glen-moreDie schottischen Highlands sind ein beliebtes Urlaubsziel für Naturliebhaber und Menschen, die Einsamkeit und Weite lieben. Das Spiel Glen More von Autor Matthias Cramer kann damit nicht dienen, denn vom ersten Zug an bestimmen taktische Entscheidungen und Überlegungen das Spielgeschehen. Schließlich sind wir nicht zum Spaß hier, sondern müssen dafür sorgen, dass unser Clan weiter wächst und die größte Macht über Schottland erlangt.

Glen More ist eine Mischung aus Legespiel und Aufbau- Spiel. Im Legespiel müssen die Spieler zunächst an ein eigenes Areal an Dörfern, Burgen, Feldern, Wäldern, Wiesen und Seen herankommen. Dazu schicken die Spieler ihre Clanmitglieder in ein Rondell an ausgelegten Ressourcen – Plättchen, aus denen der jeweils Vorderste eines frei auswählen kann.

glen-more-schafeDie so erworbenen Plättchen werden in der eigenen Auslage gemäß den vorgegebenen Regeln (Land an Land, Fluss an Fluss, Straße an Straße) angelegt. dabei ist zusätzlich zu beachten, dass sich in der Nähe ein eigenes Clan-Mitglied befindet Diese Spielfigur darf höchstens ein Feld entfernt aufgestellt sein.

Die eigene Auslage dient als Clan –Zentrale, in der nun die Folgen des Anlegens ausgeführt werden: Das zuletzt angelegte Plättchen und alle daran angrenzenden Plättchen werden nun für einen Zug aktiviert und können ihre Funktionalität entfalten. Dabei erhalten oder verwenden die Spieler je nach Verlauf Schafe, Rinder, Getreide, Holz, Stein, Geld oder den allseits bekannten gut abgelagerten schottischen Whiskey.

Es kann vorkommen, dass ein gerade erworbenes Plättchen Kosten erzeugt, bevor es angelegt werden kann. Wer diese nicht komplett zur Verfügung hat, kann im Markt einkaufen gehen und die benötigten Rohstoffe dort erstehen. Umgekehrt können im Markt überschüssige Rohstoffe im eigenen Zug in Geld eingetauscht werden, was später die Siegpunkte – Situation deutlich verbessern kann.

Eine nicht ganz unwichtige Bedeutung kommt der Verteilung und Bewegung der Clan – Mitglieder zu. Durch Anlegen von Dörfern oder Burgen (dann mit Sonderkarte) kommen diese ins Spiel. In dem Fall, dass Dörfer oder Burgen “aktiviert” werden, erhält der Spieler einen oder mehrere Bewegungspunkte, mit denen er sein Clan – Mitglied auf dem Ausbau verschieben kann. Bei größeren Ausbauten ist die Verteilung der Clan- Mitglieder entscheidend für die weitere effiziente Nutzung des Anwesens.

Im Verlauf des Spiels gestaltet sich dieser Mix aus Anlegen, Aktivieren und Bewegen der Spielfiguren immer komplexer, da auch die angebotenen Plättchen anspruchsvoller werden. Die Kröning dabei sind die “besonderen Orte”, berühmte schottische Burgen und Seen, die Sonderfunktionen mitbringen, welche dem Spieler einmal im Spiel oder bei Spielende zur Verfügung stehen.

Gewinnen kann man Glen More, wenn man es schafft, im Spielverlauf und am Ende die meisten Siegpunkte gesammelt zu haben. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn die Siegpunkte werden aus den Differenzen zur nächst kleineren Einheit eines Spielers gebildet. Man sollte also schon bei der ersten Wertung die größte Whiskeyproduktion besitzen, die meisten “Chieftrains”, also Clanmitglieder, die praktisch zu leitenden Angestellten erhoben wurden und nicht mehr aktiv am Spiel teilnehmen müssen, beschäftigen, oder die meisten “besonderen Orte” gefunden zu haben.

In der Schlusswertung kommen dann noch Siegpunkte in Form von eingenommenen Geldmünzen hinzu. Auch die Größe des Clan-Ausbaus wird nun gewertet, jedoch wiederum in Form der Differenz zur kleinsten Auslage.

Zum Spielmaterial lässt sich sagen, dass dieses von guter Qualität ist. Holz – Spielsteine und stabiler Karton für die Plättchen und Sonderkarten bei trotzdem kompakter Form des Gesamtspiels sind positiv herauszustellen. Die Grafik besteht aus den für Schottland typischen Grün- und Brauntönen, wirkt jedoch ein wenig trist auf uns, insbesondere hervorgerufen durch die farblichen Rahmen, die leider für das Spielprinzip notwendig sind, Sie rauben den schönen Bildgrafiken auf den kleinen Plättchen den Platz.

Die Regel ist brauchbar, um das Spiel zu verstehen, jedoch hatten wir unsere liebe Mühe mit den Bedeutungen einiger Begriffe wie “Chieftrains” oder der Schottenmütze “Bonnet”, die entscheidend für die Wertungen sind, jedoch mehr oder weniger nur nebenbei erwähnt werden. Wir hätten uns gewünscht, dass dies zu Beginn der Spielanleitung klarer herausgestellt wird. Stattdessen empfanden wir die Betonung der Zugreihenfolge als nicht so erwähnenswert, denn nach einer Runde war allen das Prinzip klar. Die Golfspieler unter uns(Schottland gilt als Mutterland des Golf) sind sowieso an diese Spielreihenfolge gewöhnt.

Glen More ist ein kompaktes Strategiespiel, das seine Komplexität erst auf den zweiten Blick offenbart. Dazu muss der Fokus auf Mechanismen gelegt werden, die in der Spielanleitung eher als Nebensächlichkeit behandelt werden, beispielsweise die Bewegung der Clan – Mitglieder bei größerem Ausbau oder die harmonische Zusammenstellung der Sonderkarten inklusive ihrer Funktionen. Insgesamt ist Glen More mit seiner Mischung verschiedener Spielelemente stark mechanisch orientiert, was taktisch orientierten Spielern entgegenkommen wird. Eher atmosphärisch orientierten Spielern wird die thematische Umsetzung der typischen schottischen Weite der Highlands, der Natur und des Genusses von gutem Whiskey ein wenig fehlen. Nun gut, was den Whiskey betrifft, so könnte man kurzfristig Abhilfe schaffen…. .Zwinkerndes Smiley


Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: alea Spiele
Autor: Matthias Cramer
Grafik: Loïc Billiau
Spieler: 2 – 5
Alter: 10 – Jahre
Dauer: 45 – 70 Minuten


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Glen More
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