sie zu sich und die Schildkröte ist damit für alle anderen Spieler weg.

Das Spiel endet, wenn alle Schildkröten aus dem Sack aufgebraucht sind, dann werden die Punkte gezählt. Dabei gibt es für komplette Sets (Schildkröten in allen sechs Farben) mehr Punkte, als für einzelne Schildkröten.

Bei Galapagos regiert ganz klar Fortuna, aber trotzdem macht die hektische Planung großen Spaß, vor allem wenn man seinen Mitspielern die Schildkröte genau vor der Nase wegschnappen konnte.

Pharao Code

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_01Bei diesem Spiel geht es darum, den Code einer alten Grabkammer zu knacken. Dahinter steckt allerdings ein pfiffiges Spiel für alle großen Zahlenhexer oder alle die es werden wollen. Auf dem Spielplan werden in vier Reihen verschieden viele Plättchen mit Zahlen aufgedeckt. Anschließend wirft ein Spieler die drei Würfel (8- und 10-Seiter) und dreht die Sanduhr herum. Jetzt müssen alle Spieler gleichzeitig versuchen mit Hilfe der vier Grundrechenarten mit Hilfe von mindestens zwei der drei Zahlen auf den Würfeln, eine Zahl auf einem Plättchen zu ermitteln. Hat man das geschafft gilt es, schnell zuzugreifen.

Ist die Sanduhr abgelaufen, müssen alle Mitspieler vorrechnen, wie sie auf die Ergebnisse auf ihren Plättchen kommen. Ist das Ergebnis richtig, bekommen sie die Punkte auf der Rückseite gutgeschrieben, ansonsten abgezogen. Das Ganze wird so lang gespielt, bis eine Reihe nicht mehr nachgefüllt werden kann.

Pharao Code ist ein wirklich schönes Spiel, um die kleinen grauen Zellen wieder auf Touren zu bringen und so manche Eltern könnten wohl gegen ihre Kinder im Kopfrechnen den Kürzeren ziehen.

Speed Cups

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_04Speed Cups ist der neue Spross aus der Halli-Galli-Familie. Allerdings wird diesmal nicht mit Karten, sondern mit Bechern gespielt. Jeder Mitspieler bekommt fünf Becher in den Farben grün, rot, blau, gelb und schwarz. Rede Runde wird eine Karte aufgedeckt. Diese verlangt entweder die Becher nebeneinander oder übereinander in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen. Wer das zuerst geschafft hat, muss auf die Glocke hauen. Der Erste bekommt den Punkt.

Wie zu erwarten war, ist dieses Spiel chaotisch, hektisch und sollte für viele witzige Spieleabende sorgen.

 

Nach den hektischen Spielrunden bei Amigo, wollten wir auch einmal unser Geschick mit den Doodlern in der Brettspielumsetzung von Doodle Jump bei Ravensburger versuchen.

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_06Das Brettspiel kann zunächst durch eine schöne und zum Spiel passende Optik überzeugen. Auf einer schrägen Ebene werden die einzelnen Spielplanteile aufgelegt, welche die Plattformen zeigen, auf welche die Doodler später springen müssen. Anschießend werden noch die bekannten Gimmicks und Monster verteilt und schon kann es losgehen.

Im Kern ist Doodle Jump ein Würfelspiel. Jede der Plattformen zeige eine Zahl, welche mit einem Würfelwurf erreicht werden muss. Zu Beginn seiner Runde wirft der aktive Spieler alle seine Würfel und wählt die aus, die er einsetzten möchte, um auf eine Plattform zu springen. Dabei sind nur die Plattformen für den Doodler erreichbar, welche direkt über oder um ein Feld nach links oder rechts versetzt sind. Alle benutzen Würfel werden herausgelegt und der Spieler darf seinen Zug fortsetzen. Kann er einmal keine Plattform mehr erreichen stürzt er auf die nächste darunter liegende Plattform ab.

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_08Durch die Gimmicks auf den Sonderplättchen und die speziellen Symbole auf einem Sonderwürfel, kann der Spieler noch einige Spezialaktionen ausführen. Der erste Spieler, der mit seinem Doodler die oberste Plattform erreicht, gewinnt das Spiel.

So an sich ist Doodle Jump ein schönes und familienfreundliches Würfelspiel, aber uns hat die Geschicklichkeitskomponente, welche das eigentliche Doodle Jump ausmacht gefehlt. Wen das Spiel also wegen seiner Lizenz interessiert, sollte es erst einmal anspielen.

Nach der ganzen „leichten Kost“ war es an der Zeit, sich einmal ein Strategie-Schwergewicht anzuschauen. Dazu waren wir bei der Spiele-Offensive eingeladen, um uns dort das Spiel Madeira aus dem Hause What’s your Game anzuschauen.

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_09In dem Spiel geht es darum, die namengebende Insel zu bewirtschaften, die Städte auszubauen und  die angebauten Güter über den Seeweg in andere Regionen zu verschiffen. Das ganze funktioniert über einen Worker-Placement-Mechanismus. Allerdings dienen hier Würfel zum Einsetzen. Zu Beginn jeder Runde werden die Würfel geworfen und die Mitspieler können sich einen Satz aus drei Würfeln wählen.

Jeder dieser Würfel erlaubt die Nutzung von Aktionen in einem der drei Bereiche der Insel (je Nach Zahl auf dem Würfel). Der besondere Kniff bei den Aktionen ist, dass die Charaktere, die diese Aktionen erlauben jede Runde neu über die Bereiche verteilt werden. Ansonsten bietet Madeira aktionstechnisch alles, was man von einem Spiel dieser Kategorie erwartet. Es können eine Vielzahl von verschiedenen Strategien verfolgt werden, um am Ende als Sieger hervorzugehen.

Eine Besonderheit ist jedoch zu benennen. Neben den Würfeln müssen die Spieler in jeder Runde auch einen Wertungschip aufnehmen. Dieser gibt ein bestimmtes Wertungsziel vor. Nach den Runden eins, drei und fünf müssen jeweils alle bis dahin aufgenommenen Wertungschips auch gewertet werden (je nach Runde also ein oder zwei Chips). Das hat zur Folge, dass die Spieler sich keinem langen Aufbauprozess hingeben können, sondern schon von Beginn an zielorientiert arbeiten müssen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Wir konnten Madeira leider nur antesten, aber es verspricht ein spannender Kandidat für lange strategische Winterabende zu werden. In Essen soll das Spiel dann erhältlich sein.

Nach dieser intensiven Testrunde, wurde uns zum Abschluss des Tages noch das nächste Spiel für die Spieleschmiede vorgestellt. Die beiden Autoren Johnny und Roland Goslar von Kronberger Spiele präsentierten uns den Prototypen des Spieles Nordland.

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_11In Nordland schlüpfen die Spieler in die Rolle von Wikingern/Nordmännern und versuchen ihren Stamm zum Sieg zu führen. Der Spielplan wird in jedem Spiel neu zusammengesetzt und die Spieler versuchen im Verlauf mehrerer Runden ihr Machtgebiet über die verschiedenen Städte auszubreiten. Dabei werden den Spielern in jeder Runde neue Ziele gesetzt. In Runden mit einer Ressourcenwertung geht es darum, die Städte, in denen man selbst die Macht hat (Mehrheit besitzt), mit Rohstoffen zu versorgen. Dazu müssen Minen und Waldgebiete verbunden werden. In Runden mit einer Kampfwertung ist wiederum das Ziel möglichst viele Männchen in einer Stadt zu haben, da diese, wenn sie versorgt werden können Punkte bringen. Dadurch sich die Arten der Runden abwechseln, wechselt auch ständig der Fokus der Spieler.

Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_10Dabei ist der eigentliche Zug denkbar einfach. Ist ein Spieler an der Reihe, darf er bis zu drei Figuren einsetzen. Diese müssen allerdings in dasselbe Gebiet und in einer Linie gebaut werden. Werden dadurch zwei Städte verbunden (auch unter Nutzung der Figuren der Mitspieler), kommt es zu einem Kampf. Dabei werden alle eigenen Figuren der Verbindung entfernt.

Anschließend kommt eine Figur in die neue Stadt und eine in die Ausgangsstadt, wodurch sich dort die Machtverhältnisse (Mehrheiten) ändern können. Alle übrigen Figuren kommen auf das Drachenboot. Ist das voll, endet die Runde und es kommt zur aktuellen Wertung. Es gibt darüber hinaus zwar noch andere Möglichkeiten in dem Spiel (Stammesälteste absetzten, Boote, Sonderaktionen), aber das würde an dieser Stelle zu weit gehen.

Uns hat der Prototyp sehr gut gefallen. Der einfache Einstieg und die verschiedenen Wertungen, stellen die Spieler vor spannende taktische Entscheidungen. Wir werden die Entstehung dieses Spieles auf jeden Fall verfolgen und sind auf das Ergebnis gespannt.

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Modell_Hobby_Spiel_2013_Thumb_12Nach diesem ereignisreichen Messetag haben wir am Ende noch ein kleines (oder eher großes) Highlight entdeckt. Das bereits beschriebene Speed Cup gab es auch in einer Groß-Variante, an dem sich auch nicht nur Kinder erfreut haben.

Uns hat der Besuch auf der Messe auf jeden Fall wieder große Freude bereitet und wir werden der Stadt Leipzig und der Modell Hobby Spiel auch im kommenden Jahr wieder gern einen Besuch abstatten.

Modell Hobby Spiel 2013

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