KingOfTokyo_Thumb1Wenn sich alte Freunde treffen, gibt es immer viel zu erzählen. Was ist in den Jahren so passiert, wo hat es jede  hinverschlagen, und so weiter und so fort. Aber wenn der Abend fortgeschritten ist, werden gern die alten Geschichten von früher wieder aufgewärmt. Da wird über Streiche gelacht, die eine oder andere Verflossene ein weiteres Mal beweint, aber auch alte Konflikte kommen wieder zu Tage. So ergeht es auch den Protagonisten unseres heutigen Spieles. Diese kehren von ihren Ausflügen in die Glitzerwelt von Hollywood zurück zum Beginn ihrer Karriere – Tokyo. Die Rede ist natürlich von so berühmten Stars wie King Kong und Godzilla und anderen Konsorten. Es kommt auch, wie es kommen muss, es beginnt nämlich sofort wieder der Konflikt um die Krone der Stadt. In King of Tokyo gibt uns Richard Garfield die Möglichkeit, diesen Konflikt nachzuerleben.

KingOfTokyo_Thumb6Die zwei bis sechs Spieler suchen jeweils eines der beiliegenden Monster aus. Dazu erhält jeder einen großen Pappaufsteller und ein Tableau für das entsprechende Ungeheuer. Auf dem Tableau wird das Rad mit den Siegpunkten auf „0“ und das Rad der Lebensanzeige auf „10“ gestellt. Der Spielplan kommt in die Mitte und die sechs Würfel werden bereit gelegt. Danach werden die 66 Karten gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt. Jetzt werden drei Karten offen ausgelegt. Nachdem nun noch die Energiebrocken, die Pappchips und die Zusatzwürfel bereitliegen, kann es auch schon losgehen.

Das Ziel des Spieles ist es, besser zu sein, als alle anderen Monster. Das kann auf zwei Arten passieren. Entweder ist man der letzte Überlebende, oder man schafft es, 20 Siegpunkte anzuhäufen. Diese bekommt man über die Attacke auf Tokyo und über die Würfel, aber dazu später.

KingOfTokyo_Thumb3Ist ein Spieler an der Reihe, nimmt er sich die sechs Würfel und wirft diese. Danach darf er beliebig viele Würfel beiseite legen und die anderen Würfel ein weiteres Mal werfen. Jeder darf pro Zug die Würfel bis zu dreimal werfen. Jetzt werden die Würfel ausgewertet.

Die Zahlen „1“, „2“ und „3“ geben Siegpunkte. Schafft man es einen Drilling aus drei gleichen Zahlen zu sammeln, bekommt die entsprechende Zahl als Siegpunkte auf dem eigenen Tableau gutgeschrieben. Für jede weitere passende Zahl gibt es einen zusätzlichen Punkt.

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Die Blitzsymbole geben Energiebrocken. Diese erlauben es, Karten zu kaufen. Jede Karte zeigt in der linken oberen Ecke einen Preis. Es gibt zwei Arten von Karten. Steht ein „BEHALTEN“ auf der Karte, darf der Spieler die Karte behalten und steht „ABWERFEN“ auf der Karte, muss er sie nach Nutzung abwerfen. Die Karten erlauben verschiedenste Aktionen, wie zum Beispiel das Vergiften anderer Spieler.

Die Fäuste dienen zum Angriff der anderen Monster. Zunächst wird geprüft, ob ein Monster in Tokyo steht. Ist das nicht der Fall, kommt das Monster nach Tokyo. Andernfalls wird das Monster in Tokyo angegriffen und es muss sein Lebenspunkterad um die Anzahl der Faustsymbole zurückdrehen. Fällt die Lebenspunktzahl auf Null, ist das Monster aus dem Spiel. Wurde ein Monster in Tokyo angegriffen, darf es sich zurückziehen, dann nimmt der Angreifer den Platz ein. Immer wenn ein Monster nach Tokyo zieht, erhält es einen Siegpunkt. Steht ein Monster in Tokyo, werden mit den Faustsymbolen alle Monster außerhalb Tokyos angegriffen. Steht ein Spieler, nachdem alle andere Spieler an der Reihe waren, immer noch in Tokyo, erhält er dafür 2 Siegpunkte.

KingOfTokyo_Thumb4Die Herzsymbole erlauben es, Lebenspunkte zu heilen. Für jedes Herz darf das Lebenspunkterad um ein Feld erhöht werden. Es ist allerdings nicht möglich, mehr als zehn Lebenspunkte zu erhalten (außer eine Karte sagt etwas anderes). Steht eine Figur in Tokyo, darf diese keine Herzen nutzen.

Tritt eine der Siegbedingungen ein, endet das Spiel sofort und das letze überlebende Monster oder das Monster mit den 20 Siegpunkten wird zum King of Tokyo.

KingOfTokyo_Thumb2Richard Garfield hat hier mit dem Heidelberger Spieleverlag und IELLO geschafft, eine wirklich neue Variante des bekannten Kniffel-Mechanismusses auf den Markt zu bringen. Das Spiel ist durch die bekannten Aktionsmöglichkeiten schnell erklärt, aber es hört da eben nicht auf. Zu allererst weiß das Thema sehr zu überzeugen.

Das Material ist klasse gestaltet und in der richtigen Runde beginnt von Anfang an der Konflikt der Monster auch zwischen den Spielern aufzubranden. Die Runden sind durch die einfachen Regeln schnell gespielt und so ist man auch schnell wieder an der Reihe. Dadurch und durch die Karten kommt keine Langeweile auf und es wohl kaum bei einem Kampf um Tokyo bleiben. Es sei aber gesagt, Strategen sind hier vollends fehl am Platz. Bei King of Tokyo zählt Zufall, Spass und Interaktion. Wer also schon immer mal nach Tokyo wollte, kann mit King of Tokyo schon einmal den ersten Schritt tun.


Verlag: Heidelberger Spieleverlag, IELLO
Autor: Richard Garfield
Spieler: 2 – 6
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 30 Minuten

King of Tokyo
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4 Kommentare zu „King of Tokyo

  • 15/03/2013 um 11:46 Uhr
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    @werner: Rezensionen eigenen sich für Leser, die das Spiel nicht kennen und einen Überblick von jemandem erhalten möchten, der das Spiel bereits kennt. Ich schaue mir aber auch gern eine oder mehrere Rezensionen an, nachdem ich das Spiel gespielt habe, um meinen eigenen Eindruck des Spiels bestätigt oder widerlegt zu sehen. Im Fall von King of Tokyo sehe ich mich absolut bestätigt. In anderen Fällen stimme ich aber vielleicht nicht mit dem Rezensenten überein. Das ist eine Sache der Wahrnehmung und des Geschmacks.

    Wie Denis schon richtig schreibt: „Bei King of Tokyo zählt Zufall, Spass und Interaktion“. Wer eine Spielrunde findet, bei der diese Kriterien eine Rolle spielen, der ist mit King of Tokyo gut bedient, egal ob Akademiker, gebildet oder nicht. Auch Spielalter und Spielerzahl sind hier nicht so von Bedeutung, um darauf extra hinzuweisen zu müssen. Das Spiel ist mit jeder erlaubten Spieleranzahl lustig. Das Alter ist immer nur eine Verlags – Empfehlung, die ELtern einen ungefähren Anhaltspunkt geben sollen. Das ist aber nie in Stein gemeißelt.

    Was die Karten angeht: Viele Verlage machen es sich leider bei Übersetzungen etwas leicht und unterschätzen die unterschiedlichen Sprach -Typologien in einer Spielanleitung. Dadurch kommen die Mehrfach- Deutungen zustande. Bei King of Tokyo gibt es das wie in vielen anderen ins Deutsche übersetzte Spielen bei einigen, aber nicht allen Karten. Es ist dann überaus legitim, wenn sich die Spieler auf die für sie nachvollziehbarste Auslegung einigen.

  • 15/03/2013 um 00:11 Uhr
    Permalink

    Aha, wer die AKADEMIE liest, ist gebildet, weiß, dass man ins Deutsche übersetzte Karten großzügigst interpretiert. Wer das alles weiß, hat inzwischen aber auch schon einige Partien dieses Spiels hinter sich. Wen soll dann die Rezension noch erreichen?

    Wie spielt es sich mit unterschiedlicher Spielerzahl? Gibt es Anpassungen? Ist das Einstiegsalter realistisch?

  • 27/02/2013 um 07:26 Uhr
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    Hallo Anja, erst einmal vielen Dank für deine Meinung. Ich habe allerdings noch einige Anmerkungen.

    Das die Karten zum Teil nicht eindeutig sind, ist richtig. Aber diesen Effekt findet man bei derartigen Spielen doch recht häufig. Gerade bei thematisch geprägteren Spielen aus dem Englisch-sprachigen Raum, ist es die Regel, dass die Karten oft etwas Auslegung benötigen. Wir lösen diese Probleme immer schnell und zu Gunsten der Spieler. Bei King of Tokyo geht es auch aus meiner Sicht nicht darum, den eigenen Zug bis ins letzte zu optimieren, sondern um die ganze Athmosphäre und den kurzweiligen Spass an der Sache. Lange Diskussionen stören da doch arg den Spielfluss. Die Karten waren bei uns auch nie das wichtigste Element. Es stand eher die Interaktion und die Gruppendynamik im Vordergrund.

    Es stimmt aber, das wer sich mit derlei Problemen nicht herumschlagen möchte, lieber zu einem anderen Spiel greifen sollte. Der Markt bietet da ja viele Alternativen.

    Es gibt aber auch noch eine gute Anlaufstelle, um Regelfragen zu klären. Im Forum der Heidelbären gibt es dafür auch für King of Tokyo eine eigene Kategorie: http://forum.hds-fantasy.de/viewforum.php?f=198

  • 26/02/2013 um 14:58 Uhr
    Permalink

    Ich finde das Spiel schrecklich. Über die Aufmachung kann man ja geteilter Meinung sein, aber die Kartentexte sind sehr oft nicht eindeutig. So muss man sich während des Spiels ständig einigen, wie bestimmte Karten gespielt werden. Leider kann man auch nirgends die Beudeutung aller Karten nachlesen.
    Die Grundidee des Spiels, Würfel mit Augabenkarten zu verknüpfen ist gar nicht schlecht, aber die Umsetzung ist einfach grausam.

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