Der Name dieses Spiels suggeriert uns, dass wir es mit etwas zum Nachschlagen, Archivieren oder zumindest Sortieren zu tun haben könnten.

In Encyclopedia geht es thematisch aber um Tiere. Diese wiederum sammeln wir in der Tat entsprechend ihrer Habitate und Lebensgewohnheiten.

Material

Zunächst einmal fällt uns ein sehr ausladender Spielplan auf, der für kleinere Tische leider nicht geeignet ist. Dabei dient der Plan nur als Auslage von ein paar Karten und als Anzeige für die Einsatzstationen. 

Da zudem für jeden Spieler noch ein eigenes Tableau und im Laufe des Spiels weitere Karten ausgelegt werden müssen, hätten wir einen kompakteren Spielplan bevorzugt. So benötigt man ziemlich viel Spielfläche auf dem Tisch.

Positiv zu erwähnen sind drei Token Boxen, die vor dem ersten Spiel zusammengebaut werden müssen. Hier heißt es vorsichtig sein, denn die verwendete Pappe erweist sich als ein wenig labil. Hierin lassen sich dann die drei meistverwendeten Token Geld,  Expeditionssiegel  und Königssiegel einsortieren.

Die Spieler erhalten neben dem Tableau noch eigene Spielsteine und Marker zum Anzeigen der Ressourcen und der späteren Erkundungen auf den erforschten Kontinenten.

Weiterhin besitzt das Spiel Würfel in fünf Farben, die in einem kleinen Beutel verstaut werden, aus dem dann in jeder Runde eine Auswahl gezogen wird.

Zu guter Letzt gibt es zwei Arten von Karten. Tierarten sind unsere begehrten Objekte, die wir ausspielen und dann erschließen müssen. Zu Beginn werden in einem offenen Draft bereits erste Tiere unter den Spielern verteilt..

Mit Expertenkarten können wir uns das Leben erleichtern, denn diese bringen Vorteile für den Spielverlauf und die Schlusswertung.

Ablauf

Bei Encyclopedia haben wir es im Grunde mit einem Set Collection Spiel zu tun, das aber über Würfel Einsatz gesteuert wird. Auf dem Spielplan stehen dafür verschiedene einsetz Felder zur Verfügung, die teilweise aufeinander aufbauen. Eine Partie dauert 6 Runden, wobei in jeder Runde ein kleiner Vorteilsmarker aktiv ist.

In der Bank, der Universität und der Botschaft kann man sich die Ressourcen Geld, Expertenkarten, Expeditionssiegel zulegen, um seine Engine in Gang zu bringen, 

In der Akademie liegen die Tierkarten aus, die man hier mit dem Einsatz eines zur Teerfarbe passenden Würfels akquirieren kann. Je nach Würfelwert erhält man hier auch Ansehenspunkte, die wiederum im Verlauf ein paar Boni geben können.

In den beiden weiteren Bereichen Expedition und Veröffentlichung können die Spieler nun Ihre zuvor gesammelten Tiere zu Punkten machen. Dies ist aber nicht kostenlos, sondern nun werden Würfelwert, Geld und Expeditionssiegel benötigt um in einer Runde möglichst viele Tiere zu erkunden und diese Ergebnisse dann öffentlich auszustellen. 

Für beide dieser Aktionen können wiederum Ansehenspunkte und Siegpunkte gutgeschrieben werden.Sind Expertenkarten aktiv, können diese den Wert jeweils noch beeinflussen bzw verbessern. 

Schauen wir uns diese Aktionen einmal genauer an: Die Tierkarten, die bei den Spielern ausliegen, nachdem Sie zuvor in der Akademie gekauft wurden, haben bestimmte Attribute wie etwa die Herkunft, die Tierart, die Ernährungsweise oder die Lebensart und die Klima-Vorliebe. Um diese Attribute nun zu studieren, benötigen wir einen Würfel in der Farbe des Kontinents und zudem noch Tiere, die auf diesem Kontinent leben und dementsprechend ebenso die gleiche Farbe besitzen. 

Da dies so einfach nicht ist, dürfen die Spieler nicht nur ihre eigenen vier Würfel verwenden, sondern, sollte ein Mitspieler einen passenden Würfel ausliegen haben, diesen ebenfalls verwenden, jedoch mit dem Nachteil, dass der Besitzer des Würfels für das “Borgen” eine kleine Belohnung erhält.

Auch bei der Veröffentlichungsaktion kann es Sinn machen, nicht den eigenen, sondern den Würfel eines Mitspielers einzusetzen. Es ist aber auch jederzeit möglich, einen andersfarbigen Würfel mit Hilfe von Expeditionssiegeln in die gewünschte Farbe zu ändern. Bei der Veröffentlichung kommt es zudem auf die Augenzahl an, da diese bestimmt, welche Attribute veröffentlicht werden können. 

Das Veröffentlichen selbst geschieht dann dadurch, dass die Marker für die zuvor gesammelten Attribute der Tierkarten nun auf ein für das entsprechende Attribut vorgesehene Feld auf dem Spielplan gelegt werden. Für die abgehandelten Tiere erhält der Spieler sofort und bei der Schlusswertung Punkte. Für die Anzahl der veröffentlichten Attribute sind ebenfalls Punkte fällig.

In der Schlusswertung werden dann noch einige Sammlungen prämiert und nicht benötigte Ressourcen in Siegpunkte verwandelt. Wer dann die meisten Punkte besitzt, gewinnt die Partie.

Fazit

Die Spieler sollten bei Encyclopedia frühzeitig einen Plan haben und diesen konsequent verfolgen. Dies gelingt umso besser, je genauer sie die Spielanlage “lesen”. Und natürlich auch, indem sie Tierkarten finden, die zusammen passen. 

Uns hat das grundsätzlich gefallen. Es ist schon eine Herausforderung. eine Sammlung zu erstellen und das Hemmnis der passenden Farbe und möglichst hoher Würfelaugen und Zahlungsmittel zu überwinden. 

Die Einflussmöglichkeiten durch Marke und Expertenkarten helfen dabei, die Sammlung passend zu gestalten und somit reichlich Siegpunkte einheimsen. Insbesondere die Expertenkarten bringen dabei ein wenig Varianz mit, denn einschränkend ist zu erwähnen, dass das Spiel bei mehreren Partien nicht so viel Varianz bietet und sich die Spielverläufe immer sehr ähneln.

Insofern werden Expertenspieler an dem sich wiederholenden Verlauf wahrscheinlich nicht sehr lange Spass haben. Für Einsteiger in den Kennerspiel – Sektor ist Encyclopedia aber sehr gut geeignet, da es auf eine nachvollziehbare Art zusammenhängende Spielzüge vermittelt. Dies wäre für reine Familien- oder Gelegenheitsspieler wohl nur mit einem guten Erklärbären noch machbar. 

Positiv erwähnen möchte ich noch die gut geschriebene Anleitung, die alle Aspekte des Spiels verständlich beschreibt und mit nachvollziehbaren Bildern und Beispielen erläutert.

Ebenfalls positiv ist, dass dem Spiel eine kleine Mini-Erweiterung beiliegt, der aus einem Kartensatz mit “neutralen Tieren” besteht. Diese sind farbneutral und können somit etwas leichter erforscht werden..

Auch ein Solomodus ist bei Encyclopedia möglich, bei der ein Automa automatische Züge entsprechend seiner Prioritäten durchgeführt. Diese sind auf einer speziellen Verhaltenskarte dargestellt.

Insgesamt sehe ich Encyclopedia trotz der erwähnten Abstriche als gelungenes leichtes Kennerspiel an und kann es Fans von Würfel-Einsetz- und Sammel- Optimierung guten Herzens empfehlen. Sehr schade ist es, dass leider der Verlag Holy Grail Games, bei dem das Spiel initial veröffentlicht wurde,  inzwischen den Betrieb eingestellt hat. 

Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Holy Grail Games / Asmodee
Autoren: Eric Dubus, Olivier Melison
Illustration: Joëlle Drans, Jérémie Prugneaux, Ronan Toulhoat
Spielerzahl: 1-5
Alter: ab 12 Jahren

Encyclopedia
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