die-palaeste-von-carraraWolfgang Kramer und Michael Kiesling bieten mit „Die Paläste von Carrara“ ein 2-4 Personenspiel, bei dem sich alles um italienischen Marmor dreht. Beim Öffnen der Schachtel fällt neben den qualitativ hochwertigen Materialien wohl als erstes ein verschlossener Umschlag ins Auge, der nicht vor der ersten Partie geöffnet werden darf. Schon als Kind war das als Einladung zu sehen, es gerade deshalb sofort zu tun, aber der Reihe nach.

Das Spielmaterial besteht aus einem Spielplan, Spielertableaus, Sichtschirmen, bunten Holzsteinen, Gebäudeplättchen und Pappgeldmünzen. Alles sieht stabil und gut verarbeitet aus. Auf dem Spielplan befinden sich die 6 Städte Livorno, Pisa, Lucca, Viareggio, Massa und Lerici, eine Ablagefläche für zufällig gezogene Gebäudeplättchen, sowie ein Rondell, auf dem Ressourcen platziert werden. Jeder Spieler erhält ein eigenes Tableau, einen Sichtschirm, sowie etwas Startkapital in Form von Münzen.

Mit dem Startspieler beginnend kann jeder Spieler genau eine der folgenden Aktionen ausführen:

–       Steine vom Rondell kaufen

–       Ein Gebäudeplättchen kaufen und anbauen

–       Eine Wertung auslösen

Steine vom Rondell kaufen: Nutzt man diese Aktion, dreht man zunächst das Rondell weiter,  zieht dann Steine aus einem Beutel und legt diese an die erste Position. Man zieht so viele Steine, bis insgesamt 11 auf dem gesamten Rondell liegen. Nun kann man aus einem der Bereiche auf dem Rondell so viele Steine kaufen, wie man möchte bzw. man bezahlen kann. Je weiter sich ein Bereich gedreht hat, desto günstiger werden die dort liegenden Steine. Die so gekauften Steine platziert man hinter seinen Sichtschirm.

Gebäudeplättchen kaufen: Die Gebäudeplättchen gibt es in unterschiedliche Typen (Palazzo, Biblioteca, Porta, Cathedrale, Villa und Castello) und Preisstufen von 1-5. Um diese Aktion nutzen zu können, muss man vorher Steine gekauft haben. Je nachdem, mit welcher Steinfarbe man bezahlt, kann das Gebäude nur in bestimmten Städten platziert werden. In Livorno können nur Gebäude platziert werden, die mit weißen Steinen bezahlt worden, wo hingegen in Lerici alle Farben erlaubt sind.

Wertung auslösen: Insgesamt kann jeder Spieler bis zu 6 Wertungen pro Spiel durchführen, von denen es drei unterschiedliche Wertungstypen gibt: Stadt-, Gebäude- und Gebäudetypwertung. Die Stadtwertung wird auf dem Spielplan ausgelöst und kann pro Spiel nur von einem Spieler genutzt werden. Wird diese Wertung ausgelöst, so gibt es Siegpunkte und/oder Geld für alle Gebäude in der zu wertenden Stadt, sowie Objekte für die Gebäude.

Bei der Gebäudewertung befindet sich der Auslöser auf den jeweiligen Spielertableaus und kann von jedem Spieler pro Gebäude einmal pro Spiel ausgelöst werden. Siegpunkte, Geld und Objekte gibt es dann für alle Gebäude der gewählten Art.

Die Gebäudetypwertung unterscheidet zwischen Stadt- und Landgebäuden, ist aber ansonsten analog zur Gebäudewertung mit der Ausnahme, dass keine Objekte genommen werden dürfen.

carrara-brettspielSoweit zu den Grundregeln, die ein zügiges und einfaches Spiel versprechen. Dieses kann auf 2 unterschiedliche Arten enden. Entweder sind alle verfügbaren Gebäude gebaut, oder ein Spieler hat die 3 Siegbedingungen erreicht und sagt das Spielende an. Die Siegbedingungen sind eine erworbene Anzahl von Objekten, gebaute Gebäude und ausgelöste Wertungen. Die genauen benötigten Werte sind hier abhängig von der Spielerzahl. Wenn das Ende naht, sind dann alle bis zum Startspieler noch ein mal an der Reihe, so dass insgesamt jeder Spieler gleich viele Züge hatte. Anschließend gibt es eine Endwertung, in der jeder Spieler noch für Objekte und Gebäude Punkte erhält. Wer die meisten Punkte hat, ist der Sieger des Spiels.

Das klingt alles nicht furchtbar kompliziert, ist aber auch nicht ganz trivial zu spielen, da man immer abwägen muss, ob man weitere Gebäude baut oder doch lieber schneller eine Wertung auslöst, um an Punkte und Geld zu kommen. Außerdem muss man immer seine Gegner im Blick behalten, da das Spielende sonst durchaus überraschend kommen könnte.

In dieser Variante ist das Spiel gut für Familien geeignet. Die Spielzeit ist mit ca. 45-60 Minuten überschaubar, die Entscheidungen meist zügig zu treffen und eine Strategie kann jeder leicht entwickeln.

Für die Vielspieler unter uns schauen wir in das innere des Umschlags. Hier finden sich Gebäude mit der Wertung 8, Upgradeplättchen für die eigenen Wertungen und Karten für die Siegbedingungen. Die 8er Gebäude können im Spiel jederzeit gekauft werden und bieten als Bonus auch noch ein Upgradeplättchen, welches, bei einer Wertung genutzt, mehr Geld und Siegpunkte bringt.

Die Karten zeigen alternative Sieg- und Punktebedingungen, werden vor dem Spiel gezogen und bieten so einen hohen Wiederspielfaktor, da jede Kombination eine andere Spielstrategie erfordert.

Insgesamt ist der Inhalt des Umschlags aber auch nicht so komplex, dass Familien damit nicht klar kommen würden. Allen Vielspielern würde ich bedenkenlos empfehlen, den Umschlag vor der ersten Partie zu öffnen und direkt mit allen Regeln zu spielen.

Uns hat Carrara gut gefallen, am Ende als Vielspieler trotz der erweiterten Version etwas unterfordert. Die kurze Spielzeit, das schöne Material und die sehr gut geschriebene Regel sind aber große Pluspunkte, so dass Carrara sicher seine Zielgruppe finden wird. Durch die variablen Siegbedingungen und die Möglichkeit, Wertungen selbst auszulösen, ist einiges an Wiederspielreiz vorhanden.

 


Erscheinungsdatum: 2013
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca 60 Minuten
Autor(en): Wolfgang Kramer / Michael Kiesling
Grafik: Franz Vohwinkel
Verlag: Hans im Glück

Die Paläste von Carrara
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