SonsOfAnarchy1Im kleinen Städtchen Charming scheint alles so wie in einem typischen amerikanischen Vorort zu sein. Kleine Häuser säumen die Straßen, alle Einwohner gehen in aller Ruhe ihrem Tagwerk nach und ein Sherriff sorgt für Recht und Ordnung. Aber etwas trügt die gar zu auffällige Stille und zwar das Knattern der Motoräder der ortsansässigen Motorradgang – den Sons of Anarchy.

Schaut man jetzt einmal genauer hin, zeigt sich auch schnell, wer wirklich die Fäden in der Stadt zieht. Hinter den braven Fassaden werden Waffen und Drogen gehandelt, Filme für Erwachsene gedreht und die ein oder andere handfeste Meinungsverschiedenheit mit den benachbarten Clubs „diskutiert“. Das klingt doch nach einem typischen Setting für ein Worker-Placement-Spiel.

Nein? Stimmt, im Brettspiel zur gleichnamigen Serie sind wir endlich einmal keine Seefahrer, Bauern oder Händler im mittelalterlichen Europa, sondern zünftige Rocker im amerikanischen Süden. Funktioniert das Konzept? Macht es Spaß? Und muss ich die Serie gesehen haben, um das Spiel zu verstehen? All diesen Fragen gehen wir jetzt auf den Grund.

Was steckt drin?
SonsOfAnarchy2Die relativ kleine Packung ist rappelvoll mit Material. Das Zentrum des Spieles ist das kleine Städtchen Charming. Dieses wird im Spiel durch Plättchen repräsentiert. Damit es auch immer ausreichend Abwechslung gibt, sind es 24 Plättchen im Spiel, von denen in jeder Runde lediglich elf gebraucht werden. Damit Charming nicht zur Geisterstadt wird, braucht es natürlich noch die Banden. Vier davon finden sich in der Schachtel. Diese erhalten einen eigenen Sichtschirm, ein Tableau, dass das Clubhaus repräsentiert und natürlich die Members auf ihren Bikes und die Prospects für die Aufgaben, die sonst keiner machen will.

Damit man sich mit den lieben Nachbarn auch fein kabbeln kann, bekommt jede Bande auch ihren eigenen Würfel für den Kampf. Damit die schweren Jungs neben gepflegtem Kneipensport auch noch etwas anderes zu tun haben, fehlen natürlich noch die „Handelsgüter“ – Waffen und Drogen. Davon sind jede Menge als kleine Plastikminiaturen im Spiel enthalten. Neben einer Menge weiterer Marker (Geld, Ordertokens, …), liegen dem Spiel noch die Anarchy-Karten bei. Diese bringen jede Runde unerwartete Ereignisse ins Spiel. Alle Komponenten machen einen guten Eindruck und steigern die Vorfreude, sich ins Bandenleben zu stürzen. Das wollen wir jetzt auch endlich machen.

Wie funktioniert’s?
SonsOfAnarchy8Zu Beginn jeder Runde bekommt jede Bande ihre so genannten Ordertokens. Diese können für verschiedene Aktionen ausgegeben werden. Danach werden neue Anarchy-Karten aufgedeckt. Diese bringen entweder einmalige Aktionsmöglichkeiten oder andere Effekte mit in die aktuelle Runde.

Jetzt können die gesammelten Ordertokens eingesetzt werden. Man kann seine Jungs z. B. auf einen bestimmten Ort schicken. Stehe ich dort allein, kann ich den Ort aktivieren und damit den aufgedruckten Bonus nutzen. Andernfalls muss ich einen so genannten Throw down anordnen.

SonsOfAnarchy5In einer solchen Auseinandersetzung zählen alle vor Ort befindlichen Gangmitglieder, die eingesetzten Waffen und ein Würfelwürf. Wer dabei die höchste Summe erreicht gewinnt und kann den Ort nutzen. Der Gegner muss den Ort verlassen und eventuell einige seiner Jungs im Krankenhaus abliefern. Damit man dafür immer über genug Truppen verfügt, ist es möglich mit einer Aktion neue Prospekts oder Members auszuheben.

Am Abschluss jeder Runde finde der Schwarzmarkt statt. Jeder Spieler darf verdeckt so viele „Päckchen“ in die Hand nehmen, wie es die Heat-Anzeige erlaubt. Diese repräsentiert, wie scharf man von staatlichen Ordnungshütern beobachtet wird. Je weniger Ware jetzt insgesamt auf dem Markt ist, um so mehr ist ein Päckchen wert. Dieser Ablauf wird sechs Runden lang gespielt. Wer bis jetzt das meiste Geld sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Macht es Spaß?
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Mit Sons of Anarchy hat uns GaleForce Nine wirklich überrascht. Die Mechanismen sind zwar alle bekannt, fühlen sich aber durch das Setting deutlich frischer an. Die Thematik hat hier wirklich ihren Weg ins Spiel gefunden. Dabei wirken sich nicht nur die Karten und Plättchen mit Orten und Personen aus der Serie aus, auch die Mechanismen selbst lassen die richtige Atmosphäre entstehen.

Ich muss mich wirklich so verhalten, wie man es in der Serie sieht. Das eigene Vorankommen steht im Mittelpunkt. Dabei helfen mir zwar hier und da kurzzeitige Abkommen, aber ich komme an einem Konflikt nicht vorbei, wenn ich meine Orte in dem viel zu kleinen Städtchen sichern will. Dabei muss ich aber aufpassen, dass ich bestimmte Aktionen und Orte, welche die Gesetzeshüter auf mich aufmerksam machen, nicht zu oft nutze. Das beschneidet die Aktionsmöglichkeiten nur noch mehr. Bei all den Konflikten und Aktionsmöglichkeiten darf ich auch nie das eigentliche Ziel aus dem Auge verlieren. Es geht am Ende nur ums Geld.

Fazit
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GaleForce Nine hat es mit Sons of Anarchy wirklich geschafft, die Serie auf den Spieltisch zu bringen. Dabei muss man aber die Serie nicht gesehen haben, um in das richtige Feeling zu kommen, damit man das Spiel genießen kann. Das schafft das Spiel durch sein Material und die Mechanismen ganz allein. Dabei verbinden sich bekannte Mechanismen aus anderen Worker-Placement-Spielen mit einer ganzen Menge an Interaktion.

Wem das nicht gefällt, der sollte dann doch lieber wieder Händler oder Bauer werden. Allen anderen bietet sich mit Sons of Anarchy eine tolle thematische Alternative. Wir haben unseren Tripp nach Charming auf jeden Fall sehr genossen.


Verlag: Gale Force Nine
Spieler: 3-4
Alter: ab 13 Jahre
Dauer: ca. 90 Minuten

Sons of Anarchy – The Boardgame
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