Der Verlag Alea ist bekannt für seine  umsichtige Release- Politik und seine anspruchsvollen, gehaltvollen Spiele. Spieleautor Stefan Feld gilt schon fast als Haus- und Hof-Autor und hat mit Burgen von Burgund wieder ein interessantes Brettspiel bei der Ravensburger Tochter herausgebracht.

In die Burgen von Burgund geht es darum, eine kleine Infrastruktur seines eigenen Herzogtums zu entwickeln. Den Spielern stehen dafür Ressourcen zur Verfügung, die sie in insgesamt 5 Durchgängen einsammeln und verwenden können.  Zur Verfügung stehen Burgen, Tiere, Gebäude, Schiffe, Silberminen und Wissen. Für jeden Bereich gibt es einen eigenen Ort  auf dem Herzogtum -Tableau des Spielers. Dem Spiel liegen unterschiedliche Tableaus in verschiedenen Schwierigkeitsstufen bei.

Neben dem Aufbau des Herzogtums können die Spieler auch in begrenztem Masse Handel treiben. Dazu stehen verschiedene Handelswaren zur Verfügung, die die Spieler durch den Erwerb von Schiffen einsammeln und später verkaufen können, um an Silbermünzen heranzukommen. Mit den Handelswaren wird allerdings auch die Rundenlänge des Spiels gesteuert, denn in jeder Runde werden genau 5 Handelswaren zum Erwerb angeboten, jede in einer eigenen Phase.

Auf dem zentralen Spielplan werden die Ressourcen auf den dafür vorgesehenen Feldern zunächst ausgelegt. Durch Würfel ermitteln die Spieler, von welchem Feld sie eine Ressource nehmen dürfen. Der Würfel lässt sich durch den Einsatz von Arbeiterplättchen beeinflussen und nach oben oder unten korrigieren. Damit hält sich der Zufallsfaktor durch Würfeln in Grenzen. Mit einem neutralen Würfel wird zudem das Ausgabefeld für die aktuelle Handelsware ermittelt.

Der Spielablauf besteht dann weitgehend aus Entscheidungen zum Ressourcenmanagement. Der aktive Spieler kann wählen, ob sich seine Würfelzahlen auf das Nehmen einer Ressource, das Aktivieren der Ressource im Herzogtum oder auf den Verkauf von Handelswaren auswirken sollen. Besteht bei keiner dieser drei Möglichkeiten eine gute Chance der Weiterentwicklung, kann der Spieler auch Arbeiter anwerben, die später bei der Auswahl der richtigen Felder helfen können. Wer genügend Silberlinge besitzt, kann als zusätzliche Aktion in jeder Runde eine Ressource aus dem schwarzen Depot erwerben.

burgen-von-burgund-offenSiegpunkte gibt es immer dann, wenn die Spieler eine neue Ressource in ihrem Herzogtum aktivieren oder wenn sie es schaffen, einen geschlossenen Teilbereich auf ihrem Herzogtum zu vervollständigen.  Dabei haben die jeweiligen Arten unterschiedliche Vorteile, die im Spielverlauf die Handlungsmöglichkeiten steigern.  So sollte man möglichst früh im Spiel Minen bauen, um eine regelmäßige Silber- Einnahmequelle zu haben.  Wer auf Handel setzt, sollte frühzeitig Schiffe kaufen. Städte und Wissen bringen Erleichterungen bei den Spielzügen und Tierzucht lohnt sich, wenn jeweils gleiche Tierarten in dieselbe Weidelandschaft ausgesetzt werden.

Die Burgen von Burgund ist ein ausgewogenes Spiel, das durch die Ausbalancierung der Ressourcen in verschiedenen Spielerzahlen gut funktioniert.  Durch ausreichende Entscheidungsmöglichkeiten und manchmal auch knifflige Situationen erreicht das Spiel auch eine nicht zu unterschätzende und fesselnde Komplexität.

Trotzdem entflammt es bei uns keine wirkliche Leidenschaft aus zwei Gründen: 1. Das Thema ist weder grafisch noch spieltechnisch so umgesetzt, dass wir uns in das Burgund des 15. Jahrhunderts hineinversetzt fühlen.  Es entsteht keine echte Atmosphäre, in die man sich hineinversetzen könnte. Zudem ist das Spielmaterial sehr labil. Zumindest die Spielertableaus hätten mehr Charakter und mehr Stabilität  verdient. 2. Das Spiel ist sehr mechanisch und wirkt ein wenig konstruiert.

Die Burgen von Burgund wurde in die Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2011 aufgenommen. Dies ist durchaus berechtigt, allerdings zielt es eher auf Spielekenner als auf durchschnittliche Brettspieler.


Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Ravensburger Spiele, Alea
Autor: Stefan Feld
Gestaltung: Harald Lieske, Julien Delval
Spieler: 2-4
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca 90 Minuten

 

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Die Burgen von Burgund
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