Auf_der_Flucht_VerpackungEs ist Samstagnachmittag, als in meinem Büro das Telefon klingelt. Am Hörer ist der Polizeichef, welcher mir berichtet, dass einer der beiden Bankräuber, welche am Montag 1,7 Millionen Euro stahlen, gefasst worden sei. Nun ist es als führender Ermittler meine Aufgabe, den Täter zu verhören und so an Informationen über die Beute und des zweiten Räubers zu gelangen.

„Auf der Flucht“ ist ein Zwei-Personen-Spiel, in welchem die Spieler gleichzeitig in je einem Fall ermitteln und abwechselnd die Rolle des Ermittlers und des Täters einnehmen. Werden Sie es schaffen, die richtigen Fragen zu stellen und den Fluchthergang zu reproduzieren?!

Spielvorbereitung
Jeder Spieler bekommt zu Beginn je eine Ermittlungsakte (beschreibbarer Vordruck), 28 Ortskarten, 5 Fluchtkarten und 3 zufällig gezogene Aktionskarten (Ermittlung oder Verteidigung). Zur besseren Übersicht erhält zudem jeder eine Landkarte, welche etwas größer gestaltet ist und alle relevanten Orte in Deutschland, Österreich und Schweiz plus Transportverbindungen zeigt.

Zu Beginn einer Partie denkt sich jeder Spieler für sein Gegenüber einen Fall aus, indem er zwei Ortskarten zieht. Der erste Auf_der_Flucht_FluchtrouteOrt stellt den Ort des am Montag verübten Verbrechens dar. Diese Karte wird ganz links vor dem Gegenspieler platziert. Die zweite Karte gibt an, wo der Mittäter am Samstag geschnappt wurde und wird auf der rechten Seite platziert. Nun müssen sich die Spieler mithilfe der Landkarte einen Fluchtweg ausdenken und entsprechende Fluchtfahrzeuge (insgesamt 5) einsetzen.

Dabei kann jedoch nicht jeder Ort mit jedem Fahrzeug erreicht werden. Beispielsweise gibt es nicht in jedem Ort einen Flughafen oder eine Fähre. Haben sich beide Spieler eine Route überlegt, werden die entsprechenden Karten verdeckt zwischen den bereits gezogenen Ortskarten platziert und alle Informationen in der Ermittlungsakte im Abschnitt „Fall des Gegenspielers“ notiert. Anhand der Karten wird des Weiteren ermittelt, wo sich die Beute und der Komplize befindet.

Spielverlauf
Nun kann das Verhör beginnen. Abwechselnd stellen sich die Spieler jeweils 3 Fragen, welche jeweils nur mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden dürfen. So kann eine Frage beispielsweise lauten, ob bei der Flucht vom Dienstag zum Mittwoch ein Auto verwendet wurde oder ob die Flucht durch den südlichen Teil Deutschlands verlief. Nicht gestattet sind explizite Auf_der_Flucht_AktionskartenFragen zum Aufenthaltsort des Komplizen und zum Versteck der Beute. Das leuchtet ein, schließlich möchte der Täter seinen Kumpel nicht verraten.

Hat der aktive Spieler seine Befragung beendet, darf er zusätzlich noch eine Aktionskarte „Ermittlung“ spielen. Diese gewährt ihm Zusatzinformationen, um zum Beispiel Informationen über verwendete Fluchtfahrzeuge zu erhalten. Möchte er keine Karte spielen, so hat er die Möglichkeit, eine Karte gegen eine Neue auszutauschen. Des Weiteren hat der Gegenspieler die Möglichkeit zu kontern, indem er eine Verteidigungskarte spielt. Er darf jedoch, im Gegensatz zum Ermittler, keine neue Karte nachziehen.

Spielende
Nacheinander entsteht ein immer genaueres Bild vom Fluchthergang. Sobald ein Spieler mindestens 5 Ortskarten und 4 Fluchtkarten seines Gegenübers aufgedeckt hat, darf er den Fall lösen. Anschließend muss er berichten, wo sich die Beute und der Komplize befinden. Liegt er richtig, hat er den Fall gelöst und somit gewonnen, ansonsten gewinnt sein Mitspieler, auch wenn er seinen Fall bis dahin noch nicht gelöst hat.

Fazit
Ich finde die Spielidee sehr spannend und gut umgesetzt. Auch die Tatsache, dass man gleichzeitig Ermittler und Täter ist, bereichert das Spiel. Bei den ersten Partien kam es jedoch ungewollt zu erheblichen Problemen, welche auch zum Spielabbruch führten. Zu Beginn muss sich bekanntlich jeder Spieler einen Fluchtweg für seinen Gegenspieler ausdenken. Dazu stehen ihm verschiedene Orte und Fahrzeuge zur Verfügung. So kam es vor, dass beispielsweise aus Versehen ein Ort gewählt wurde, bei dem das gewählte Fluchtfahrzeug überhaupt nicht verwendet werden darf. Man kann das Fahrzeug allerdings nicht einfach gegen ein Anderes austauschen, da jedes Fahrzeug nur einmal verwendet werden darf. Somit zieht sich der Fehler wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel. Auch sind eventuell bereits gestellte Fragen hinfällig. Daher mein Rat: Zu Beginn die Fluchtroute lieber dreimal prüfen!

Bei den Aktionskarten entscheidet teilweise sehr das Glück, ob man eine brauchbare Karte bekommt oder nicht. In unseren Spielen kamen sie eher selten zum Einsatz. Von den Ermittlungsakten bin ich sehr enttäuscht. Diese sind zwar übersichtlich gestaltet, jedoch werden nur Notizblätter für gerade einmal 7 Partien mitgeliefert! In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein Zwei-Personen-Spiel handelt, erwartet man hier doch etwas mehr. So müssen wohl oder übel, weitere Karten von der Internetseite des Herstellers heruntergeladen (ausgedruckt) werden. Die Karten und besonders die Verpackung machen dafür einen stabilen Eindruck, sodass es mit Ausnahme der Ermittlungsakten keine weiteren Beanstandungen gibt-

Das Spiel wird für Kinder ab 14 Jahren empfohlen. Das halte ich für angebracht, da Kinder in diesem Alter ein logisches Denken entwickelt haben und sich auch in den Rollentausch „Ermittler-Täter“ gut hineinversetzen können.

„Auf der Flucht“ ist schönes Logik- und Krimispiel für 2 Personen, welches mit 45 Minuten Spielzeit auch nicht zu lange dauert. Jedoch sollte man seinen Drucker bereithalten, falls man mehr als 7 Partien spielen möchte 😉

Name: Auf der Flucht
Spieler: 2
Alter: ab 14 Jahren
Dauer: ca. 45 min
Autor(en): Sonja Klein
Verlag: GMEINER

Auf der Flucht
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