brueggeVor und hinter den Stadtmauern des idyllischen belgischen Handels – Städtchens  ist so einiges los. Autor Stefan Feld entführt uns nach Brügge und stellt uns das dort vorherrschende Alltagsleben vor mit seinen Händlern, Baumeistern, Adeligen, aber auch mit seinen Gefahren und Bedrohungen vor.

In Brügge spielen Farben und Personen eine Rolle. Der Kartensatz, mit dem das Spiel gesteuert wird, besteht aus vielen unterschiedlichen Einwohnern, die in Brügge leben. Die Rückseiten der Karten haben fünf unterschiedliche Farben, die mit den gleichfarbigen Handlangern, den Würfeln und den ebenfalls in derselben Farbe verfügbaren Bedrohungen korrelieren.

Von den insgesamt 169 städtischen Einwohnern erhält jeder Spieler zu Beginn des Spiels 5 Karten. Diese sucht er sich in verschiedenen ausliegenden Kartenstapeln zusammen. Dabei kennt er allerdings nur die Farbe der Karte, denn diese ist offen sichtbar. So kann sich der Spieler anhand der Kartenfarben seinen Personensatz zusammenstellen.

Bevor nun in jeder Runde 4 der fünf Personen ausgespielt werden, bestimmt ein Würfelwurf die Kosten Für den Einfluss und die Art der städtischen Bedrohungen. Bei einer 5 oder 6 treten die Bedrohungen tatsächlich ein und die Spieler erhalten je ein Drittel – Plättchen einer Bedrohung der entsprechenden Farbe des verwendeten  Würfels. Sobald dieser Vorgang dazu führt, dass eine Bedrohung zum dritten Mal eintritt, wird diese Bedrohung ausgelöst und Pest, Brand Diebstahl etc. sorgen dafür, dass die Spieler einige ihrer Ressourcen abgeben müssen.

Die Kosten für Einfluss im Senat ergeben sich aus den Würfel – Zahlen 1 und 2. Deren Summe muss bezahlt werden, um eine Stufe auf der Machtleiste hochzusteigen. Das kann auch schon einmal teuer sein, wenn nämlich besonders viele der Würfel eine 1 oder 2 anzeigen. Die Würfelaugen 3 und 4 haben in dieser Phase  keine Bedeutung.

bruegge-brettspielNach diesen Voreinstellungen dürfen die Spieler nun der Reihe nach ihre Karten ausspielen. Dabei stehen ihnen eine Reihe von Standard- Aktionen zur Verfügung, die mit jeder Karte ausgeführt werden dürfen, aber auch ein paar Sonderaktionen, die durch den jeweiligen Berufsstand der Karte hervorgerufen werden. Zu den Grundaktionen gehören das Ressourcen – Management, also Auffüllen des Vorrats von Gold und Handlangern oder das Abbauen von Bedrohungen.

Auch der Kanalbau gehört zu den Grundaktionen jeder Karte. Jedoch sind hier die Farben vorgegeben. Jeder Spieler  hat in seinem Bereich des Spielplans zwei Kanäle im Zugriff, die er bebauen darf. Dabei muss immer ein Kanal – Plättchen der passenden Farbe an das schon ausliegende Plättchen gelegt werden. Für fertiggestellte Kanäle gibt es am Spielende Siegpunkte.

Die letzte allgemeine Aktion bezieht sich auf den Hausbau. Dafür wird die Karte mit der Gebäudekarte nach oben in die eigene Auslage gelegt. In einem fertigen Haus dürfen Einwohnerkarten ausgelegt werden und ab diesem Zeitpunkt können die Sonderfunktionen der Einwohner genutzt werden. hier spielt ausnahmsweise die Farbe der einziehenden Person keine Rolle

Die ausliegenden Gebäude mit ihre Einwohnern unterstützen die Spieler bis zum Spielende, wenn sie eine entsprechende wiederholbare oder aktivierbare Funktion besitzen. Es gibt aber auch  Sofort- Effekte als auch erst bei Spielende wirksame Effekte. Besonders interessant ist hier die Kombination von bleibenden Effekten mit der Abstammung der Einwohner. Diese können nämlich aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen, beispielsweise dem Adel, den Beamten, den Händlern, den Kirchenleuten oder den Gelehrten.

Gelingt es einem Spieler, die richtige Kombination aus Einwohnern auf den Tisch zu bringen, kann er damit reichliche Siegpunkte generieren, außer, das Spielende kommt ihm dazwischen. Dieses kommt tatsächlich schneller als man denkt, denn  in jeder Runde werden viele Karten nachgezogen und die Bedingung für das Spielende ist ein leerer Nachziehstapel.

Brügge ist ein schönes, überschaubares Kennerspiel mit relativ kurzer Spielzeit. Es macht Spaß, die vielen Optionen zu wählen und die auf den Würfeln basierenden Entscheidungen zu treffen. Das spielmaterial ist wie bei Hans im glück gewohnt sehr hochwertig und gut aufeinander abgestimmt. Der Kartensatz mit den vielen unterschiedlichen Einwohnern ist von Michael Menzel liebevoll illustriert worden.

Was die Balance angeht, so erschienen uns einige Karten etwas zu stark zu sein, insbesondere, wenn sie in Kombination mit anderen Karten ausgelegt waren. Ob man diese Karten aber wirklich auch ausspielen kann, hängt ein wenig vom Zieh – Glück und den verfügbaren Kosten an Gold und Hilfsarbeitern ab. Das trübt aber nicht den Gesamteindruck von Brügge, denn dieser ist durchweg durchweg positiv. Auch zu zweit funktioniert Brügge sehr gut. Der Wiederspielreiz ergibt sich aus den sehr vielen unterschiedlichen Funktionalitäten der Einwohner – Karten.

Erscheinungsjahr: 2013
Autor: Stefan Feld
Illustration: Michael Menzel
Spieler: 2-4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 45-60 Minuten
Verlag: Hans Im GLück

Brügge
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