Auch in Japan gibt es viele begeisterte Spieler. Allerdings gibt es dort etwas nicht, was wir hier haben – Platz im Spieleregal. Da man aber nicht immer nur einfache Kartenspiele spielen will, müssen neue Ideen her. So entstand der aktuelle Trend der so genannten Microgames – kleine Spiele mit wenig Material, aber dennoch Tiefgang. Mit Auf nach Indien! von Hisashi Hayashi haben wir einen Vertreter dieses Genres vor uns. Folgen wir der Anweisung aus dem Spieltitel und machen uns auf nach Indien.

Auf_nach_Indien2Was steckt drin?
In der kleinen Schachtel stecken neben einigen Holzwürfeln und der kurzen Anleitung noch 28 übergroße Karten. Damit haben wir schon alle Komponenten benannt und können direkt weiter zur nächsten Frage kommen.

Wie funktioniert’s?
Auf_nach_Indien3Die drei bis vier Spieler übernehmen die Rolle von portugiesischen Adeligen, welche die Handelsflotte unterstützen wollen, um den Seeweg nach Indien zu finden. Dabei treiben sie Handel, gründen Märkte und errichten Kirchen und Kastelle „am Wegesrand“. Wie is das im Spiel umgesetzt? Alle Spielkomponenten werden mit den Karten abgebildet.

Das Zentrum bilden die „Küsenstadtkarten“. Beginnend mit einer Karte „Lissabon“ wird der gesamte Seeweg nach Indien aus bis zu 12 Karten (je nach Spielerzahl) zusammengesetzt. Dabei sind die ersten drei Karten offen und der Rest der Reise bleibt ein Mysterium.

Auf_nach_Indien4Damit die Spieler Ihre Geschäfte auch anständig verwalten können, bekommt jeder zwei Karten, auf denen die Wissenschaftler, der Schiffsbauer (Reichweite), der Bankier (Geld) und der Geschichtsschreiber (Siegpunkte) Platz findet. Damit sich die Wissenschaftler auf den privaten Tableaus nicht langweilen, liegen für sie noch drei Karten mit jeweils vier Technologien aus, auf denen sie sich betätigen können.

Wie wird das Ganze nun gesteuert? Damit kommt das pfiffigste Element des Spieles ins Gespräch – die kleinen Holzwürfel. Jedem Spieler stehen 13 davon zur Verfügung. Diese dienen zur Abbildung der Schiffe, zeigen errichtete Gebäude und eingelagerte Handelsgüter an und werden zur Verwaltung aller Informationen des Spielers (Geld, Siegpunkte, …) genutzt. Dabei kommt noch eine kleine Gemeinheit ins Spiel. Auf der Leiste des Bankiers und des Geschichtsschreibers sind nur fünf Stufen vorhanden. Will man nun aber mehr als fünf Geld im Lager haben, braucht man sogar zwei Würfel, um diese anzuzeigen.

Auf_nach_Indien5Zu Spielbeginn bekommt jeder Spieler einen Bankier, einen Schiffsbauer auf Stufe eins, drei Wissenschaftler und einen Würfel in Lissabon. Der Rest dient als Vorrat. In seinem Zug hat der Spieler mehrere einfache Aktionsmöglichkeiten. Die wichtigste dabei ist es, neue Würfel gegen Bezahlung nach Lissabon zu stellen. Diese können von dort aus als Schiff unterhalb der Karten gezogen werden.

Treffen sie auf eine verdeckte Karte, „entdecken“ sie diese und bringen dem Spieler so einen Punkt, den er durch einen weiteren Würfel mit seinem Geschichtsschreiber anzeigen muss. Am Ende der Bewegung ist es noch möglich, die Boote als Händler auf die Handelsgüter am unteren Rand der Karte zu setzen. Diese können dann wieder in einem Folgezug verkauft werden und bringen je nach Art und Anzahl Siegpunkte und Geld.

Das Geld kann dann in Märkte (feste Güter für den Verkauf), Kirchen (Siegpunkte am Spielende) und Kastelle (Startpunkte für Expeditionen) ausgegeben werden. Doch damit sind die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft. Das übrige Geld kann beim Schiffsbauer oder den Wissenschaftlern in Verbesserungen investiert werden. Das bringt schnellere Bewegung oder andere Vorteile im Spiel.

Die Spieler führen so reihum ihre Züge durch, bis ein Spieler alle Würfel eingesetzt hat oder die letzte Karte und damit Indien entdeckt ist. Dann wird die Runde noch zu Ende gespielt und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Fazit

Wir waren zunächst etwas skeptisch, ob Auf nach Indien! wirklich das halten kann, was es verspricht. Aber wir wurden sehr positiv überrascht. In der kleinen Schachtel steckt erstaunlich viel Spieltiefe. Es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Spiel zu gestalten. Ich kann auf viele Handelsgüter gehen, versuchen, schnell in Indien anzukommen oder über die Technologien noch ganz andere Möglichkeiten entdecken.

Dabei bleibt das Spiel immer fordernd, da die Verwaltung der eigenen Würfel schon einiges an Optimierungsaufwand erfordert. Klar möchte ich gern viel Geld und viele Siegpunkte sammeln. Aber möchte ich da schon früh im Spiel zwei Würfel opfern oder sollte ich nicht viel lieber viele Schiffe aussenden, um Gebäude zu bauen? Wie kann ich die mir aber leisten, wenn ich kein Geld habe? So oder so ähnlich wird man es ständig in den Spielerköpfen grübeln hören.

Ebenfalls positiv ist die kurze Spielzeit. Mit gerade einmal 30 – 45 Minuten wird man es wohl kaum bei einer Reise belassen können. Wer also auf der Suche nach einem kleinen, feinen Strategiespiel ist, sollte Auf nach Indien! aus dem Pegasus Verlag unbedingt eine Chance geben. Man wird nicht enttäuscht sein!


Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Hisashi Hayashi
Spieler: 3-4
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 30 – 45 Minuten

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Auf nach Indien!
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2 Kommentare zu „Auf nach Indien!

  • 02/11/2014 um 17:08 Uhr
    Permalink

    Natürlich sind es Portugiesen. Das habe ich auch gleich geändert.

    Zum Strategietipp: Erst einmal danke für den Tipp. Aber das funktioniert nicht immer. In unseren Runden kam es zum Beispiel auch öfters vor, dass jemand mit der Kombination aus mehreren Märkten und der Technologie Gilde gewonnen hat. Bei dieser Strategie ist es wunderbar möglich, Geld und Siegpunkte über die Märkte zu produzieren, was die fehlenden Punkte durch die Entdeckungen ausgleicht. Aber genau das ist ja das Spannende an Auf nach Indien. Es erlaubt eben mehrere interessante Wege zum Ziel.

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