„Unsere kleine Stadt wächst und wächst. Großartige Arbeit, Herr Bürgermeister“, zwitschert der kleine Cities Skylines-Chirper. Was mit einem kleinen Wohnhaus begann, wuchs mittlerweile zu einer großen Stadt heran.

Kleine Häuschen reihen sich dicht an dicht aneinander, auf den Straßen nimmt der Verkehr stetig zu und die Bürger verlangen nach mehr Erholungsorten und Einkaufsmöglichkeiten. Plötzlich überschlagen sich die Dinge und in der Staatskasse herrscht gähnende Leere.

Vielen wird dieses Szenario bekannt vorkommen. Dabei spreche ich nicht von Cities Skylines dem PC-Spiel, sondern dem gleichnamigen Brettspiel. Auch hier gilt es eine wunderbare Stadt zu errichten und die Bürger glücklich und zufrieden zu machen. Wie sich der analoge Ableger spielt, möchte ich euch in diesem Test vorstellen.

Was steckt drin

Um eine vernünftige Stadt zu bauen, bedarf es vielerlei Dinge. Unter anderem natürlich Bauland (Spielplanteile), Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete, Versorgungsgebäude, Dienstleistungsgebäude, aber auch einzigartige Gebäude, die eure Stadt besonders machen. Weiterhin liegen dem Spiel etliche Baukarten, Marker, eine Verwaltungstafel und kleine Minierweiterungen bei. Das Spielmaterial kann sich also sehen lassen.

Spielvorbereitung

Die Spielplanteile werden ausgelegt und die alle Marker auf der Verwaltungstafel auf Null gesetzt. Jeder Spieler nimmt sich zudem die vorgesehene Anzahl an Baukarten und legt übriges Spielmaterial bereit. Dann kann es auch schon losgehen.

Spielverlauf

Um eure Stadt wachsen zu lassen, müsst ihr Baukarten ausspielen. Diese sind in 3 Stufen unterteilt, wobei letztere schwierigere Bauanforderungen stellen, jedoch auch größere Vorteile gewähren. Welche Karten man zieht, bleibt einem selbst überlassen, man muss die Stapel nicht nacheinander spielen.

Jede Baukarte zeigt an, was zum Bau benötigt wird. So muss man teilweise Geld bezahlen, Arbeitskräfte einsetzen oder verliert an Energie-, Wasser- oder Müllkapazitäten. Auch verlangen einige Gebäude eine bestimmte Voraussetzung, um den Boni (z.B. die Steigerung der Zufriedenheit, Geld oder die Verminderung des Verkehrsaufkommens) zu erhalten.

So muss ein Wohngebäude beispielsweise an eine Polizeistation angrenzen, um die Kriminalität zu verringern. Wie auch im PC-Spiel hat jedes Gebäude einen Einflussbereich. Stufe 1 Dienstleistungsgebäude müssen direkt zu einem Gebiet angrenzend sein, während Stufe 2 und 3 Gebäude im ganzen Stadtviertel wirken.

Die Verwaltungstafel gibt den Spielern einen schnellen Überblick über den Stadtstatus. Fehlt es an Kapazitäten, sind Arbeitsplätze unbesetzt, wie sieht es mit der Umweltbelastung aus? All diese Aspekte werden durch eine Art Schieberegler übersichtlich dargestellt und haben Auswirkungen auf euren Geldbestand und die Zufriedenheit der Bürger.

Denn neben dem Ausspielen und Tauschen von Baukarten kann man einen Meilenstein beenden. Dazu muss anfangs in jedem Stadtviertel (durch Straßen und Wasser begrenzt) ein Plättchen liegen. Hat man sich für diese Option entschieden, beginnt eine Zwischenwertung.

Jede Kapazität, die der Stadt fehlt, wirkt sich auf die Zufriedenheit aus. Habt ihr zu viele oder zu wenige Arbeitskräfte, kostet euch das zudem Geld. Anschließend wird die Zufriedenheit auf eure Gesamtzufriedenheit am Cities Skylines – Tower übertragen.

Spielende

Das Spiel endet auf verschiedene Weisen. Man gewinnt, wenn man den letzten Meilenstein erreicht hat. Nun wird die Gesamtzufriedenheit mit der Erfolgstabelle verglichen. Je nach Punktzahl hat man eine erfolgreiche oder weniger erfolgreiche Stadt aus dem Boden gestampft.

Sinkt die Zufriedenheit während des Spiels unter einen bestimmten Wert oder geht euch das Geld aus, habt ihr sofort verloren und müsst die Koffer packen.

Fazit

Wie spielt sich das Brettspiel und fühlen sich PC-Spieler wohl? Um diese Fragen zu klären möchte ich einmal auf das Spiel als reines Brettspiel eingehen und dann die Parallelen zur digitalen Version knüpfen.

Das Spiel als solches funktioniert sehr gut. Die Regeln sind leicht zu verstehen, sodass auch jüngere Spieler damit keine Probleme haben dürften. Auch die einzelnen Mechaniken, wie beispielsweise das Bauen der Gebiete & Gebäude und die basierenden Auswirkungen auf die Stadt greifen gut ineinander und sind zu jeder Zeit nachvollziehbar.

Nicht neu, aber aufgelockert, ist das Prinzip des Gebäudebaus. Die Wohn-, Gewerbe – und Industrieplättchen haben unterschiedliche Größen und Formen. Als Spieler kann man sich ein beliebiges Plättchen der Sorte nehmen und es nach Tetris-Manier auf dem Spielplanteil auslegen. Das ermöglicht den Bau individueller Städte und sorgt für einen kommunikativen Austausch mit seinen Mitspielern. Hierbei ist zu sagen, dass Cities Skylines nicht für den Mehrspielerpart konzipiert wurde. Allein oder zu zweit lässt es sich gut bauen, es bringt jedoch keinerlei Vorteile, in einer größeren Gruppe zu spielen. Einzig die Wartezeiten erhöhen sich, bis man wieder am Zug ist.

Cities Skylines ist ein Aufbauspiel, bei dem es darum geht, eine perfekte Stadt zu entwerfen und so viel Zufriedenheit zu sammeln, wie möglich. Das mag im ersten Blick einfach klingen, ist es jedoch nicht. Wir hatten viel Mühe, dass uns zwischendurch nicht das Geld ausging und beendeten die Runde eher mittelmäßig. Bis zur Weltmetropole ist es doch ein weiter Weg! Man kann also zu Recht sagen, dass das Spiel anspruchsvoll ist.

Ergänzend zum Hauptspiel liegen auch Minierweiterungen bei, wie die einzigartigen Gebäude (gewähren Vorteile) oder die News-Karten (bringen Nachteile mit sich). Wem das reine Bauen nicht ausreicht, kann somit neue Herausforderungen ins Spiel einbauen.

Eine Spielrunde dauerte bei uns entgegen der Angaben ca. 1-2 Stunden bei gemütlichen Spielen. Es lässt sich auch super unterbrechen und am nächsten Tag weiterbauen, wenn man dies möchte.

Doch wie sieht es mit der Umsetzung generell aus? Nach mittlerweile 200 Stunden in der digitalen Version kann ich beruhigt sagen: Es ist ein wahres Cities Skylines! 🙂

Schon beim Öffnen der Schachtel erfüllt es einen mit Glückshormonen. Die Illustration der Plättchen, Karten und Spielplanteile sind 1:1 dem Original entnommen. Genau so habe ich es mir vorgestellt!

Wie auch im PC-Spiel ist das Brettspiel auf Ruhe und der Planung der Stadt ausgelegt. Ein hektisches Ausspielen von Karten sucht man (zum Glück) vergebens. Sicherlich mag das Fehlen eines „Gegners“ oder dem nicht exakt vorgegebenen Spielziel dem einen oder anderen nicht gefallen, aber das ist im digitalen Spiel ähnlich. Es geht um den Langzeit- und Wiederspielspaß und den haben beide Versionen inne.

Anfangs war ich skeptisch bei der Verwaltung der gesamten Stadt. Schafft es das Brettspiel beispielsweise, auf Energieengpässe, Kriminalität, Bildung, Verkehrsaufkommen etc. einzugehen, was den Reiz des PC-Spiels erst ausmacht? Kurze Antwort: Ja, wenn auch manchmal mit einem Frustmoment. Nicht immer kann ich eine Feuerwehrstation bauen, obwohl ich sie gerade benötige. Ich muss hoffen, dass ich die passende Karte ziehe und mir vorher nicht das Geld ausgeht. Der Glücksfaktor ist daher nicht ganz zu unterschätzen, hat uns aber nie ernsthafte Probleme bereitet.

Kurzum: Alle, die Cities Skylines am PC lieben, werden mit dem gleichnamigen Brettspiel ihre Freude haben. Es sieht nicht nur ähnlich gut aus, es funktioniert auch genauso gut. So muss ein analoges Städteaufbauspiel aussehen!

Wer sich jedoch ein Spiel mit viel Action- oder Storyanteil wünscht, ist hier falsch. Das ist Cities Skylines nicht und will es auch gar nicht sein. Das gemütliche Bauen und Verwalten der Stadt ist es, was das Spiel auszeichnet.

Name: Cities Skylines – Das Brettspiel
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer:  40 – 70 min
Autor(en): Rustan Håkansson
Verlag: Kosmos

Cities Skylines – Das Brettspiel
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