imperial-settlers-deutschDer kleine polnische Verlag Portal Games macht schon seit einiger Zeit mit guten Spielen von sich Reden. Da wundert es nicht, dass sich Pegasus Spiele die deutschen Lizenzrechte dieses Verlags-Juwels gesichert hat.  Autor und Verlagsinhaber  Ignacy Trzewiczek hat zuletzt mit “Abenteuer des Robinson Crusoe” ein monumentales kooperatives Spiel erfolgreich veröffentlicht.  Imperial Settlers hat allerdings  nichts  mit  kooperativem  Zusammenhalt zu schaffen. Es wird gegeneinander gespielt.

Imperial Settlers ist überwiegend ein Kartenspiel mit leichten Arbeiter- Einsatz- Elementen. Jeder Spieler übernimmt ein Volk, das er durch den Bau von Orten und Errungenschaften weiterentwickelt. Zur Auswahl stehen Barbaren, Römer, Ägypter und Japaner. Jedes Volk besitzt individuelle Eigenschaften und wird auf eine jeweils eigene Weise gespielt. Nur die Grundregeln eines Spielzuges sind für alle Spieler gleich.

Die Spieler erhalten Karten aus einem allgemeinen Pool und aus einem auf ihr Volk abgestimmten Deck. Die eigenen Karten bringen dabei in der Regel mehr Siegpunkte ein, wenn sie gebaut werden. Auf den Karten befinden sich Gebäude, Landschaften oder manchmal Zivilisations-Errungenschaften. In der Regel werden alle diese Bezeichnungen als “Orte” zusammengefasst. Wir bauen also Orte.

Um diese Orte bauen zu können, verfügen die Spieler über unterschiedliche Rohstoffe wie Holz, Stein oder Nahrung, mit denen sie die Kosten für die Karten bezahlen können. Gold darf dabei jeden der andere Rohstoffe ersetzen. Manchmal erfordert der Bau einer neuen Karte als zusätzliche Kosten, dass ein bereits bestehender Ort wieder abgerissen wird. Zudem besitzen die Spieler kleine rosafarbige Arbeiter, die auf den Aktionskarten eingesetzt werden oder die im Verhältnis 2:1 gegen Rohstoffe, Kampfkraft oder weitere Karten eingetauscht werden können.

Ein echtes Kampfsystem besitzt Imperial Settlers nicht, aber es gibt kleine Schwerter-Marker, mit denen allgemeine Orte bei einem Mitspieler zerstört werden dürfen. Dafür gibt es dann eine kleine Belohnung in Form von Siegpunkten oder Rohstoffen. Verteidigungsmarker sorgen jedoch dafür, dass die Zerstörung erschwert bzw. teurer wird. Wenn es gerade bei den Gegnern nichts zu zerstören gibt, kann man mit den Schwertmarkern auch eigene Handkarten zerstören, um die Belohnung für die Zerstörung der Karte zu erhalten.

Gespielt werden 5 Runden. In jeder Runde versuchen die Spieler, ihre für diese Runde vorhandenen Ressourcen so optimal wie möglich zu verbrauchen. Am Ende der Runde werden nämlich überschüssige Ressourcen entfernt, so dass die Spieler faktisch gezwungen sind, so viel wie möglich auszugeben. Ausnahme: Jedes Volk darf eine  Ressourcen-Art dauerhaft auf seinem Spielertableau lagern und in die nächste Runde mitnehmen.

Der Hauptaufwand des Ressourcen-Einsatzes fliesst in den Bau von Orten. Hier gibt es drei Arten: Die Produktionen, mit der in der weitere Ressourcen erzeugt werden, die Fähigkeiten, die nach bestimmten Bedingungen aktiviert werden und die Aktionen, die man mit dem Einsatz von Rohstoffen oder Arbeitern aktivieren kann. Manche Orte bauen aufeinander auf oder bilden, wenn sie gemeinsam aktiv sind, eine Engine. So gibt es zum Beispiel eine Karte, die für jeden gebauten roten Ort einen Siegpunkt bringt.

Neben dem klassischen Bau von Orten kann eine Karte aus dem eigenen Deck auch als Handelsabkommen ausgelegt werden. Die Karte produziert dann eine Ressource pro Runde, ähnlich wie eine Produktionsstätte. Dadurch lässt sich die Produktion etwas individueller nach dem eigenen Bedarf gestalten. Handelsposten können aber nicht von Gegner angegriffen werden und sind somit relativ sichere Rohstofflieferanten.

Das Spiel endet nach der fünften Runde. Die 5 Runden sind dabei schneller zuende, als man denkt, auch wenn Runde vier und fünf etwas länger ausfallen können, da den Spielern insgesamt mehr Ressourcen zur Verfügung stehen und diese alle ausgegeben sein wollen. Das Sammeln von Siegpunkten während der Runden sollte deshalb auch nicht unterschätzt werden, damit in der Endabrechnung die Abstände nicht bereits zu groß sind. Das gilt insbesondere dann, wenn die Ägypter mitspielen, denn deren Baukunst ermöglicht besonders viele Siegpunkte im laufenden Spiel.

IMG_0046Imperial Settlers bietet viel Atmosphäre und einen gesunden Komplexitätsgrad. Einziges Manko ist es, dass, trotzdem ein Draft Mechanismus eingebaut ist, das Kartenziehen manchmal unglücklich sein kann. Gerät man zu weit in Rückstand, lässt sich dies meist kaum mehr aufholen, insbesondere dann nicht, wenn ein Gegner viele wichtige Orte zerstören konnte. Da aber alle Spieler vom Kartenziehen abhängig sind, gleicht sich dies meist ein wenig aus. Wer das Spiel  verinnerlicht hat, kann sogar aus weniger guten Karten noch etwas hervorzaubern.

Imperial Settlers funktioniert am besten zu zweit,  denn bei mehr Spielern finden wir die Karten mit zerstörerischem Charakter zu stark.  Dadurch leidet  etwas die Balance, denn der betroffene Spieler verliert of seine Punkte-Engine und kann nicht mehr mithalten, besonders, wenn er dann auch noch  schlecht zieht. Auch die Spieldauer ist zu viert auf meist über zwei Stunden deutlich verlängert. Vorteil beim Vierer-Spiel: Die charakteristischen Merkmale der vier Völker kommen hier erst richtig zum Tragen.

Auch im Solo- Modus lässt sich Imperial Settlers gut spielen. Hierzu sind ein paar Extra Karten dem Spiel beigelegt, die einen virtuellen Gegner simulieren können. Gegen diesen Gegner gilt es dann, möglichst viele Siegpunkte zu erspielen. Insgesamt lässt sich sagen, dass Imperial Settlers viel Spielspass bringt und ein Highlight des Spielejahrgangs darstellt. Auch die grafische Umsetzung sowie das Spielmaterial finden wir absolut gelungen.

Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Pegasus Spiele
Autor:  Ignacy Trzewiczek
Spieler: 1-4
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca.  60 Minuten

Imperial Settlers
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Ein Kommentar zu „Imperial Settlers

  • 05/12/2015 um 10:57 Uhr
    Permalink

    Hallo, das Spiel klingt sehr interessant! Ich hab noch nie etwas von diesem polinischen Spielehersteller gehört. Was kann man sich unter diesem Spiel vorstellen? Ist dies so ähnlich wie Monopoly? Klingt so? Könnt mir auch gut vorstellen, dass es sich für unseren Urlaub mit der ganzen Familie zu Weihnachten eignet? Danke und LG Tina

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