Broom_Service_SpielverpackungIm Lande der Magier und Hexen sind geheimnisvolle Zaubertränke hochbegehrt. Einige schlaue Hexen hatten die clevere Geschäftsidee einen Lieferservice aufzuziehen, um das hochnachgefragte Gebräu im ganzen Lande auszuliefern – natürlich auf Hexenbesen fliegend!

Doch die Auslieferung gestaltet sich als schwierig. Oftmals ziehen Stürme und Gewitter auf, welche ganze Gebiete unbegehbar machen. Auch ist mancher Weg voller Gefahren, sodass mutige Spieler beim Sammeln der Zutaten mitunter leer ausgehen.

Eventuell lohnt es sich, den Gefahren aus dem Weg zu gehen und als Feigling am Wegesrand Zutaten zu sammeln, auch wenn die Ausbeute etwas geringer ausfällt. Es liegt ganz bei Ihnen, welche Richtung Sie einschlagen und ob sie mutig oder feige spielen.

Spielinhalt
Broom Service beinhaltet neben dem Grundspiel zusätzlich noch 4 Minierweiterungen (auch Varianten genannt). Insgesamt liegen dem Spiel ein zweiseitig bedruckter Spielplan, 60 Tränke in 3 Farben, 10 Spielfiguren, 60 Spielkarten und diverse Papp-Plättchen bei. Das Spielmaterial ist von guter Qualität und kann in den mitgelieferten Tütchen übersichtlich verpackt werden.

Spielaufbau
Zunächst werden die Regeln des Grundspiels erklärt. Die 4 Zusatzerweiterungen können jedoch beliebig kombiniert werden. Der Spielplan wird in die Mitte des Tisches gelegt und jeder Spieler erhält 10 Rollenkarten, 2 Spielfiguren und den Siegpunktmarker einer Farbe. Zusätzlich nimmt sich jeder Spieler einen Trank pro Farbe und 1-2 Zauberstäbe (je nach Spielerreihenfolge).

Die Spielfiguren kommen auf je eine Burg des Spielplans. Des Weiteren werden auf den entsprechenden Markierungen zufällig gezogene Wolkenplättchen platziert. Eine Spielpartie geht über 7 Runden. Zu Beginn einer Runde wird stets eine Ereigniskarte aufgedeckt, welche einen positiven oder negativen Effekt haben kann.

Spielverlauf
Die Rollenkarten ermöglichen das Brauen und Ausliefern eines Trankes oder das Wegzaubern einer Gewitterwolke. Die Hexen beispielsweise können Broom_Service_Rollenkartensich auf ein neues Gebiet bewegen (zur Auswahl stehen Wald, Heide, Berg, Hügel) und anschließend – falls sie eine mutige Hexe spielen – einen Trank ausliefern.

Druiden können auch einen Trank ausliefern, doch muss die Spielfigur sich bereits auf dem entsprechenden Gebiet befinden. Die Wetterfee kann mit Hilfe von gesammelten Zauberstäben eine Wolke wegzaubern, welche am Ende Sonderpunkte bringt.

Die Rollenkarten haben dabei alle eine Besonderheit: Man hat die Möglichkeit eine mutige oder feige Aktion zu spielen. Die mutige Aktion bringt beispielsweise mehr Zaubertränke oder Siegpunkte ein, ist allerdings auch riskanter. Die feige Aktion hingegen ist nicht ganz so gewinnbringend, dafür aber immer und sofort ausführbar.

Eine Runde beginnt immer mit der Auswahl von vier der insgesamt zehn Rollenkarten und das Aufdecken ggf. verwunschener Rollen (welche bei Auswahl 3 Minuspunkte bringen). Nachdem alle Spieler ihre Karten gewählt haben, beginnt die Bietphase. Der Startspieler wählt eine seiner Karten aus und entscheidet sich für die mutige oder die feige Aktion. Wählt er die feige Aktion, führt er diese sofort aus, bei einer mutigen Aktion muss noch gewartet werden.

Wie er sich auch entscheidet, danach ist der nächste Spieler an der Reihe und hat Bedienpflicht, d.h er muss diesen Kartentyp ebenfalls ausspielen, wenn er ihn auf der Hand hat und eine der beiden Möglichkeiten wählen, ansonsten gibt er weiter. Das geht so lange, bis jeder Spieler einmal an der Reihe war. Der letzte Spieler, der in diesem Durchgang die mutige Aktion gewählt hat, darf diese nun als Einziger ausführen. Alle anderen mutigen Spieler gehen leer aus!

Der letzte Spieler der die mutige Aktion durchführen durfte, ist zudem neuer Startspieler. Er wählt eine seiner Handkarten aus und die nächste Biet-Phase startet. Ein Durchgang endet, wenn kein Spieler mehr Handkarten besitzt. Nun wird eine neue Ereigniskarte aufgedeckt und alle Spieler suchen sich wieder vier Rollenkarten aus, mit denen sie spielen möchten.

Im Folgenden werden die einzelnen Aktionen näher erläutert.

Ausliefern eines Trankes

Tränke werden immer an die Türme auf dem Spielplan ausgeliefert. Die Dachfarbe des Turmes zeigt dabei an, mit welchem Trank dieser beliefert Broom_Service_Spielbrettwerden möchte. Des Weiteren gibt ein kleiner Pfeil an, ob der Trank auf den Turm gelegt werden muss,sodass dieser im Verlauf des Spiels nicht mehr beliefert werden kann (Pfeil zum Turm hin) oder der Trank in den allgemeinen Vorrat zurück gelegt wird, so dass der Turm erneut beliefert werden kann (Pfeil vom Turm wegzeigend). Je nachdem wie man sich entschieden hat, erhält man Siegpunkte plus ggf. Zauberstäbe, die neben dem Turm abgebildet sind.

Wolken
Um eine Gewitterwolke wegzaubern zu können, muss die Spielfigur angrenzend zu dieser Wolke stehen und der Spieler muss die benötigte Anzahl an Zauberstäben (Zahl auf Plättchen) abgeben. Die weggezauberte Wolke nimmt der Spieler in seinen Besitz und erhält am Ende des Spiels Siegpunkte für seine gesammelten Blitze, welche auf den Wolken abgebildet sind. Wichtig: Solange noch eine Wolke auf einem Gebiet liegt, darf dieses nicht betreten oder beliefert werden!

Spielende
Nachdem alle 7 Runden gespielt wurden, gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Minierweiterungen
Um das Grundspiel noch spannender und abwechslungsreicher zu gestaltet, sollte man mindestens mit zwei oder mehr Minierweiterungen spielen. Dazu gehören zum einem die Sturmwolken, welche fast identisch zu den Gewitterwolken sind, jedoch noch nützliche Boni gewähren.

Auch die optionalen Bergplättchen mit Amuletten liefern dem Spieler Vorteile. So darf er sich beispielsweise 3 Tränke nehmen oder zusätzlich 2 Bewegungen ausführen. Das Einsammeln der Amulette bringt hingegen Zusatzsiegpunkte am Ende des Spiels ein.

Die Hügelplättchen haben die Funktion eines Portals. Betritt ein Spieler eines der Plättchen, darf er zu einem der angegebenen Portale reisen. Dies ist gerade zu Spielbeginn sehr nützlich, um entfernte Gebiete zu erreichen.

Die Waldplättchen ermöglichen wiederum bestimmte Boni, beispielsweise darf man einmalig mit 5 statt 4 Karten spielen, was sie besonders attraktiv macht.

Fazit
Broom Service hat uns bereits in der ersten Spielrunde so sehr überzeugen können, dass alle Spieler Lust hatten, gleich noch eine weitere Runde zu spielen. An der Qualität des Spielmaterials gibt es nichts auszusetzen. Die Karten sind gut verarbeitet und die Pappe sehr stabil. Auch die Tränke aus Holz gefallen mir gut, leider sind diese neben den Spielfiguren aber auch die einzigen Teile aus Holz.

Bei der Illustration scheiden sich allerdings die Geister. Die einen finden die wuselige, verspielte Grafik passend, andere hingegen empfinden diese als zu kindlich. Ich persönlich finde die Illustration der Rollenkarten sehr gelungen, doch hätte der Spielplan durchaus entweder noch wuseliger sein dürfen oder doch etwas „erwachsener“. Auch hätte ich es schöner gefunden, wenn auf den Rollenkarten kein Name für Hexen und Druiden aufgedruckt wäre. Manch Name ist ja noch ganz passend wie Broom_Service_SpielverlaufHeidi für die Heidehexe, aber Fruchtzwerg und Gipsdir sind einfach nur albern.

Daran merkt man, dass Broom Service kein reines Erwachsenenspiel sein möchte, sondern zu den (gehobeneren) Familienspielen gehören möchte, was gleichermaßen Erwachsene und Kinder ansprechen soll. Das Spielkonzept – Grundspiel plus Minierweiterungen – wird dem auch gerecht. Kinder ab 10 Jahren sollten mit dem Grundmechanismus kein Problem haben. Möchte man das Spiel strategischer gestalten, benutzt man die Minierweiterungen.

Appropos Strategie, diese ist trotz des Glücksfaktors bei der Bietphase sehr hoch. Auch wenn die Grundidee des Spiels nicht neu ist, so sind die Möglichkeiten zahlreich und gerade zu Beginn kommen taktische Spieler auf ihre Kosten. Glück spielt zwar nur eine untergeordnete Rolle, doch ist diese in den Bietphase allgegenwärtig, denn welche Karte der Startspieler ausspielt, kann man als Mitspieler nicht beeinflussen, muss diese aber bedienen. So wurde schon manch gut durchdachter Plan vereitelt, weil die Reihenfolge der auszuspielenden Karten nicht mehr passte. Somit bleibt es aber auch bis zur letzten Runde spannend und der Gesamtsieg ist aufgrund der Bonuspunkte meist noch nicht entschieden.

Es gibt jedoch auch ein paar Aspekte, welche uns in den Testrunden nicht so gut gefielen. Beispielsweise sind die Bewegungsmöglichkeiten einfach zu wenig. Man hockt oftmals mit den anderen Spielern zusammen auf einem Fleck und kann sich nur schleppend in neue Gebiete bewegen. Auch die mutigen Aktionen der Druiden/Wetterfee (zusätzlich 3 Siegpunkte im Vergleich zur feigen Aktion) sind viel zu schwach bemessen, als dass man sie mutig ausspielen möchte. Die Pfeile auf den Türmen verwirren eher, als das sie helfen, zumal ja bereits die Turmform angibt, ob der Trank liegen bleibt oder nicht.

Dies lässt sich noch vertreten, doch mit Hilfe eines Tricks kann das Spiel ganz schnell an Reiz verlieren. Beispielsweise gibt es Türme, welche sehr viele Siegpunkte einbringen. Man muss sich nur auf das entsprechende Feld stellen, erhält mit der entsprechenden Rollenkarte einen Trank und liefert diesen gleich wieder ab (beides feige Aktionen). So bleibt man stehen und holt sich Punkte über Punkte. Hier wäre eine Sonderregel sinnvoll: Wenn eine dritte Figur ein Gebiet betritt, wo bereits zwei Figuren stehen, muss der Spieler eine der fremden Figuren in ein angrenzendes Feld wegsetzen.

Abschließend kann ich sagen, dass Broom Service trotz ein paar kleinerer Schwächen ein sehr schönes Spiel ist, dessen Kauf sich definitiv lohnt. Mit ca. 1-2 Stunden ist es weder zu lang noch zu kurz, wobei die Zeit bei dem hohen Spannungsanteil wie im Fluge vergeht. Man sollte jedoch mindestens zu viert spielen, erst hier kann Broom Service sein ganzes Potential entfalten.

Name: Broom Service
Erscheinungsjahr: 2015
Spieler: 2-5
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 45-75 min
Autor(en): Andreas Pelikan, Alexander Pfister
Verlag: alea / Ravensburger

Broom Service
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