farmerama-brettspielComputerspiele als Brettspiele umzusetzen, liegt ein wenig im Trend. Civilization, Frag, Dungeon-Twister etc. sind nur einige Beispiele dafür.  Eins der bekanntesten Online – Browsergames ist Farmerama, das auf dem sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt sehr beliebten Bauernhof- Thema aufsetzt und in dem es darum geht, Obst und Gemüse anzubauen, Tiere zu züchten und seine Farm so zu entwickeln, dass sie vielfältige Produkte erzeugt und diese dann gewinnbringend verkauft werden können. Mit den Einnahmen wird die Farm immer weiter ausgebaut, ein System ohne echtes Ende.

Im Brettspiel geht es etwas gemächlicher, aber auch haptischer  zu. Das Anbau / Erntesystem, dass vielen bereits aus Uwe Rosenbergs Agricola bekannt ist, zählt in Farmerama zu den Kern – Mechanismen. ein Plättchen wird auf einem Acker ausgelegt, sozusagen “gesät”, ein zusätzliches Plättchen wird zusammen mit dem ausgelegten Plättchen “geerntet”. So können die Spieler auf einfache Weise ihre Erträge vermehren.

Jeder Spieler erhält als Grundausstattung eine eigene kleine Farm in Form eines Spielertableaus. Das Besondere daran ist ein Zeiger, der gedreht werden kann. Durch die Drehungen werden jeweils die Bereiche freigegeben, in denen gesät, geerntet und Tiere gezüchtet werden können.  Einfluss nimmt der Spieler darauf mit Wasser, das er als Ressource nutzen kann und mit dessen Einsatz der Zeiger vorgestellt werden kann.

Die Aktionen der Spieler werden mittels einiger weniger Aktionskarten, eben Säen, Ernten, Tiere füttern, Scheune und Bewässerung gesteuert. Pro Spielzug entscheiden sich alle Spieler gleichzeitig für zwei der fünf zur Auswahl stehenden Karten und legen diese verdeckt aus. Nachdem mit Hilfe eines zentralen Dreh-Anzeige festgestellt wurde, wer wie viele Ressourcen man erhält bzw. ausspielen kann, spielen die Spieler reihum ihre umgedrehten Aktionen durch.

Durch geschicktes Kombinieren von Aussäen und Ernten erhalten die Spieler dann Möglichkeiten, Ihre Ernte den Tieren vorzusetzen und zu bewirken, dass diese sich auf der Weide erholen können. Dafür erhalten sie dann Punkte, nachdem die Tiere wieder in den Stall zurückkehren, was durch Drehen des Farm- Anzeigers ausgelöst wird.

farmerama-ravensburgerDa bis hierhin eigentlich endlos gespielt werden könnte, ist noch ein kleines Steuerungs- Element in das Spiel eingebaut. Jeder Spieler besitzt einen kleinen Garten, in dem er bestimmte Zierbauten sammeln kann. Diese bringen Zusatzpunkte und sorgen dafür, dass das Spiel überhaupt ein Ende findet. Wenn alle Zierbauten vergeben worden sind, ist die Partie beendet.

Die Zierbauten werden nur verteilt, wenn mindestens zwei Spieler die gleiche Aktion gewählt haben. Derjenige mit den wenigsten Zierbauten im Garten darf dann einen von zwei ausliegenden Zierbauten an sich nehmen, bei Gleichstand gibt es ein Stechen in der Anzahl der Vogelscheuchen auf der Spielertafel bzw, den meisten Rohstoffen in der Scheune.

Was uns an Farmerama besonders gefallen hat, ist die Mischung aus Solitair – Anteilen und Spieleraktionen. Jeder kümmert sich zwar um seine eigene Farm mit Garten, aber doch ist interessant, was die anderen tun und zu welchen Aktionen sie sich entscheiden. Auch die oft gleichzeitig ausführbaren Aktionen fanden Anklang, da so gut wie keine Wartezeiten entstehen. Trotzdem bleibt Farmerama ein eher ruhiges Spiel seiner Art. Daran ändert auch die etwas strategisch orientiertere Profi- Variante nichts.

Das Spielmaterial ist durchwachsen gestaltet. Karten und Holz- Tiere sind sehr niedlich und brauchbar gestaltet, während bei den Spielertafeln ein wenig grafischer “Pepp” fehlt. Dass für Heu, Mais, Möhren und Hafer keine Holz- Spielsteine verwendet würden, ist sehr schade, da die stattdessen verwendeten rautenförmigen Plättchen ein wenig unhandlich erscheinen.

Nachdem das Brettspiel bei uns trotz der leichten Material- Mängel insgesamt ganz gut ankam, haben wir natürlich zum Vergleich einen Account im Browserspiel Farmerama eröffnet. Als eingefleischte Farmville – Spieler fanden wir uns mit dem Game Setup schnell zurecht. Das Browserspiel bietet deutlich mehr Entfaltungsmöglichkeiten, aber insbesondere interessiert uns ja, inwieweit das Brettspiel das Spielgefühl der Online – Ausgabe wiederspiegelt.

Um es kurz zu sagen: das Brettspiel hat uns vor allem deshalb besser gefallen, weil es keine Zeitkomponente gibt. Alle Züge werden durch das Rundensystem gesteuert und man kann durch Zugabe von Wasser bestimmen, wann man ernten möchte. Im Browserspiel muss man zur rechten Zeit anwesend sein, sonst erntet man kein Gemüse sondern nur Unkraut. Insofern ist aus dem Browserspiel tatsächlich nur das Thema auf das Brettspiel übertragen worden, nicht das Spielgefühl.  Immerhin gibt es eine spielerische Gemeinsamkeit: Man kann auch das Brettspiel als Solo – Variante spielen.


Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Ravensburger Spiele
Autor: Uwe Rosenberg
Spieler: 1-4
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca 45-60 Minuten

Farmerama
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Ein Kommentar zu „Farmerama

  • 01/09/2012 um 19:08 Uhr
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    Wusste gar nicht, dass es das sogar als Brettspiel gibt. Ist aber eine tolle Idee und macht sehr neugierig. Da würden sich vielleicht auch meine Kinder drüber freuen.

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