korsaren-der-karibikEndlich wieder ein episches Piratenspiel! Korsaren der Karibik lässt uns tief in das Zeitalter der Freibeuter und und Piraten eintauchen. Die Karibik ist von spanischen, englischen, holländischen und französischen Handelsmächten in Besitz genommen. Überall wird Handel betrieben, aber auch Gefahren drohen, denn nicht jeder meint es gut mit dem anderen. Freibeuter trachten nach Schätzen, Reichtum und Ruhm.

Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines dieser Schergen, die in den Meeren der Karibik zu überleben versuchen. Aus einer Auswahl von 16 Kapitäns- Karten wird jedem Spieler ein Charakter zugelost, der eine bestimmte Kombination aus Seefahrtkunst, Spürsinn, Führungsqualität und Verhandlungsgeschick besitzt. Mit diesen Fähigkeiten und einem eigenen Schiff, das zunächst eine kleine Schaluppe oder ein einfaches Handelsschiff sein kann, zieht er hinaus uns karibische Abenteuer.

Die Größe und Ladekapazität des eigenen Schiffs wird über ein “Kapitänsbrett” gesteuert, wie wir es bereits vom Klassiker “Piratenbucht” kennen. Die Widerstandsfähigkeit des Schiffs wird dabei  über 5 Marker angezeigt. Für neutrale Handels- und Kriegsschiffe gibt es analog eine Anzeige auf dem Spielplan, auf der dann während einer Seeschlacht die Treffer angezeigt werden.

korsaren-der-karibik-offenDas Kapitänsbrett hat aber noch mehr zu bieten. Es bleibt während des gesamten Spiels die Kontrollzentrale über alle wesentlichen Details der Spielsituation, angefangen vom gerade aktuellen Schiff mit seinen Ausbauten, dem Laderaum, in dem auch das eingenommene Gold lagert, den aktuellen Aufträgen, und der Besatzung. Beispielsweise könnten Spezialisten mit besonderen Fähigkeiten an Bord sein.

Das Highlight des Spiels ist zweifelsohne der Spielplan, der die karibischen Inseln mit ihren Hauptstädten zeigt. Auf dem Plan ist mächtig was los, denn die intelligent gestalteten Meeresfelder haben durchweg bis auf eines Sonderfunktionen, die manchmal vorteilhaft sind, beispielsweise Vergünstigungen beim Handel bringen, manchmal jedoch auch Nachteile haben, je nachdem in welcher Rolle man gerade unterwegs ist. Außerdem wimmelt es auf dem Plan nur so von Handelsschiffen, Piraten, Marine- und Kriegsschiffen aller vertretenen Nationen.

Um Korsaren der Karibik zu gewinnen, müssen die Spieler 10 Ruhmpunkte erlangen. Die Hälfte davon darf mit Gold im Verhältnis 5 zu 1 erkauft werden. Für ihre Goldvorräte besitzen die Spieler je eine eigene Schatztruhe, in der das Gold gelagert und von den Gegenspielern geheim gehalten werden kann. Ruhmespunkte können aber auch durch andere Erfolge erzielt werden, zum Beispiel durch Handel, Aufrüsten der Schiffe, Das Erfüllen von Aufträgen, das Aufdecken von Gerüchten und selbstredend durch erfolgreiche Seeschlachten mit anderen Schiffen.

Das Spiel verläuft rundenbasiert in zwei Phasen. In der Ereignisphase wird festgestellt, welche Marineschiffe einer bestimmten Nation in See stechen, in welche Richtung die Nicht- Spieler- Schiffe segeln und welche Nationen miteinander Krieg führen oder Frieden schließen. In der dann folgenden Aktionsphase können die Spieler ihrer Strategie entsprechend jeweils immer drei Aktionen durchführen und wahlweise Ruhmeskarten ausspielen, die sie beim Gewinn eines Ruhmespunktes als Belohnung erhalten haben.

Zur Auswahl für die Spieler stehen die Aktionen fortbewegen/segeln, Aufspüren und ggfs. Entern von gegnerischen Schiffen und der Hafenaufenthalt. Dort sind neben Handel auch der Besuch der Werft zur Reparatur und Aufrüstung des Schiffs möglich. Außerdem kann ein Spieler hier eine Mannschaft anheuern und Gerüchte aufschnappen. In manchen Städten können auch Aufträge angenommen bzw. erfüllt werden. Befindet der Spieler sich in seinem Heimathafen, kann er zudem sein bis dahin erbeutetes Gold in sein Geheimversteck legen und es so vor dem Zugriff der Gegenspieler sichern.

Rein theoretisch könnte ein Spieler nun von Hafen zu Hafen tingeln, ausgiebig Handel treiben, sich mit dem Rest der Welt gut stellen, ein paar Piraten jagen  und einige Aufträge erledigen, um an die geforderten Ruhmpunkte zu gelangen.  Abenteuerlicher ist es jedoch, wenn der Spieler sich entscheidet, als Pirat in See zu stechen. In diesem Fall kann er Handelsschiffe gegen sich “aufbringen”, diese entern und ausplündern. Allerdings fängt er sich durch derartige Aktionen ein Kopfgeld der Nation ein, der das Handelsschiff angehörte. Das Kopfgeld hat zur Folge, dass der Pirat Häfen dieser Nation nicht mehr anlaufen darf und natürlich sind nun Marineschiffe derselben Nation nicht mehr wohlgesonnen und machen Jagd auf das Schiff des Spielers. Kurzum: Er ist nun ein Pirat und wird als solcher behandelt. Das bringt einige Nachteile. aber auch Vorteile: Er hat nun die Piratenehre und wird von anderen Piraten nicht mehr angegriffen.

Das Kampfsystem besteht aus mehreren Komponenten, im Wesentlichen aber aus Würfeln. Zunächst wird die Seemanskunst der beiden Gegner festgestellt. Sie besteht aus der Summe der auf der Charakterkarte angegebenen Fähigkeit und den Treffern durch Würfel. Auf den beigefügten Würfeln wurden die Zahlen 5 und 6 durch Totenkopf- Symbole ersetzt, die jeweils einen Treffer anzeigen, wenn sie gewürfelt werden. Der Sieger aus dem Seemannskunst- Vergleich darf dann auswählen, ob er weiterhin mit Kanonen schießen möchte oder nun seiner Mannschaft das Entern des Schiffes befiehlt. Sollte er in bei den Entscheidungen keinen Erfolg mehr sehen, kann er auch fliehen, muss dies aber wiederum durch einen Trefferwurf bestätigen.

Wenn man Korsaren der Karibik mit einem Computerspiel vergleichen würde, käme in jedem Fall stark an Sid Meyers kultiges Computerspiel “Pirates!” in Frage, zumindest von der Atmosphäre her. Die Karte mit den original Standorten der Karibik und insgesamt sehr gute Ausstattung des Spiels sorgen für echtes Freibeuter- Feeling. Einzig die Plastik- Schiffe erschienen uns etwas labil und unhandlich. Hier würden wir Holz bevorzugen, auch wenn die Details der Schiffsart dann nur in vereinfachter Form darstellbar sind.

Alles in allem ist Korsaren der Karibik ein echtes Piraten- Schwergewicht. Die lange Spielzeit von mindestens 3 Stunden vergeht wie im Flug, es ist immer etwas los auf dem Brett und auch die Seeschlachten durch Würfeln sind kurzweilig und nachvollziehbar. Richtig nett sind die Aufträge und Gerüchte- Karten, mit denen einiges an Abwechslung generiert wird und durch die die Spieler immer im direkten Wettbewerb stehen. Die Regel ist aufgeteilt in eine Übersicht und eine Detailregel. Sie ist gut übersetzt und in sich schlüssig. Für alle Liebhaber von Piratenabenteuern ist das Spiel eine klare Empfehlung.

Update: Die Schiffe lassen sich sehr gut individuell gestalten. Redakteur Tommy zeigt hier seine selbst bemalten Schiffe:


Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Pegasus-Spiele
Autorin: Christian Marcussen, Kasper Aagaard
Gestaltung: Ben Nelson, Chris Quilliams
Spieler: 2-4
Alter: ab 12 – Jahre
Dauer: ca 180 Minuten

Kaufen bei: Shop der Spiele-Akademie
Korsaren der Karibik
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