Spätestens nach der TV-Serie „Schillerstraße“ ist das Improvisationstheater in aller Munde. Doch was im Fernsehen funktioniert, dass klappt Zuhause alle Male. Das dachten sich auch die beiden Autoren Hans-Peter Scholl und Andrea Meyer und bringen mit ihrem Spiel „Freeze“ die große Bühne in die eigenen vier Wände. Wie bei der TV-Kultserie auch, müssen Spieler in verschiedene Charaktere schlüpfen und diese anhand eines kurzen Schauspiels darstellen.

Das Spiel kommt in einer edlen Metallbox daher und bringt alles mit, was man fürs Improvisationstheater benötigt. Insgesamt liegen 10 Spielerkarten bei, welche jedoch lediglich der Zuordnung eines Spielers dienen und nicht deren Charakter verkörpern. Des Weiteren gibt es noch verschiedene Rangkarten, eine Sanduhr, einen Würfel und ganz wichtig, 160 verschiedene Schauplätze, welche auf 40 Situationskarten aufgelistet sind.

Zu Beginn einer Runde sucht sich jeder Spieler ein Charakterschild aus und befestigt dieses mithilfe des Klemmmechanismus an seinem Hemd. Zu jedem Charakterschild gibt es noch eine entsprechende Karte, welche auf den Tisch gelegt wird. Somit weiß später Jeder, wann er „auf die Bühne muss“. Dazu werden immer 4 Karten in die obere Kartenreihe gelegt, was später die Darsteller der jeweiligen Runde sind und der Rest wandert in die zweite Kartenreihe, was die Zuschauer symbolisiert. Später werden jeweils drei obere Karten mit den Unteren ausgetauscht.

Spielprinzip
Zu Beginn des Schauspiels wird eine Situationskarte gezogen und mithilfe des Würfels der darzustellende Schauplatz ermittelt. Diesen sehen sich die Darsteller an und versuchen nun, eine erfundene Szenerie, passend zu dem Schauplatz, spontan zu spielen. Dazu wählt jeder Spieler noch verdeckt (verdeckt vor den anderen Schauspielern und den Zuschauern) eine so genannte Rangkarte.

Es gibt insgesamt vier Ränge, nummeriert von 1 bis 4. Die Darsteller überlegen sich unabhängig voneinander heimlich, welche Rolle ihrem Rang entsprechen könnte. So könnte beispielsweise „Im Flugzeug“ die 1 der Pilot sein, die 2 der Kopilot, die 3 die Stewardess und die 4 der Fluggast. Das schwierige dabei ist, dass man sich nicht absprechen darf, welche Rolle man spielt. Es kann auch sein, dass eine Rolle doppelt besetzt ist, beispielsweise die 2 und dafür die Rangkarte 1 gar nicht im Spiel ist. Das weiß allerdings bis zur Auswertung niemand.

Nachdem nun eine kurze Denkpause eingelegt wurde, geht es auch schon los. Die Zuschauer rufen „Und Action!“ und drehen die Sanduhr um. Nun haben die Akteure 45 Sekunden Zeit, um ihre Rolle vorzutragen. Natürlich dürfen Spieler auch Requisiten benutzen, welche sie im Zimmer finden, um damit ihr Schauspiel untermalen. Ist die Zeit vorüber, rufen die Zuschauer „Freeze“ und die Darsteller verharren in ihrer jeweiligen Pose.

Punktesystem
Auch bei Freeze gibt es „Siegpunkte“, welche man durch Erraten der Szenerie und der gesuchten Rangkarte erhalten kann. Der Punkteschwächste Spieler im Zuschauerrang darf sagen, um welchen Schauplatz es sich gehandelt habe. War der Tipp richtig, erhält er 2 Punkte, welche er mithilfe einer Büroklammer sofort auf seinem Charakterschild vermerken kann. Ansonsten gibt es 0 Punkte und der nächste Spieler darf antworten. Danach wird gewürfelt, welcher Rang erraten werden soll. Es wird bis 3 gezählt und alle Spieler (Schauspieler und Zuschauer zugleich) tippen auf die Person, welche den gesuchten Rang ihrer Meinung nach gespielt hat. Hat ein Spieler selbst den gesuchten Rang, zeigt er auf sich selbst!

Nun werden wie folgt Punkte vergeben: Ein Spieler der auf sich selbst zeigt und auf den mindestens ein Spieler gezeigt hat, hat seine Rolle gut verkörpert und erhält dafür 3 Punkte. Spieler, die auch auf die richtige Person gezeigt haben, erhalten ebenfalls 3 Punkte. Wer auf einen Darsteller zeigt, der nicht auf sich selbst zeigt, erhält einen Minuspunkt. Genauso erhält man einen Minuspunkt, wenn man auf sich selbst zeigt, aber niemand erraten hat, dass man selbst der gesuchte Rang war. Ist man sich unsicher, zeigt man mit beiden Händen in die Luft und erhält 0 Punkte.

Spielende
Wer als erster 16 Punkte oder mehr erreicht hat, gewinnt das Spiel. Bei Gleichstand gewinnen alle am Gleichstand beteiligten Spieler.

Fazit
Freeze kommt in einer wirklich edlen Verpackung einher. Das Regelwerk ist kurz gehalten und gestattet dadurch einen schnellen Spielbeginn. Lediglich die Punktebewertung erscheint auf dem ersten Blick etwas kompliziert, dies legt sich jedoch nach einer kurzen Testrunde.

Freeze ist sehr abwechslungsreich, da die Schauplätze zum Teil doch recht „skurril“ sind. Eine Rangfolge „Im Flugzeug“ festzulegen ist noch relativ simpel, doch wie würden Sie entscheiden, wenn Sie als Schauplatz „Im Kinderzimmer“, „In der Geisterbahn“ oder sogar „In der Folterkammer“ gezogen haben?! Hier ist eine gewisse Prise schauspielerischen Könnens gefragt, was auch den einzigen „Kritikpunkt“ darstellt.

Damit Freeze Spaß macht, braucht man eine Runde von Spielern, die sich gern präsentieren und aus sich „rauskommen“ können, zudem sollten sie in gewissem Maße ideenreich sein! Wenn die Darsteller die ganze Zeit nur „Rumstehen“ und nicht wissen, was sie tun sollen, dann landet Freeze ganz schnell in die Ecke. Hat man jedoch eine Gruppe, welche die oben genannten Punkte erfüllt, ist Spaß garantiert! 😉

Laut Spiel wird ein Alter ab 10 Jahren empfohlen und die Spieleranzahl bewegt sich im Bereich von 5 bis 10 Spielern. Hier sollte man jedoch eines beachten: Ab 10 Jahren lässt sich Freeze definitiv spielen, jedoch sollten besonders in dem Bereich von 10 – 16 Jahren die Spieler alle ungefähr gleich alt sein. Auch halte ich die Mindestanzahl von 5 Spielern für zu niedrig. Bei dieser Konstellation wären 4 Personen auf „der Bühne“ und eine Person im Publikum. Das vermittelt eher den Eindruck, dass die Schauspieler für sich selbst spielen. Besser sind also 7, oder optimal 10 Spieler.

Eine Runde von ca. 20 Minuten vergeht wie im Fluge und deshalb spielt man meist noch ein oder zwei weitere Runden. Mittlerweile ist Freeze zu einem meiner Favoriten im Bereich Gesellschaftsspiele geworden und darf auf keiner Party mehr fehlen 😉

Freeze ist inzwischen unter dem Namen „Bühne frei“ bei Ravensburger erschienen.

Name: Freeze
Spieler: 5 – 10
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ab 20 min
Autor(en): Hans-Peter Stoll, Andrea Meyer
Verlag: Bewitched Spiele , Ravensburger (Titel: „Bühne frei“)

 

Freeze
Markiert in:     

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.