bangkok-klongsBangkok Klongs von Martin Schlegel kommt mit einem eher ungewöhnlichen Thema daher. Es  versetzt uns in die Wasserstrassen der thailändischen Hauptstadt Bangkok, in der reges Markttreiben herrscht.  Diese Kanäle werden Klongs genannt und auf ihnen sind unzählige Händler mit ihren kleinen Booten unterwegs, in denen sie körbeweise Waren an den Mann bringen.

Dementsprechend sind Boote, Körbe und Handelswaren die Würze in diesem Spiel, dessen Spielbrett aus einem Gemisch aus Klongs und daran angrenzenden Bootsstegen besteht. Diese unterteilen die Klongs in jeweils vier Anlegeplätze, von denen aber nur drei pro Viertel von einem Boot belegt sein dürfen.

So verteilen die Spieler abwechselnd zufällig gezogene Boote auf die viergeteilten Klongs. Die Boote können entweder mit eigenen  Händlerfiguren belegt werden oder sie werden von einem neutralen Handelsreisenden gesteuert. Manche neutrale Händler lösen zudem eine Wertung auf der Marktleiste aus für die es sofort Punkte gibt. Irgendwann kommt es dann zum kleinen Markttag, bei dem ein Marktvorsteher die schwimmenden Märkte begutachtet und entsprechende Bonuspunkte verteilt.

bangkok-klongs-offenDas geht so lange, bis der letzte und damit der große Markttag erreicht ist. Wer jetzt das Spielende erwartet, wird eines Besseren belehrt, denn die nun folgende Schlusswertung hat es in sich und kann als vollwertiger Spielabschnitt anerkannt werden. Das hier notwendige Herausnehmen von eigenen oder neutralen Booten birgt noch einmal etliche Möglichkeiten, Punkte zu generieren.

Erst nachdem im großen Markttag kein Feld mehr ausgewertet werden kann, kommt es zur wirklichen Schlusswertung, in der die gesammelten Waren nach ihrer Menge geordnet und ausgewertet werden. Der nun auf der Siegpunktleiste vorne liegende Spieler gewinnt die Partie.

Bei Bangkok Klongs findet also die  Abrechnung dreifach statt. Einmal durch direktes Platzieren von neutralen Händlern, dann durch Auswertung der Körbe im Markttag und schließlich durch Auswertung der Handelswaren bei Spielende.

Multiplikation gewinnt

Das Spiel entscheidet sich vor allem durch Multiplikation der Körbe und Händler. Spieler, die nur Boote ohne Körbe ziehen, verlieren mangels Multiplikator beinahe zwangsläufig. Trotzdem oder gerade deshalb erreicht das Spiel eine ordentliche Komplexität, denn es ist gar nicht so einfach, den optimalen Ort in den engen Klongs zu finden. So würde man ein Boot mit vielen Körben auch dort hinlegen, wo viele eigene Händler unterwegs sind, weniger lukrative Boote würde man eher zur Blockade der Gegenspieler verwenden.

Der Glücksfaktor spielt also eine nicht unwichtige Rolle, da die Boote vollständig verdeckt gezogen werden. Martin Schlegel empfiehlt zur Entzerrung des Zufalls-Elements eine Variante, bei der neutrale und andere Boote in getrennten Stapeln gezogen werden können.

Das Spielmaterial kommt vollständig ohne Spielkarten aus, da die aus stabiler Pappe gefertigten Boote diese Aufgabe übernehmen. Grafisch ist Bangkok Klongs überaus gelungen. Insgesamt ist es ein originelles und ausgetüfteltes Gesellschaftsspiel, das dank einfacher Regeln einen guten Einstieg für Gelegenheitsspieler bietet, aber dank seiner mannigfaltigen Möglichkeiten, Siegpunkte zu generieren, auch die Kenner unter uns herausfordert.


Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: dlp Games
Autor: Martin Schlegel
Illustration: Klemenz Franz
Spieler: 2-4
Alter: ab 10 – Jahren
Dauer: ca 60 Minuten

Kaufen bei: Shop der Spiele-Akademie
Bangkok Klongs
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