eminent-domainDeckbau-Spiele sind wirklich eine Bereicherung in der Vielfalt der Spielmechaniken und so ist es kein Wunder, dass in den letzten Jahren viele Spiele dieses Formates erschienen sind. Dabei sind nicht mehr alle Spiele reinrassige Deckbau-Spiele, sondern bedienen sich auch gern zusätzlich anderen Mechanismen, um diese als hybride Ergänzung zum Deckbau zu verwenden.

Bei Eminent Domain finden wir neben dem Deckbau als Hauptelement auch das Prinzip der Rollenübernahme, wie es aus “Puerto Rico” oder “Ruhm für Rom” bekannt ist.

Einmal mehr befinden wir uns im Weltraum. In einer unbekannten Galaxie versuchen die Spieler, neue Planeten zu entdecken und zu kultivieren. Siegpunkte gibt es dabei für das Produzieren von Gütern, die auf den Basisstationen der Planeten erzeugt und später verkauft werden.

Zu Beginn erhalten die Spieler ein Basisdeck aus 10 Karten, von denen sie 5 auf die Hand nehmen. Das Startdeck besteht aus jeweils zwei Karten der verschiedenen Rollen. Lediglich die Karte „Angriff“ erhalten die Spieler nur einmal. Dafür steht aber mit der Startkarte „Politik“ eine Art Joker zur Verfügung, der beim Ausspielen gegen eine der anderen Karten eingetauscht werden kann.

Der Spielablauf unterteilt sich in zwei Phasen: In der Aktionsphase kann man einmalige Effekte spielen. Auf den Karten sind die Aktionen gesondert angegeben. Karten, die als Aktion gespielt werden, stehen in der Rollenphase nicht mehr zur Verfügung.

Als zweite Phase startet die Rollenphase. Der aktive Spieler wählt eine Rolle der in der Auslage liegenden Optionen und legt die entsprechende Karte vor sich ab. Danach darf er aus seiner Hand weitere Karten an die ausgewählte Rollenkarte anlegen, um diese zu verstärken. Er wird zum Anführer dieser Rolle und darf ein paar andere Funktionen ausüben als die ihm folgenden Mitspieler.

Diese dürfen nun reihum dem Anführer ebenfalls folgen und Karten derselben Art vor sich ausspielen. Anschliessend erhalten die Spieler entsprechend ihrer ausgelegten Symbole die dazugehörigen Ressourcen.

Es gibt fünf Rollenarten:

Erkunden

Beim Erkunden liegt der Focus im Auslegen von neuen Planeten. Je mehr “Erkunden” – Symbole der Spieler  auslegt, desto mehr Planeten darf er sich ansehen, um dann einen von ihnen in seine Auslage zu nehmen. Dort bleibt der Planet zunächst im Status “unentdeckt”, bis er entweder angegriffen oder besiedelt worden ist.

Angreifen

Der Spieler erhält Raumschiffe oder greift einen Planeten mit der dafür erforderlichen Anzahl an eigenen Raumschiffen an. Angreifen heißt: Er löst die Raumschiffe ein, um den Planeten zu aktivierenn, ihn also auf seine farbige Seite umzudrehen

Besiedeln

Auch diese Aktion ermöglicht die Aktivierung eines Planeten. Hier werden die Besiedeln – Karten jedoch als Kolonisierungs- Punkte gezählt und können an den Planeten angelegt werden, falls nicht schon genügend Besiedelungs- Symbole ausliegen. Wenn die vorgegebene Zahl erreicht ist, kann der Planet aktiviert werden und die zur Kolonisierung verwendeten Karten wandern wieder in das Deck..

Handeln / Produzieren

Auf einem aktiven Planeten können Waren produziert und anschließend verkauft werden. Diese Karte ist die einzige im Spiel mit Doppelfunktion und die Wichtigste, um Siegpunkte zu erhalten. Der Spieler kann wählen, ob er Handeln oder Produzieren möchte, muss dies aber auch durchführen können.

Forschen

Wer genügend Forschungssymbole auslegt und passende Planetenarten aktiviert hat, darf sich Technologiekarten kaufen. Drei unterschiedliche Planetenarten besitzen je einen Technologiestapel, mit dem das eigene Deck gestärkt und flexibler gestaltet werden kann. Dort befinden sich auch einige permanente Karten, die offen im Spiel bleiben und deren Effekt in jeder Runde aktiviert wird.

Eine Partie läuft so lange, bis ein begrenzt zur Verfügung stehendes Kontingent an Siegpunkt- Marlern aufgebraucht ist. Wer dann die meisten Siegpunkte besitzt, ist der Sieger

eminet-domain-kartenspielEigentlich ist Eminent Domain ein solide entwickeltes, gut funktionierendes Spiel, aber wir haben zwei Kritikpunkte auf hohem Niveau an Eminent Domain anzumerken: Zum Einen besitzt es einen stark solitairen Charakter und gehört dadurch zu einer eher ruhigen Gattung der Deckbau- Spiele. Es gibt  kaum Berührung mit den Gegenspieler, außer, dass bei “Forschen” das Prinzip “wer zuerst kommt, mahlt zuerst” gilt und schnellere Forscher eine bessere Auswahl bei den Technologien haben. Ansonsten passiert eigentlich nicht wirklich viel Spannendes. Optimierung des eigenen Kartenpools steht im Vordergrund.

Zum Anderen sind wir ein wenig darüber irritiert, dass das Angreifen gänzlich ohne Auseinandersetzung stattfindet und man leider auf Planeten seiner Mitspieler keinen Angriff ausführen kann. Raumschiffe dienen in Eminent Domain nur als Ressourcen und fühlen sich spielerisch dadurch an wie Geld. Schade. Kein Kampf. Keine Auseinandersetzung, Keine Sabotage. Nicht gegen mitspielende Gegner und nicht einmal gegen automatisiert agierende Klonkrieger, die auf dem Planeten verborgen sein könnten und zu verhindern versuchten, dass wir den Planeten besiedeln.

Was die Spielanleitung angeht, so ist diese zwar verständlich geschrieben, aber wir sind wir eigentlich nicht glücklich mit der Bezeichnung “Rolle” bei der Aktivierung neuer Deckkarten. Zwar ist dies für den Mechanismus des Folgens eine verbreitete Bezeichnung, aber gefühlt übernehme ich ja keine Rolle, sondern entscheide mich für die Aktivierung einer Karte. Wir würden wohl eher von “Tätigkeit auswählen”  sprechen, so wie es auch die Karten besagen. Die einzige Rolle im Spiel wäre dann die des Anführers.

Gut gefallen hat uns die grafische Umsetzung des Spiels. Die Karten sind in einem futuristisch technischen Design gestylt und vermitteln ein schönes Science-Fiction Erlebnis. Das Spielmaterial ist klar strukturiert. Lediglich die Raumschiffe machen einen etwas labilen Eindruck, was aber täuscht.

Wir würden Eminent Domain denjenigen empfehlen, die zum Einen das Weltraum- Thema mögen und zum anderen einen übersichtlichen und ruhigen Einstieg in Deckbau-Spiel suchen. Für mögliche Erweiterungen wünschen wir uns definitiv mehr Interaktion zwischen den Spielern.

Erscheinungsdatum: 2012

Spieler: 2 – 4

Alter: ab 12  Jahre

Dauer: ca 60 mins

Autor(en): Seth Jaffe

Verlag: Pegasus Spiele

Erhältlich in unserem WebShop: Shop der Spiele-Akademie
Eminent Domain
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