isle-of-skyeSchottland … mh, was fällt einem da ein? Ein eigenbrötlerisches Völkchen, Männer in Röcken, raues Klima, schroffe Felsen, grüne Wiesen, tiefe Seen, Schafe, Highlandrinder und natürlich Whisky. Na, ob Isle of Skye von Alexander Pfister und Andreas Pelikan all diese Erwartungen bedienen kann? Worum geht es denn erst einmal?

Die Spieler sollen die Rolle eines Clans übernehmen (Männer in Röcken: Check). Dabei versuchen sie sich gegenseitig die schönsten Landstriche wegzuschnappen (eigenbrötlerisches Völkchen: Check). Dabei geht es darum, die schönsten Weiden, Klippen und Seen zu besetzen (Landschaft: Check), um dort Schafe und Rinder zu halten (Tiere: Check).

Damit man das eigene kleine Schlösschen und die Landschaft darum auch finanzieren kann,  muss man natürlich auch Handel betreiben – aber womit? Na klar Whisky (Lecker Getränk: Check). Na das klingt ja schon einmal danach, als ob viel Schottland in der kleinen Schachtel steckt. Da wird es doch jetzt endlich Zeit, sie einmal aufzumachen.

Was steckt drin?

IMG_0090Das erste was ins Auge fällt, ist ein großes Säckchen mit allen Landschaftsplättchen. Diese zeigen, wie bereits erwähnt, alle Arten schottischer Landschaft. Zusätzlich zu den Tieren finden sich auch noch verschiede Gebäude, Whiskyfässer und Boote darauf. Der Startpunkt für jeden Spieler ist seine eigene Burg, die als Plättchen beiliegt.

Zusätzlich dazu bekommt jeder noch einen Sichtschirm mit dem Namen seines Clans. Neben den obligatorischen Münzen, findet sich noch das wichtigste Element in der Schachtel – der Wertungsplan. Auf diesem sind vier Fenster abgebildet, die in jedem Spiel mit einer zufälligen Auswahl der 16 beiliegenden Plättchen bestückt werden. Gut, vorbereitet ist alles. Es kann losgehen.

Wie funktioniert’s?

Isle of Skye wird je nach Spieleranzahl über fünf oder sechs Runden gespielt. In jeder Runde bekommen die Spieler drei zufällige Plättchen aus dem Sack, die sie zunächst verdeckt hinter den Sichtschirm legen. Die erste Entscheidung ist nun, welches dieser Plättchen sie komplett aus dem Spiel nehmen wollen. Dieses wird mit einer Axt markiert. Danach müssen die Spieler aus ihrem Geldvorrat Münzen hinter die Plättchen legen. Den damit anzeigten Preis würden sie für das Plättchen verlangen. Sind alle bereit, werden die Sichtschirme entfernt und die Handelsrunde beginnt.

IMG_0091Angefangen beim Startspieler, darf nun jeder ein Plättchen bei den Mitspielern kaufen. Dazu gibt er den angezeigten Preis aus und bekommt das Plättchen. Der Verkäufer bekommt auch zusätzlich die Münzen zurück, die den Preis angezeigt haben. Danach „kaufen“ alle Spieler die noch vor ihnen liegenden Plättchen (Münzen gehen in den allgemeinen Vorrat) und alle erworbenen Bauteile werden nun in das eigene Herrschaftsgebiet eingebaut. Dabei müssen Landschaften passend angelegt werden. Ein Weg hingegen darf auch einmal apprupt enden. Jetzt kommt es zur Wertung.

IMG_0092Je nachdem was die aktuelle Runde auf dem Wertungsplan anzeigt, werden bis zu drei verschiedene Fenster gewertet. Dabei kann alles vom Aufbau der eigenen Auslage, über abgebildete Tiere und Gebäude bis zu abgeschlossenen Gebieten wichtig sein. Danach wird der Rundenzeiger weiter gerückt und es gibt Startkapital (Burg & Whiskyfässer liefern Geld) für die nachste Runde. Zusätzlich bekommen die weiter hinten liegenden Spieler noch etwas Unterstützung in Form von Extra-Münzen.

Das Ganze wiederholt sich, bis alle Runden gespielt sind. Dann folgt die Schlusswertung. Hier gibt es noch Punkte für übrig behaltenes Geld und für Sonderwertungen, die ebenfalls auf den Plättchen abgebildet sind. Wie so oft gewinnt dann der Spieler mit den meisten Punkten.

Macht es Spaß?

Auf den ersten Blick wirkt Isle of Skye wie ein Carcassonne-Clon, aber es steckt eine ganze Menge mehr drin. Klar ist das Bauen der eigenen Landschaft ein großer Bestandteil, aber auch das Handeln und Planen für die diversen Wertungen ist wichtig. Jedes dieser Elemente birgt eine Menge spannender Entscheidungen. Beim Handeln muss ich mir immer wieder überlegen, wie hoch in einen Preis mache, damit ein Plättchen was ich nicht möchte einen möglichst hohen Preis abwirft. Will ich dagegen ein Plättchen behalten, wie muss ich den Preis dann gestalten? Wie bleibt mir dabei aber auch noch genug Geld auf der Hand, um bei den Mitspielern einzukaufen? Schwierig!

Danach folgt das Bauen und die Wertungen. Da diese in jedem Spiel anders sind, kann sich keine Routine einschleifen. Ich muss mir beim Bau immer überlegen, ob ich auf die aktuelle Runde spiele oder ob ich größere Wertungen vorbereite. Dazu kommen noch die Sonderwertungen, die wieder ganz andere Dinge verlangen und die dazu noch doppelt punkten, wenn sie in einem abgeschlossenen Gebiet liegen. Wie macht man es in der aktuellen Situation immer genau richtig – wahrscheinlich nie ;-).

Der letzte wichtige Aspekt bei den Wertungen ist der Punkt, dass ich möglichst nicht in Führung gehen möchte, um auch noch etwas Extragold abzufassen. Warum? Weil mehr Geld das Handeln erleichtert. Aber soll ich dann etwa so bauen, dass ich weniger Punke bekomme, das wäre doch auch blöd! Oder?

Fazit

Wie man sieht, gibt es in Isle of Skye viele kleine Entscheidungen, die man in kurzer Folge treffen muss. Dadurch ist man zu jedem Zeitpunkt eingebunden und jeder Moment fühlt sich wichtig an. Dadurch ist eine Runde auch in Windeseile vorbei. Bei all den Faktoren, die man beachten kann, bleibt das Spiel aber sehr schön einfach. Im Wesentlichen geht es in jeder Runde ja „nur“ darum, zwei Plättchen auszuwählen, eine Preis festzulegen und hinterher schön shoppen zu gehen und danach alles zu verbauen.

Die Spannung erwächst aus den variablen Wertungen und den Entscheidungen und Angeboten der Mitspieler. Alexander Pfister und Andreas Pelikan haben es mit Isle of Skye geschafft, viel Spannung und Abwechslung in wenigen Regeln zu verpacken. Das ist ganz klar ein Zeichen für ein herausragend gutes Spiel, von dem man bei der ein oder anderen Preisverleihung wohl auch noch etwas hören wird. Von uns gibt es auf jeden Fall eine klare Empfehlung.


Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Lookout Games
Autoren: Alexander Pfister und Andreas Pelikan
Illustration: Klemens Franz
Spieler: 2-4
Spieldauer: ca. 60 Minuten

Isle of Skye
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