Neben Tolkiens “Herr der Ringe” ist “A Game of Thrones” inzwischen eins der beliebtesten Themen für Brett- und Kartenspiele geworden. Das Living Card Game “Game of Thrones” ist ein gutes Beispiel dafür. Es ist in der zweiten Edition erheblich überarbeitet worden, nachdem die erste Version noch sehr stark an Sammelkartenspiele erinnerte und viele Detail- Symboliken und Regeln enthielt, die einen flüssigen Spielverlauf behindern. Die zweite Edition hat hier eine klare Sprache und auch grafisch hat das Spiel Fortschritte gemacht.

Inhalt

In der “Game of Thrones” – Grundbox können wir zunächst darauf verzichten, aufwendige Decks selbst zusammen zu bauen. Die Anleitung empfiehlt uns vier Decks, die je aus zwei Familien-Clans bestehen, zu verwenden. Wir stecken also die Lannisters mit den Tyrrells zusammen, außerdem noch die Starks mit den Graufreunds, die Baratheons mit der Nachtwache und die Targaryen mit den Martells. Damit entstehen vier spielbare Decks, die alle nach etwas unterschiedlichen Kriterien funktionieren. Ergänzt werden die Decks noch mit ein paar neutralen Karten, die mehrfach vorhanden sind und in jedem Deck verwendet werden können.

Neben den Decks besitzen die Spieler noch Strategiekarten, die das Einkommen, sowie die Schadensmenge der aktuellen Runde regeln. Anhand dieser Karten, die zu Beginn einer Runde ausgewählt und aufgedeckt werden, wird auch bestimmt, wer den Startspieler ernennen darf. Da in einer Runde die Karten, die verwendet werden, “gebeugt” (im Sinne des “tappens” aus MTG) werden, kann es ein Vorteil sein, nicht Startspieler zu sein.

Spielabauf

Wenn mehr als zwei Spieler teilnehmen, wird im Format “Tjost” gespielt. Hier kommen weitere Eigenschaftskarten zum Einsatz. Jeder Spieler übernimmt eine Rolle, die ihm vorgibt, mit wem er sich in der aktuellen Runde verbündet und wem er in den Rücken fallen wird. Diese Karten verleihen dem Spieler zudem eine Sonderfähigkeit.

Um den Sieg davon zu tragen, muss ein Spieler 15 Machtpunkte gewinnen. Die gibt es, wenn man Herausforderungen gewinnt oder wenn man bestimmte Karten bzw. Kombinationen ausspielen kann. Auch eine eigene Spielphase ermöglicht das Erringen von Machtpunkten.

Zwei Hauptphasen machen den Grundcharakter des Spiels aus. In der Aufmarsch-Phase beschwören die Spieler Charaktere und Orte. Diese kosten in der Regel Gold, dessen verfügbare Menge ja in jeder Runde über die Strategiekarte vorgegeben wird. So lange die Spieler zahlen können, dürfen sie Karten ins Spiel bringen. Wichtig für das Spielverständnis ist es, dass diese Phase von allen Spielern nacheinander durchlaufen wird, bevor die nächste Phase eingeleitet wird.

Danach folgt die Herausforderungsphase, die ebenfalls von jedem Spieler durchlaufen wird. Die Spieler verfügen über drei unterschiedliche Herausforderungen: Intrige, Macht und Militär. Sie können in beliebiger Reihenfolge abgehandelt werden. Bedingung ist jedoch, dass der teilnehmende Charakter überhaupt eine der drei Fähigkeiten besitzt.

Für die Teilnahme an einer Herausforderung werden Initiator und Verteidiger gebeugt, sind also für den Rest der Runde nicht mehr zu gebrauchen. Das offenbart oftmals die Möglichkeit, eine Herausforderung ohne Verteidiger durchzuführen, was dem erfolgreichen Spieler neben dem Gewinn der Herausforderung auch mehr Machtpunkte bringt. Die Spieler müssen daher jederzeit auf das Gleichgewicht der Mächte achten und genau überlegen, wann sie sich für einen Angriff öffnen und wann eher eine verteidigende Strategie sinnvoll ist.

Die nun folgende Herrschaftsphase wird wieder gleichzeitig durchlaufen. Die Spieler zählen die Stärkepunkte ihrer noch nicht erschöpften Charaktere und ihre Goldreserve zusammen. Sollte ein Spieler hier die Mehrheit erlangen, gewinnt er einen Machtpunkt. Die Spielrunde endet mit einer Aufräumphase, in der alle verwendeten Karten wieder aufgeladen werden und das Handkartenlimit überprüft wird.

Fazit

Die zweite Edition des GoT – Kartenspiels lässt sich sehr flüssig spielen, ist aber kein Shortplayer. Eine gewisse Spielzeit von 90 bis 120 Minuten pro Partie sollte man einplanen.. Üblicherweise steht bei LCG- Spielen dieser Art der Deckbau im Vordergrund, jedoch ist das Grundset bereits so gut ausgestattet, dass sich vier solide und wettbewerbsfähige Decks erstellen lassen. Die einzige Karte, die uns in der Balance zu den anderen Karten etwas mächtig vorkommt, ist Robert Baratheon (+1 Stärke für jeden gebeugten Charakter im Spiel), der sehr schnell eine hohe Stärke erlangt, wenn viele gebeugte andere Charaktere im Spiel sind. Dennoch lässt sich auch auf diese Karte mit passender Strategie reagieren.

Für Fans des Epos ist GoT, das Kartenspiel also durchaus einen Versuch wert, auch wenn sie keine Ambitionen an Turnierspiele haben. Die Mehrspieler- Variante ist sowieso nur eine Spass- Variante, in der etwas mehr Intrigenspiel begünstigt wird. Im Grunde ist das Game of Thrones – Kartenspiel jedoch ein Spiel für zwei Spieler, die im Duell gegeneinander antreten.

Wer den Deckbau intensiver gestalten möchte, der ergänzt das Grundset mit einigen Eweiterungen. Vorsicht ist aber bei der Anschaffung geboten. Da die zweite Edition nicht kompatibel zur ersten Edition ist, passen auch nur die Themenpacks der zweiten Edition zum Grundspiel. Leider ist es insbesondere in den Online – Angeboten nicht immer klar zu erkennen, ob ein Pack zur ersten oder zweiten Edition gehört. Daher hier eine Auflistung der Erweiterungen, die zur zweiten Edition gehören:

Große Erweiterungen

die großen Erweiterungen legen den Focus auf einen bestimmmten Clan, beispielsweise die Starks oder die Nordmänner. Die Sets enthalten 3×52 Karten.

  • Wölfe des Nordens (Starks)
  • Löwen von Casterlystein (Lennister)
  • Wächter auf der Mauer (Männer der Nachtwache)
  • Haus der Dornen (Tyrell, Erscheint Q4 / 2017)

Data Packs

Die Data Packs sind kleine Erweiterungen, die bestimmte Episoden der Saga hervorheben. Sie bestehen aus 3×20 verschiedenen Ergänzungskarten. Die Data- Packs sind im Grunde nur für Deckbuilding interessant.

Westeros-Zyklus

  • Das Schwarz anlegen
  • Der Weg nach Winterfell
  • Der Frieden des Königs
  • Dazwischen gibt es Nichts
  • Ruhe über Westeros
  • Echter Stahl

Krieg der Fünf Könige-Zyklus

  • Die Sieben Königslande
  • Zu den Waffen!
  • Familienehre
  • Thronanspruch
  • Die Geister von Harrenhal
  • Tyrions Kette

Blut und Gold-Zyklus

  • Alle Männer sind Narren
  • Das Reich bewachen
  • Der Fall von Astapor
  • Die Rote Hochzeit
  • Oberyns Rache
  • Die Bruderschaft ohne Banner

Krähenschwarm -Zyklus (ab Q4-2017)

  • Der Schlüssel des Erzmaesters

 

Erscheinungsjahr:  2016
Verlag:  Asmodee
Autor: Nate French Eric M. Lang
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 14 Jahre
Dauer:  ca. 90 min

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Game of Thrones – Kartenspiel 2. Editon
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Ein Kommentar zu „Game of Thrones – Kartenspiel 2. Editon

  • 19/08/2017 um 09:16 Uhr
    Permalink

    Schöner Test. Obwohl mich das LCG-Prinzip wahrscheinlich arm machen würde, bin ich weiterhin sehr interessiert an dem Spiel, da ich und meine Freundin durchaus Game of Thrones mögen..
    Ist aber sicherlich ein wahrer Zeitfresser..

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