imperial_coverImperial ist ein Spiel von Walther „Mac“ Gerdts aus dem Eggert-Verlag. Bei diesem Spiel fällt mir der Einstieg besonders schwer. Beim ersten Lesen des Spielnamens, war das Spiel eigentlich für mich schon abgehakt. Imperial… erinnert doch stark an mein, ach so gehasstes, Fach in der Schule… GESCHICHTE… Ein absoluter Graus. Aber ich habe eine offen gestandene Schwäche und wähle Spiele sehr gern nach dem Aussehen der Schachtel aus.

Das Design ist ein wirklicher Hingucker, ganz abgesehen von der Größe… Irgendwann hat der visuelle Anreiz doch überwogen und wir haben das Spiel gekauft. Beim Öffnen der Schachtel waren die Zweifel aber schnell wieder da… in der Schachtel ist eine Art kleines Geschichtsheft enthalten. Zum Glück nur um kurz das Backgroundwissen der damaligen Zeit aufzufrischen und ist für das Spiel nicht von Nöten. Es kam aber noch schlimmer… hatte ich das Spiel doch wegen des schönen Covers gekauft…sticht gleich der nächste Negativpunkt ins Auge…das Spielbrett hat nicht die netten Grafiken der Schachtel übernommen, sondern ist im 80er Jahre Brettspiel Outfit auf dem Tisch gelandet.

Als wir die Spielregel gelesen hatten, waren die grellen und klar unterscheidbaren Farben, anstelle einer grafischen Meisterleistung schnell verständlich. Eine aufwendige Grafik hätte das Unterscheiden der einzelnen Großmächte nur unnötig erschwert. Die Spielsteine sind, wie für den Eggert Verlag schon fast selbstverständlich, aus hochwertigem Holz und in Formen von Fabriken, Schiffen und Kanonen geformt. Zudem ist der Spielplan in alter „Im Schutze der Burg – Tradition“ doppelseitig verwendbar, damit auch die englischsprachigen Spielfreunde auf ihre Kosten kommen. Dafür bekommt das Spiel wieder Pluspunkte… nun soll Imperial aber beim Spielen überzeugen.

imperial

Das Spielziel ist klar… wer das meiste Geld und die hochwertigsten Kredite vergeben hat, hat das Spiel gewonnen. So simpel wie schwer…

Bei Imperial geht es darum, im Zeitalter des Ersten Weltkrieges die sechs Großmächte Europas zu lenken und zu steuern, um Vorherrschaft der eigenen Großmächte zu erreichen und im Besitz dieser zu bleiben.

Es gibt unterschiedliche Spielmodelle, je nachdem mit wie vielen Spielern man sich auf das Duellieren einlässt und deren Erfahrungswerte mit dem Spiel.

Beim Einsteigerspiel mit zwei Personen gewähren die Spieler den Großmächten Hypotheken, sodass jeder die Mehrheit in drei Regionen besitzt. Zu diesen Großmächten erhält er als Zeichen seiner Macht die Landesfahne und kann nun die Geschicke in diesem Land lenken.

Welche Aktionen man mit der Großmacht vollziehen kann, ergibt sich aus einem Aktionskreis, welcher in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt ist und jeweils eine Aktion vorgibt. Einmal auf dem Kreis befindlich, kann man nur im Urzeigersinn einen bis drei Schritte gehen. Bis zu weitere drei Schritten können durch Abgabe von jeweils 2.000.000, in großen Scheinen, erkauft werden.

Hier gilt es nun, Fabriken zu errichten, um Truppen ausstatten und Schiffe bauen zu können, womit man dann die anderen Großmächte besetzen kann. Es wird einem durch Investitionen ermöglicht, mehr Kredite in die Großmächte zu stecken, wodurch die Spieler für die gewährten Hypotheken Zinsen erhalten und so in weitere Großmächte investieren können.

Man sollte andere Staaten (NICHT die sechs Großmächte) besetzen, um so das eigenes Steueraufkommen zu erhöhen. Hierfür erhält die eigene Großmacht Siegpunkte bei Erhebung der Steuern. Das Spiel endet, sobald eine Großmacht 25 Siegpunkte eingeheimst hat. Diese Punkte sind besonders für die Endabrechnung wichtig, da die Kredite umso wertvoller sind, je mächtiger das entsprechende Land ist.

Das Spiel ist sehr gut erklärt und die Spielprinzipien ebenso simpel wie genial. Aus diesen simplen Aktionen entwickelt das Spiel zügig eine Eigendynamik, die atemberaubend ist. Zunächst fängt alles langsam, fast schon zäh an zu laufen, doch sobald man den Gedanken aufkommen lässt, ist er auch schon wieder vergessen. Man ist ständig im Wettkampf… aber nicht nur mit den anderen, sondern auch mit den eigenen Großmächten. Man muss ständig sein Kapital im Auge behalten und zusehen, dass man möglichst viel Geld in das mächtigste Imperium investiert.

Imperial ist sicherlich kein Spiel für eine seichte Partie im Familienkreis. Es ist vielmehr ein absolutes Strategiespiel, in dem nichts dem Zufall überlassen wird. Es gibt keine glücksabhängigen Karten oder Würfel, aber dafür ist umso mehr taktisches Geschick gefragt. Man ist also für seine eigenen Spielzüge verantwortlich, umso ärgerlicher, dass man die verlorene Partie nicht mehr auf einen schlechten Würfelwurf schieben kann…

Es handelt sich also um ein Spiel für die Strategen unter uns. Sicherlich nicht jedermanns Sache… aber so ist das nun mal mit anspruchsvollen Spielen. Wer sein Gehirn nicht völlig einrosten lassen will, der sollte sich dieses Spiel in jedem Fall zulegen…

Apropos Gehirn einrosten… eins noch zum Schluss… ich habe sogar zum Heft mit dem historischen Hintergrund gegriffen und gelesen… Vielleicht ein Geheimtipp für die Schulen um Kinder ans Lernen zu bringen 😉

Imperial
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3 Kommentare zu „Imperial

  • 03/07/2009 um 20:46 Uhr
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    Mir hat das Spiel vom Aussehen her auch nicht gefallen… allerdings… hat es Imperial glatt geschafft mich trotz meiner negativen Anfangshaltung zu begeistern… und das ist gar nicht so einfach… das Spiel zählt eindeutig zu meinen Lieblingsspielen…

  • 02/07/2009 um 12:05 Uhr
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    Das Spiel ist wirklich sehr gut… allerdings braucht man ein bis zwei Partien um taktisch überhaupt agieren zu können…

  • 01/07/2009 um 23:17 Uhr
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    Die Engine: Fabrik bauen -> Truppen produzieren -> manövrieren und Gebiet erweitern hat mich stark an Computerspiel – Klassiker „Command&Conquer“ erinnert.

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